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Fußball: Studie zu Geisterspielen: So wichtig sind Fans im Stadion für Heimteams

Fußball

Studie zu Geisterspielen: So wichtig sind Fans im Stadion für Heimteams

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    Seit Monaten finden Fußballspiele in ganz Europa ohne Fans im Stadion statt. Bei den Geisterspielen untersuchen Forscher, welche Wirkung das Publikum auf das Spielergebnis hat.
    Seit Monaten finden Fußballspiele in ganz Europa ohne Fans im Stadion statt. Bei den Geisterspielen untersuchen Forscher, welche Wirkung das Publikum auf das Spielergebnis hat. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Die Kulisse ist trist, die wirtschaftlichen Verluste enorm: Rund 650 Millionen Euro erwirtschaften die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga alleine durch Zuschauer im Stadion. Doch seit Wochen spielt der deutsche Profifußball vor leeren Rängen und ein Ende der Geisterspiele ist nicht in Sicht. Ohne Publikum gehen den Klubs aber nicht nur Atmosphäre und Finanzkraft verloren: Wenn Fans lautstark aus der Kurve anfeuern, erhoffen sich gerade Heimteams einen Trumpf. Eine Studie aus Spanien zeigt: Den Heimvorteil durch das Publikum gibt es wirklich - und er fehlt den Vereinen vor leeren Rängen. Machen Geisterspiele den Fußball also ein Stück weit gerechter?

    Studie aus Spanien: Zuschauer im Stadion bringen Heimvorteil im Fußball

    Das ist eine zentrale These von Carlos Cueva, Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Verhaltensökonomie an der Universität von Alicante. Als im März 2020 in vielen europäischen Ländern der Spielbetrieb in den Fußball-Ligen ohne Publikum fortgesetzt wurde, sah er darin eine große Chance: "Es war ein weltweites Experiment, von dem ich unbedingt profitieren wollte", sagte Cueva der Zeitung El País.

    Der Wissenschaftler verfügte zu dem Zeitpunkt bereits über einen Datensatz aus 230.000 Partien, die zwischen 1993 und 2020 in 30 Ländern unter Normalbedingungen mit Publikum ausgetragen wurden. Diese Daten verglich er mit Werten aus 2749 Spielen, die von Frühjahr bis Sommer vergangenen Jahres in 28 verschiedenen Ländern unter Ausschluss oder Teilausschluss der Zuschauer stattfanden.

    Die Ergebnisse seiner Studie hat Carlos Cueva in einem wissenschaftlichen Artikel zusammengefasst. Bei der Auswertung der Daten zeigt sich: Einen Heimvorteil gibt es tatsächlich, in Geisterspielen gewinnen Heimmannschaften seltener als vor Publikum. In der spanischen Liga beispielsweise gewann vor Publikum in 47 Prozent der Partien die Heimmannschaft, 28 Prozent der Spiele konnten die Gäste für sich entscheiden und ein Viertel der Duelle ging Unentschieden aus. In coronabedingten Geisterspielen dagegen gewannen die Lokalmatadore nur 40 Prozent der Partien und verloren 32 Prozent der Spiele.

    Heimvorteil durch Fans im Stadion: Schiedsrichter pfeifen laut Studie in Geisterspielen gerechter

    Den größten Anteil daran haben der Untersuchung von Carlos Cueva zufolge aber nicht etwa die Mannschaften, sondern die Unparteiischen. Der Verhaltensforscher betont: "Die Schiedsrichter haben in Spielen vor Zuschauern konsequent mehr Fouls der Gäste geahndet als Regelwidrigkeiten der Heimteams. Diesen Unterschied gibt es in Geisterspielen nicht."

    Ohne Fans im Stadion werden die Entscheidungen des Schiedsrichters also gerechter, nimmt Cueva an - und untermauert seine These mit Zahlen: Vor leeren Rängen erhalten Heimteams laut seiner Erhebung 22 Prozent mehr gelbe Karten (2,18 statt 1,79 pro Spiel) und 33 Prozent mehr rote Karten (0,12 statt 0,09 pro Spiel). Für die Gastmannschaften bleiben die Werte mit und ohne Publikum stabil: Sie erhalten 2,1 gelbe und 0,12 rote Karten. Spiele vor leeren Rängen schaffen dabei also ein Gleichgewicht zwischen Heimteam und Gästen.

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