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Fußball: Tuchel und Korkut: Mehr als nur gemeinsame Kickers-Zeit

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Tuchel und Korkut: Mehr als nur gemeinsame Kickers-Zeit

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    Tayfun Korkut übernahm zu Beginn des Jahres Hannover 96.
    Tayfun Korkut übernahm zu Beginn des Jahres Hannover 96. Foto: Peter Steffen (dpa)

    "Ich habe nur positive Erinnerungen. Ich habe ihn als wahnsinnig höflichen, netten Menschen und unglaublich guten Fußballer kennengelernt", sagte der 40-jährige Tuchel über den ein Jahr jüngeren Hannover-96-Coach.

    Zwischen 1992 und 1994 spielten beide aufstrebenden Fußballlehrer für die Stuttgarter Kickers. Zwar in unterschiedlichen Teams, Korkut war damals noch Nachwuchsfußballer, doch der Jüngere hinterließ beim heutigen Mainzer Coach einen bleibenden Eindruck. "Wir haben öfter zusammen in der damals üblichen Nachwuchsrunde miteinander gespielt", meinte Tuchel: "Und immer habe ich mich gefragt: warum ist der nicht bei den Profis? Er war jung und herausragend gut."

    Dass Korkut als aktiver Fußballer erfolgreicher wurde, überrascht Tuchel kaum. Auch wenn dem in Stuttgart geborenen Türken Korkut der Durchbruch als Profi in Deutschland versagt blieb: In der Heimat seiner Eltern und vor allem in Spanien wurde er zum gestandenen Profi, war türkischer Nationalspieler und nahm an zwei EM-Endrunden teil. Die Berufung zum Nachfolger des geschassten Mirko Slomka bei 96 kam aber überraschend. In Deutschland kannte ihn kaum jemand. "Ich gönne ihm das von Herzen", befand Tuchel über den alten Weggefährten.

    Auch wenn Korkuts Einstand mit zwei 3:1-Siegen gegen die ambitionierten Teams aus Wolfsburg und Mönchengladbach vielversprechend und überraschend gut verlief: Als Trainer hat Tuchel dem einstigen Kickers-Kumpan noch einiges voraus. Die Gemeinsamkeiten sind aber frappierend: Beide schafften direkt aus dem Nachwuchsbereich den Sprung in die Bundesliga. Beide sind selbstbewusst, redegewandt mit klarer Ansprache an die Spieler und in Taktikfragen detailversessen.

    Dem Fußball ordnen beide (fast) alles unter. Tuchel beschäftigt sich nach eigener Aussage 90 Prozent seiner Zeit mit seinem Sport. Korkuts Familie blieb nach seinem Jobantritt in Niedersachsen zunächst in Istanbul, "damit ich mich voll auf die Mannschaft konzentrieren kann", wie Korkut sagt. Ende des Monats erst soll sie nachkommen. Ob die Familie dann mehr von ihm hat, bleibt abzuwarten.

    Korkut hat viel vor in Hannover: Im Trainingslager in Winter verblüffte er Spieler und Öffentlichkeit, als er scheinbare Taktikgrundregeln neu vermittelte. "Hattet ihr irgendwelche Regeln, wie ihr im Strafraum zu verschieben habt?", erkundigte sich Korkut bei seinen Profis und reagierte auf die negative Antwort mit "Okay, dann kommt mal mit" und der Grundschulung an der Taktiktafel.

    Solch forscher Tatendrang eines Bundesliga-Novizen dürfte nicht jedem erfahrenen Coach gefallen. Damit steht Korkut indes nicht alleine da in der neuen Trainer-Generation. Auch Tuchel eckt mit seinem forschen Auftreten bisweilen an. Unvergessen auch die Zeiten, als sein Mainzer Vorgänger Jürgen Klopp im Fernsehen der Nation die Taktik der deutschen Nationalelf erklärte und damit dem damaligen Teamchef Jürgen Klinsmann vor den Kopf stieß.

    Für Verwunderung sorgte Korkut auch mit seiner vermeintlichen Marschroute, auf mehr Ballbesitz im 96-Spiel nach Slomka setzen und den Spielaufbau verbessern zu wollen. In Wolfsburg und gegen Gladbach war Hannover dann mit altem Umschaltspiel à la Slomka erfolgreich. Es funktionierte nur wieder besser als zuletzt. (dpa)

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