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Merkel bei der Nationalmannschaft: Fußball und Politik

Merkel bei der Nationalmannschaft

Fußball und Politik

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    Angela Merkel im Kreis der deutschen Nationalmannschaft.
    Angela Merkel im Kreis der deutschen Nationalmannschaft. Foto: dpa

    Irgendwie hat man das Gefühl, dass in Deutschland momentan nur die Frauen von sich reden machen. Angela Merkel als Chefin der deutschen Politik sowieso, Ex-Dr. Silvana Koch-Mehrin als tollpatschige Plagiatorin, Katarina Witt als charmantes, wenn auch mittlerweile tränenbenetztes Gesicht der deutschen Olympiabewerbung und dann auch noch die Fußballerinnen als Gute-Laune-Trägerinnen auf ihrer WM-Tournee durch

    Jenen Politikerinnen, die in diesem Land auch nur halbwegs als fußballaffin gelten, scheint das nichts auszumachen. Bis die Männer wieder das Wort ergreifen, beweihräuchern sie sich eben selbst. Wie es Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth vorgemacht hat. Völlig unbeeindruckt von der Uhrzeit hat sie den deutschen Fußballerinnen nach deren Sieg gegen Frankreich um Mitternacht im Düsseldorfer Mannschaftshotel einen Besuch abgestattet. Eine Rede habe Roth beim Mannschaftsessen gehalten, erzählt Torschützin Inka Grings. Eine ziemlich lange, schiebt sie noch hinzu, was die anwesenden Journalisten angesichts des Tonfalls natürlich gleich mit „quälend lang“ gleichsetzen. Da muss die Fußballerin lachen: „Quälend ist eine böse Unterstellung. Uns kam es halt etwas länger vor, weil wir müde und geschlaucht waren. Aber es war trotzdem eine Riesenehre für uns!“

    Für die deutsche Durchschnittsbürgerin braucht es allerdings keine große Vorstellungskraft, wie unterhaltsam die Lobeshymne einer Politikerin sein kann, wenn man einen langen konzentrierten Tag, ein 90-minütiges kräftezehrendes Abendspiel, einen Interviewmarathon und eine halbstündige Autofahrt hinter sich hat.

    Angela Merkel hat das geschickter angestellt. Die Kanzlerin begnügte sich nach dem Sieg gegen Frankreich mit einem telefonischen Glückwunsch bei Trainerin Silvia Neid und kam erst am Tag später nach Wolfsburg, um mit der Nationalmannschaft zu plaudern und Fußball zu gucken. Bei der Partie Schweden gegen USA saß Angela Merkel im Kreis der ausgeruhten Spielerinnen zwischen Babett Peter und Melanie Behringer auf der Tribüne, und die Damen sahen so entspannt aus, als würden sie sich gerade eine neue Folge der US-Kultserie „Sex and the City“ reinziehen. So macht politischer Besuch Spaß.

    Das Besuchsprogramm der Kanzlerin im Falle des Weltmeistertitels steht allerdings noch nicht fest. Ein Besuch in der Umkleidekabine würde bei dieser WM aber wohl für weniger Aufsehen sorgen als noch bei den Männern.

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