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Nationalmannschaft: Schnelle Entwicklung - oder es wird eng für Löw

Nationalmannschaft

Schnelle Entwicklung - oder es wird eng für Löw

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    Nachdenklich: Joachim Löw nach der Heimniederlage gegen die Niederlande.
    Nachdenklich: Joachim Löw nach der Heimniederlage gegen die Niederlande. Foto: Christian Charisius (dpa)

    Immerhin wusste Joachim Löw direkt nach dem Spiel mit einem positiven Gesichtspunkt aufzuwarten. „Nordirland spielt einen völlig anderen Fußball als die Niederlande“, sagte der Bundestrainer nach dem 2:4 seiner Mannschaft gegen eben diese

    Für die 40 Minuten lang irrlichternden Defensivspieler aus Löws Auswahl dürfte es beruhigend sein, dass sie nicht wieder Gegenspielern hinterherlaufen müssen, die sie mit Dribblings und Positionswechseln arg aus dem Konzept bringen. Die Nordiren werden am Montag eher mit einer Mischung aus hoch und weit geschlagenen Bällen versuchen, die deutsche Abwehr zu verunsichern (20.45 Uhr RTL).

    Frenkie de Jong, Memphis Depay oder Ryan Babel hingegen wiesen das Team technisch anspruchsvoll darauf hin, dass ein Umbruch eben ein Prozess ist und sich nach Beendigung eines Kapitels nicht anstandslos zum nächsten wechseln lässt. Wenngleich die Deutschen nach dem 3:2-Hinspielerfolg in Holland hofften, in ihrer Entwicklung bereits weiter zu sein. Das Spiel am Freitag in Hamburg offenbarte deutlich, woran es dem Team noch mangelt: individuelle Klasse und Stressresistenz.

    Selbstverständlich kam den Holländern bei ihren Analysen nach der Partie aber auch der Spielverlauf zu Hilfe. „Wir haben weiter an uns geglaubt, haben weiter Fußball gespielt“, sagte Abwehrspieler Virgil van Dijk über das Spiel seiner Mannschaft nach dem 0:1-Pausenrückstand. Allerdings hätte möglicherweise all der Glaube nichts genutzt, wenn Marco Reus kurz vor der Halbzeit das 2:0 erzielt hätte. Oder der Ball gleich nach Wiederanpfiff nicht noch kurz vor Überschreiten der Torlinie geklärt worden wäre.

    Deutschland verliert verdient und steht dazu

    Der Gewinner muss auf derartige Nebensächlichkeiten nicht achten. Und der Verlierer sollte die Gründe für die Niederlage nicht darin suchen. So gesehen präsentierten sich die Deutschen als gute Verlierer. Sie analysierten klar, woran es lag, ein verdientes 2:4 kassiert zu haben. „Wir hatten kaum Ballbesitz. Da hatten wir in Amsterdam fast mehr. Das müssen wir jetzt analysieren. Das kann nicht unser Anspruch sein“, fasste Niklas Süle den augenscheinlichsten Grund zusammen.

    Seine Mannschaft rannte zu oft dem Ball hinterher – was mit beständig stressenden Holländern zu tun hatte, aber auch mit fehlenden technischen Fähigkeiten. Ein lediglich aus Joshua Kimmich und Toni Kroos bestehendes Mittelfeld wird immer einige wunderbare Konter initiieren können, niemals aber über 90 Minuten so viele Löcher zulaufen können, dass die Abwehr leichtes Spiel hat.

    Nun ließe sich den beiden entweder ein dritter Mann an die Seite stellen (mit Kai Havertz befindet sich eine spielstarke Alternative im Kader), oder aber die Abwehrspieler gehen sorgsamer mit dem Ball um. Nico Schulz, Jonathan Tah oder auch Lukas Klostermann besitzen aber nicht jene Ruhe und Qualität am Ball, um auch mal einen hochklassigen Gegner längere Zeit hinterherlaufen zu lassen.

    Gündogan und Schulz fallen aus

    Löw glaubt, dass seine Defensivspieler noch nicht am Ende ihrer Entwicklung sind. Ansonsten könnte er ja auch gleich wieder auf Mats Hummels setzen. „Dazu ist alles gesagt“, erklärte der Bundestrainer gegenüber der Bild. Bedeutet: Hummels bleibt Ex-Nationalspieler.

    Für das Spiel gegen Nordirland sollte es nicht von Bedeutung sein, wer in der Innenverteidigung spielt. Es sollte auch nicht maßgeblich sein, dass Nico Schulz wegen einer Fußwurzelverletzung und Ilkay Gündogan wegen eines grippalen Infekts bereits abgereist ist. Die Deutschen werden wohl von Fünfer- auf Viererkette wechseln und ihrerseits versuchen, die nordirische Abwehr zu verunsichern. Ist das Vorhaben von Erfolg gekrönt, ist die Qualifikation zur EM in greifbarer Nähe. Bei einer Niederlage allerdings würde nicht mehr darüber diskutiert, mit welcher Strategie Löw spielen lässt. Er stünde selbst im Mittelpunkt.

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