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Fußball: Proficlubs stimmen Sicherheitskonzept zu

Fußball

Proficlubs stimmen Sicherheitskonzept zu

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    Im Fußball sorgen die sogenannten «Ultras» immer wieder für Diskussionen
    Im Fußball sorgen die sogenannten «Ultras» immer wieder für Diskussionen Foto: . Foto: Revierfoto dpa

    In Frankfurt/Main haben die 36 Profi-Fußballclubs das umstrittene Sicherheitskonzept verabschiedet. Dabei sei es zu einigen Modifikationen gekommen, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball nach der Ligaversammlung am Mittwoch in Frankfurt/Main. "Ich glaube, dass unter dem Strich der professionelle Fußball als Gewinner aus der Sache herausgeht." 

    Auf der Pressekonferenz lobte Ligapräsident Rauball die Beschlüsse: "Egal, ob Sitzplatz oder Stehplatz, schweigend oder nicht schweigend, Teilnehmer einer Fan-Demonstration oder Besucher des Familienblocks: Wir können allen Fans versichern, dass die heutigen Beschlüsse die Fußball-Kultur in Deutschland nicht gefährden. Im Gegenteil: Diese Beschlüsse werden dabei helfen, die Fußball-Kultur zu schützen. Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, sind damit vom Tisch." Zugleich forderte der die Politik nach den zum Teil hitzigen Debatten der vergangenen Wochen auf, von Drohungen in Richtung der Verbände, Vereine und Fans, etwa in Bezug auf die Bezahlung von Polizeieinsätzen, abzusehen.

    Autonomie des Liga-Verbandes gestärkt

    Zugleich lobte Rauball das Votum der Clubs, das seiner Ansicht nach die Autonomie des Liga-Verbandes stärke. Nichts sei schlimmer, als eine Verbandsautonomie zu haben, aber dennoch "nach Vorstellung der anderen" arbeiten zu müssen, sagte Rauball.

    Dem Antrag des Zweitligisten FC St. Pauli auf Verschiebung der Abstimmung hätten fünf Clubs zugestimmt, sagte Rauball. 31 Vereine lehnten dies ab.  Rauball sagte, dass die Vereine Leitplanken beschlossen hätten, die je nach regionalen Bedürfnissen der Vereinen umgesetzt werden könnten. 

    Die Anträge, die die Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) betreffen, müssen vom DFB-Präsidium bei seiner Sitzung am 25. Januar noch abgesegnet werden. Dabei könne es aber nur "unwesentliche inhaltliche Anpassungen" geben, so die Deutsche Fußball Liga.

    Dialog zwischen Fans und Verein müsse besser werden

    Die Eckpunkte des neuen Sicherheitskonzepts

    Kontrollen: Fußballfans können "lageabhängig" strenger kontrolliert werden. Damit will man künftig Vermummung und Pyrotechnik verhindert.

    Videoüberwachung: In den Stadien können mehr Überwachungskameras angebracht werden. Die Polizei bekommt mehr Kompetenzen.

    Risikospiele: Es gibt Maßnahmen für so genannte Risikospiele und Spiele unter Beobachtung. "Die Festlegung, dass ein Spiel mit erhöhtem Risiko gegeben ist, obliegt in erster Linie dem Heimverein", heißt es im Antrag. Das muss er aber gegenüber DFL und DFB begründen können.

    Ticketkontingent: Unter bestimmten Umständen zum Beispiel bei Risikospielen kann die Anzahl der Karten für die Auswärtsfans reduziert werden.

    Ordnungskräfte: Die Sicherheitsleute sollen besser geschult werden.

    Fremder Ordnungsdienst: Die Sicherheitsleute der Gastmannschaft werden im Stadion des Heimvereins miteinbezogen.

    TV-Gelder: Erfüllt ein Verein wiederholt nicht die Regularien, muss er TV-Geld zweckgebunden einsetzen - zum Beispiel für Fanarbeit oder Sicherheitsmaßnahmen.

    Dialog: Fans und Clubs müssen mehr kommunizieren.

    Fanbeauftragte: Die Fanbeauftragten bekommen genaue Aufgaben am Spieltag zugeteilt.

    Veranstaltungsleiter: Auch die Veranstaltungsleiter erhalten eine präzise Aufträge.

    Sicherheitsbeauftragte: Es werden klare Aufgaben der Sicherheitsbeauftragten festgelegt.

    Kommission: Eine ständige Kommission "Stadionerlebnis" soll sich mit der Weiterentwicklung des Konzepts beschäftigen.

    Sportgericht: Die DFB-Sportgerichtsbarkeit soll weiterentwickelt werden.

    Zertifizierung: Ein Verfahren zur Zertifizierung soll entwickelt werden.

    Der Dialog zwischen Fußballklub und Fangruppen müsse verbessert werden. Darauf zielte auch der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München Karl-Heinz Rummenige ab: "Wir haben uns von den Fans nicht entfernt, es scheint nur in der Kommunikation etwas schiefgelaufen zu sein." Die Vertreter der Vereine einigten sich in der nichtöffentlichen Sitzung auf das besonders bei Fanvertretern umstrittene Maßnahmenpaket.

    Die Anträge, die die Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) betreffen, müssen vom DFB-Präsidium bei seiner Sitzung am 25. Januar noch abgesegnet werden. Dabei könne es aber nur "unwesentliche inhaltliche Anpassungen" geben, so die Deutsche Fußball Liga.

    Fans hatten sich vor dem Hotel versammelt

    Innenminister von Bund und Ländern hatten DFL und DFB sowie die Vereine aufgefordert, nach vermehrten Ausschreitungen in den Arenen zu einer Entscheidung zu kommen. Das Papier war nach dem Sicherheitsgipfel mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Lorenz Caffier (CDU), Vorsitzender der Innenministerkonferenz, DFB und Ligaverband im vergangenen Juli in Berlin entstanden.

    Mehrere hundert Fans hatten sich trotz bitterer Kälte vor dem Frankfurter Hotel versammelt, ein Polizeiaufgebot riegelte die Tagungsstätte ab. An den vergangenen drei Spieltagen hatten die Anhänger in den Bundesliga-Stadien mit ihrer Schweige-Aktion über 12 Minuten und 12 Sekunden lautlos, aber eindrucksvoll protestiert. dpa/dvd

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