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Interview: FCA-Manager Rettig: "Die 2. Liga hängt am Tropf von Sky"

Interview

FCA-Manager Rettig: "Die 2. Liga hängt am Tropf von Sky"

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    FCA-Manager Andreas Rettig zu Gast in der Sportredaktion.
    FCA-Manager Andreas Rettig zu Gast in der Sportredaktion. Foto: Ulrich Wagner

    Der Bezahlsender Sky, der die Übertragungsrechte für die 1. und 2. Bundesliga besitzt, klagt immer wieder über finanzielle Probleme. Zuletzt spülte eine Kapitalerhöhung 120 Millionen in die Kassen. Hat die DFL Sorgen, wie es mit Sky weitergeht?

    Rettig: Sky ist natürlich unser wichtigster Partner. Wenn Sky nicht mehr wäre, hätte das vor allem für die 2. Liga verheerende Folgen. Die 2. Liga hängt nämlich viel mehr am Tropf der TV-Vermarktung als die Spitzenteams der ersten Liga. Doch Rupert Murdoch (Der Medienunternehmer hält bei Sky einen Anteil von 45,4 Prozent, Anm. d. Red.) hat mit seiner Kapitalerhöhung auch gezeigt, dass er weiterhin an das Geschäftsmodell Pay-TV in Deutschland glaubt. Auch ich leiste meinen Beitrag und habe ein Abo abgeschlossen, zahle jeden Monat brav meine Beiträge.

    Dennoch? Welche Auswirkungen hätte ein Rückzug von Sky?

    Rettig: Jeder Verein in der 2. Liga erhält aus der nationalen TV-Vermarktung zwischen vier und acht Millionen Euro. Das muss man in der Relation zu den jeweiligen Etats sehen. In Liga zwei macht dies zwischen 30 und 40 Prozent des Etats aus. In der Bundesliga ist das nicht so gravierend. Wenn der FC Bayern beispielsweise einen Etat von 300 Millionen aufweist, dann hat das nationale TV-Geld hier einen Anteil von vielleicht zehn Prozent.

    Wo steht Deutschland bei den TV-Geldern im europäischen Vergleich?

    Rettig: Die 1. Liga steht hinter Spanien, England und Italien an vierter Stelle. Bei den 2. Ligen ist Deutschland europaweit führend, sie liegt im Gesamtvergleich aller ersten und zweiten Ligen sogar auf dem siebten Rang.

    Gibt es eigentlich Neuerungen vor dem Auftakt nach der Winterpause?

    Rettig: Nein. Erst in der Saison 2010/11 gibt es eine Neuerung. Dann wird in der Liga aufgrund eines Rahmenvertrages mit einem Einheitsball von Adidas gespielt. Bisher konnte jeder Verein mit dem Ball des jeweiligen Ausrüsters spielen. Beim FC Augsburg müssen wir uns deshalb aber nicht umstellen. Wir sind dankenswerterweise einer der wenigen Zweitligisten in Deutschland, die schon seit einigen Jahren mit Ausrüstung wie Spielbällen von

    Vor dieser Saison musste sich der Fußballfan an neue Anstoßzeiten gewöhnen. Vor allem in der 2. Liga gab es gravierende Änderungen.

    Rettig: Dass am Sonntag nun eine halbe Stunde (13.30 Uhr) früher gespielt wird als in der vergangenen Saison, hat sich nicht negativ ausgewirkt. Gewöhnungsbedürftig ist die Anfangszeit am Samstag um 13 Uhr. Diese Anstoßzeit wird für die Klubs durch die wesentlich höhere Medienpräsenz im Free-TV mehr als ausgeglichen. Berichte über diese Partien laufen zur Prime-Time in der Sportschau und später dann auch im Sport-Studio. Man muss auch sagen, die Zuschauerzahlen bei den Samstag-Spielen geben keinen Hinweis, dass diese Partie nicht angenommen wird.

    Der deutsche Fußball gerät durch eine Wettmafia immer mehr ins Zwielicht. Wie will die DFL dem begegnen?

    Rettig: Das ist besorgniserregend. Vor allem, was für eine kriminelle Energie dahintersteckt. Das ist ein Sumpf, der trocken gelegt werden muss. Das ist eine der großen Anforderungen, mit der sich DFB und DFL auseinandersetzen müssen.

    Die Polizei-Gewerkschaften haben ihre Forderung nach mehr Gewaltprävention sowie einer Beteiligung der Vereine an den Einsatzkosten bekräftigt. Was ist die Haltung der DFL?

    Rettig: Die Bundesliga erbringt ja als Steuerzahler schon große Summen, zahlt ca. 665 Millionen Euro pro Jahr an Steuern und Abgaben. Gerade außerhalb der Stadien gehört es zu den hoheitlichen Aufgaben der Polizei, für Sicherheit zu sorgen. Vereine und Liga sind auch präventiv tätig, zum Beispiel bei den Fanprojekten und der Nachwuchsförderung, für die rund 70 Millionen Euro pro Jahr ausgegeben werden.

    Die Fragen stellte Wolfgang Langner

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