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Länderspiel: Deutschland - Italien: Der Ernstfall

Länderspiel

Deutschland - Italien: Der Ernstfall

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    Deutschland - Italien: Der Ernstfall
    Deutschland - Italien: Der Ernstfall

    Noch hat ja kaum einer der Hunderttausenden, die sich in Umfragen und Internetforen zum neuen Trikot der Nationalmannschaft geäußert haben, das Original leibhaftig gesehen.

    In Mailand wird erstmals das neue deutsche Trikot zu sehen sein

    Heute Abend nun soll es endlich erscheinen. In der Modestadt Mailand – das haben sie gut hinbekommen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Wenn es stimmt, was bislang zu sehen war, werden es weiße Hosen sein und ein ebenso weißes Hemd mit roten Querstreifen. Es sind die Klamotten, in denen die deutsche Auswahl am 13. Juli 2014 in Brasilien gerne Weltmeister werden würde.

    Es ist ein anspruchsvolles Programm, das sich Joachim Löw für Jahresende zusammengestellt hat. Heute wartet der Vize-Europameister Italien (20.45 Uhr/ZDF), am Dienstag (21 Uhr/ARD) die alte Großmacht England. Beide Begegnungen fern von zu Hause. Gut so, sagt der Bundestrainer. In Brasilien gibt es für Deutschland nur Auswärtsspiele.

    Angstgegner anstelle eines Fußballzwerges

    Das alles klingt nicht nach jener Art heiterer Einstimmung, mit der deutsche Expeditionen sich früher auf Weltmeisterschaften vorbereitet haben – mit Gegnern aus der Ukraine, aus Liechtenstein oder Aserbaidschan. Joachim Löw lässt den Ernstfall proben, auch auf die Gefahr hin, dass es ihm sein Jubiläum, das 100. Spiel als Bundestrainer, verhagelt. Er hätte es sich leichter machen können. Es gibt genügend Fußballzwerge, die nach dem Ende der WM-Qualifikation nichts zu tun haben und für eine Partie gegen Deutschland sogar mit dem Fahrrad angereist wären. Aber auf dem Weg nach Brasilien hat es der 53-Jährige lieber schwer.

    Deshalb heute Italien, der deutsche Angstgegner, „la bestia nera“, wie sich die Italiener im Fußball-Verhältnis zu den Deutschen bezeichnen. Seit 18 Jahren sind Auswahlteams des DFB in Duellen mit der Squadra Azzurra sieglos. Von 31 Partien haben sie nur sieben gewonnen, die wichtigen zumeist verloren, wie das Halbfinale der WM 2006 in Deutschland (0:2) und das EM-Halbfinale 2012 (0:2).

    Jogi Löw:  „Italien ist im taktischen Bereich absolute Weltklasse“

    Genau das macht sie in den Augen des Bundestrainers für den Testlauf attraktiv. Löw schätzt das taktische Geschick, das die Italiener auch in spieltechnisch ausgedünnten Phasen oft weiterbringt als andere, hochkarätiger ausgestattete Teams. „Italien ist im taktischen Bereich absolute Weltklasse“, preist er darum „Cleverness und Effizienz“ der Azzurri, ihre „Flexibilität und die vielen Überraschungsmomente in ihrem Spiel“. Davon hätte er gerne etwas mehr für seine Mannschaft, damit ihr bei großen Turnieren auch jener letzte Schritt noch gelingt, an dem sie zuletzt immer wieder gescheitert ist.

    Um so bedauerlicher, dass die Mannschaft, die gestern Mittag bei angenehmen 14 Grad in ihren weinrot-blauen Ausgehanzügen in Mailand-Malpensa dem Flugzeug entstieg, auf zentralen Positionen geschwächt ist. Schweinsteiger wurde diese Woche erneut am Knöchel operiert und fehlt genauso wie die Langzeitverletzten Podolski und Gündogan. Mertesacker, der bei Arsenal gerade glänzt wie noch nie, ist wegen einer Erkältung in England geblieben und wird wohl erst am Dienstag spielen.

    Deutschland hat keine Torjäger dabei

    Schwerer wiegt freilich, dass die Deutschen wieder einmal ohne Torjäger anreisen. Der 35-jährige Klose fällt wegen einer Schulterverletzung aus, Gomez pausiert schon lange. Bleiben der Gladbacher Kruse, der sich als Nationalmannschaftsanfänger noch im Status des Auszubildenden befindet, und Götze. Der 21-Jährige hat seine Rolle bislang aber weder in München noch in der DFB-Auswahl gefunden. Özil, der als „falscher Neuner“ für die Aufgabe ebenfalls in Frage käme, ist erkältet, sein Einsatz fraglich.

    Vorallem Oliver Bierhoff freut sich auf die Partie Deutschland - Italien

    Die anderen, die fit und gesund sind, freuen sich auf Italien. Am meisten wohl Philipp Lahm und Oliver Bierhoff. Der Teammanager hat elf Jahre in Italien gespielt, war mit dem AC Mailand Meister und italienischer Torschützenkönig.

    Der Kapitän ist dagegen einfach nur gerne „in diesem wunderschönen Land“, trotz der sportlich „bitteren Erinnerungen“. Damit er auch nichts vergisst, bekam er zur Pressekonferenz im Mannschaftshotel „Principe di Savoia“ jenes weltweit bekannte Foto unter die Nase gehalten, das Mario Balotelli, den zweifachen Torschützen im EM-Halbfinale, als Muskelmann posierend neben einem ziemlich blassen DFB-Kapitän zeigt. „Berührt mich nicht“, sagt Lahm ein wenig zu schnell und zu offensiv. So, als treffe das Gegenteil zu.

    Er sollte sich nicht ärgern. Lahm ist gerade 30 geworden und noch immer ganz oben. Balotellis Weg führt in die andere Richtung. Gut möglich, dass Italiens Enfant terrible seinen größten Auftritt bereits hinter sich hat.

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