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Fußball-Transfers: Kaufen statt leihen

Fußball-Transfers

Kaufen statt leihen

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    Ja-Cheol Koo ist bis zum Saisonende vom VfL Wolfsburg an den FC Augsburg ausgeliehen.
    Ja-Cheol Koo ist bis zum Saisonende vom VfL Wolfsburg an den FC Augsburg ausgeliehen. Foto: Ulrich Wagner

     Wer leihen muss, kann nicht kaufen und wer verleiht, nicht verkaufen. Uromas Silberbesteck in der Friedhofskapelle, aus der es am Ende kein Zurück mehr gibt – kein noch so hartes Herz könnte es ertragen.

    Viel größer ist der emotionale Aufruhr, wenn Wesen aus Fleisch und Blut leihweise die Seiten wechseln. Mag das Gewissen bei Leiharbeit noch stillhalten, zuckt es bei Leiharbeitern zusammen.

    Dem Leiharbeiter verwandt ist der Leihspieler. Er hatte in den vergangenen Tagen Hochkonjunktur. Weil Fußballklubs im Winter Spieler austauschen dürfen, die zwar gut fürs Betriebsklima, aber schlecht für die Punktbilanz sind, wird in dieser Zeit gehandelt wie auf dem Kamelmarkt von Kairo.

    Dort wiederum braucht sich das schlechte Gewissen nicht zu melden, nicht einmal das humanistisch geprägte. Schließlich gelten Haustiere auch hierzulande rechtlich als Sachen. Kein Mensch müsste sich also über die Schlagzeile „Hoeneß leiht sich neuen Hund“ aufregen, zumal man vom Manager des FC Bayern weiß, dass er am liebsten als Hund im Hause Hoeneß noch einmal auf die Welt käme.

    Ein Dasein als Leihspieler würde ihm wohl weniger gefallen. Als Hoeneß noch selbst spielte, waren die Besitzverhältnisse klar. Wessen Trikot ein Spieler trug, dessen Eigentum war er.

    Heute kickt einer beim Klub C, sein Gehalt teilen sich C und der Verleiher B, die Transferrechte dagegen liegen bei A. Welchem Verein der Bursche gehört, ist von den Fans im Stadion nicht mehr zu durchschauen.

    Vertragslabyrinthe, in denen sich kein Spieler mehr auskennt

    Ähnlich wie auf dem Automarkt werden immer weniger Spieler zum Listenpreis gekauft. Stattdessen entwickeln die Manager Vertragslabyrinthe, in denen sich die Kicker nicht mehr auskennen, weshalb jeder einen Berater braucht. Weil Vereinen das Geld zum Kaufen fehlt, wird der Spieler zum Spekulationsobjekt.

    Der HSV hat die Ablöse für seinen aufstrebenden Stürmer Gökhan Töre weit über den Einkaufspreis von 1,3 Millionen Euro angehoben, um Töre zur halten. Dessen Marktwert ist inzwischen auf vier bis fünf Millionen Euro gestiegen.

    Ihn jetzt zu verkaufen wäre aus HSV-Sicht dennoch dumm. Töres vorheriger Klub, FC Chelsea, hat sich 50 Prozent an einem Transfererlös Töres zusichern lassen, sollte der Türke bis zu seinem Vertragsende 2014 wechseln.

    Anschließend ist er frei. Keiner kann ihn sich ausleihen. Er könnte beim HSV bleiben oder ablösefrei nach München ziehen und dort mit dem Hund von Uli Hoeneß spazieren gehen.

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