Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Fußball
Icon Pfeil nach unten

Fußballstreit: Bayern München: Van Bommel fällt verletzt aus

Fußballstreit

Bayern München: Van Bommel fällt verletzt aus

    • |
    Nur noch Zuschauer: Bayern-Kapitän Mark van Bommel kam verletzt vom Länderspieleinsatz zurück.
    Nur noch Zuschauer: Bayern-Kapitän Mark van Bommel kam verletzt vom Länderspieleinsatz zurück. Foto: DPA

    Der Streit zwischen Bayern München und dem niederländischen Fußball-Verband KNVB um den Länderspieleinsatz von Mark van Bommel weitet sich aus.

    Der Kapitän des deutschen Rekordmeisters fällt wegen einer Knieverletzung für das Bundesligaspiel am Samstag gegen Hannover 96 und die Champions- League-Partie gegen CFR Cluj am kommenden Dienstag aus. Das gab der Club nach einer ärztlichen Untersuchung bei van Bommel am Mittwoch bekannt. Die Bayern wollen in den kommenden Tagen die UEFA über den Fall informieren und behält sich weitere rechtliche Schritte gegen den KNVB vor.

    Schon zuvor hatten die Münchner und die Niederländer nicht mit verbalen Spitzen gegeneinander gegeizt. Der Chef des niederländischen Fußballverbands Bert van Oostveen hatte die Strategie der Bayern-Bosse, den Streit um Spieler über die Medien auszutragen, als "asozial" bezeichnet.

    Am Mittwoch lederte Bayern-Präsident Uli Hoeneß zurück: "Eigentlich hätte ich erwartet, dass man aus holländischer Sicht, nach dem unvorstellbaren Vorgang Arjen Robben, ganz kleine Brötchen backt und mal die Klappe hält", sagte der Bayern-Präsident in einem Radio-Interview.

    "Streitobjekt" van Bommel stand im EM-Qualifikationsspiel 72 Minuten lang auf dem Platz. Stunden zuvor hatten der KNVB und Bondscoach Bert van Marwijk die Rückrufaktion der Bayern abgelehnt und damit den Rekordmeister in Rage gebracht. Aber auch van Bommel bekam sein Fett weg. "Auch Mark van Bommel muss sich allmählich die Frage gefallen lassen, wo sein Arbeitgeber ist - wenn er schon seit Wochen Knieprobleme hat, dann hätte man auch solche Länderspiele mal ausfallen lassen können", sagte Hoeneß. Er müsse sich die Frage stellen lassen, von wem werde ich eigentlich bezahlt?.

    Dem Bayernpräsidenten gefällt nicht, dass viele Spieler in letzter Zeit immer häufiger die Nationalmannschaft dem Verein den Vorzug geben: "Den Trend kann ich nicht akzeptieren."

    Der "Kalte Krieg", wie die Münchner "Abendzeitung" am Mittwoch den Krach mit den Holländern betitelte, hat sich zugespitzt. Ohnehin schon gereizt von dem noch ungelösten "Fall Robben" warf Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge dem KNVB in der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) "schlechten Stil" vor.

    Die Furcht, dass nach Arjen Robben und Franck Ribéry ein dritter Leistungsträger ausfällt, und das Misstrauen in die medizinische Abteilung des KNVB hatten den FC Bayern am Dienstag vor dem Spiel der "Elftal" veranlasst, die Holländer aufzufordern, den angeschlagenen van Bommel unverzüglich nach München zur ärztlichen Behandlung zurückzuschicken.

    Es hätte die Gefahr bestanden, dass der 31 Jahre alte Bayern- Kapitän ausfällt, begründete Rummenigge die letztlich vergebliche Rückrufaktion: "Dabei stehen für uns zwei Wochen an, bei denen viel auf dem Spiel steht". In der "Bild"-Zeitung reagierte der Bayern-Chef verärgert auf die Absage aus Amsterdam: "Das ist eine Entscheidung, die die Herren zu fällen haben. Dementsprechend sind sie jetzt im Risiko und in der Verantwortung."

    Die Niederländer sehen die Sache anders. Trainer van Marwijk sprach von einem "Sturm im Wasserglas". Verbands-Chef van Oostveen stellte klar, man habe van Bommel wegen einer Schleimbeutelreizung im Knie durch einen unabhängigen Arzt untersuchen lassen und die von ihm angefertigten Scan-Bilder an die Bayern weitergeleitet. Beide warfen den Münchnern vor, van Bommel unnötig unter Druck gesetzt zu haben. Der "Oranje"-Spielführer selbst war erleichtert, als er nach 72 Minuten vom Feld durfte: "Man muss ja auch ein bisschen an seinen Arbeitgeber denken."

    Dass die Münchner öffentlich seine Rückkehr forderten, habe ihn "nicht erfreut", sagte van Oostveen, "das sieht schon ein wenig wie Schikane aus". Er würde einen Rechtsstreit mit dem FC Bayern nicht fürchten: "Natürlich nicht, ich würde fast sagen: Nur zu!" Im "Fall van Bommel" aber haben die Bayern rechtlich keine Chance, weiß auch Rummenigge, "denn die FIFA-Statuten sind eindeutig".

    Die Auseinandersetzung um Robben, der trotz einer Muskelverletzung im Oberschenkel bei der WM in Südafrika auflief und frühestens im Januar wieder spielen kann, wird wohl vor Gericht landen. "Wenn wir bis Monatsende keine gütliche Einigung und faire Lösung haben, werden wir ab November den Klageweg beschreiten", kündigte Rummenigge in der "SZ" an: "Wir haben einen sportlichen Schaden. Uns auch noch den finanziellen Schaden aufzubürden, halte ich für niveau- und stillos." Bayern fordert vom KNVB einen Schadensersatz im höheren siebenstelligen Bereich. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden