Fast acht Jahre Vorbereitung sollen nicht umsonst gewesen sein: München kann im Kampf um seine EM-Partien aufatmen. Der DFB und die bayerische Landeshauptstadt bekamen am Freitag nach Informationen derDeutschen Presse-Agentur vom UEFA-Exekutivkomitee die Zusage für die vier geplanten Spiele in diesem Sommer in der Allianz Arena.
München bleibt EM-Co-Gastgeber
Wie viele Zuschauer für die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft und ein Viertelfinale trotz der Corona-Pandemie zugelassen werden, war zunächst noch unklar. Die UEFA hatte zuvor vorgegeben, dass es trotz der Corona-Pandemie keine Geisterspiele bei dem EM-Turnier geben soll.
Joachim Löw kann bei seinem Abschiedsturnier mit der DFB-Auswahl nun für eine Heim-Gruppenphase planen. Die Nationalmannschaft will am 10. Juni ihr Teamquartier in Herzogenaurach beziehen. Von dort sind kurze Wege zu den drei Gruppenspielen nach München gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Europameister Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) ein Vorteil. In der K.o.-Phase ginge es für die DFB-Auswahl dann kreuz und quer durch Europa.
Auch das Viertelfinale soll in München stattfinden
Auch das Viertelfinale am 2. Juli soll in München stattfinden. Dieses K.o.-Spiel hatte bis zuletzt besonders auf Kippe gestanden, da sich die UEFA an einem anderen Spielort mehr Zuschauer erhofft hatte. Die DFB-Elf würde laut Spielplan aber nur als Gruppendritter zu einem Viertelfinale nach München zurückkehren.
Bilbao und Dublin verlieren im Gegensatz zu München ihre Gastgeberrolle, wie UEFA-Exekutivmitglied Zbigniew Boniek bei Twitter mitteilte. Die Spiele würden nach Sevilla und St. Petersburg verlegt. In Bilbao hatten die örtlichen Organisatoren schon am Mittwochabend verkündet, die UEFA habe ihnen die dort geplanten Spiele entzogen. Die Teams aus Polen, Schweden und der Slowakei müssen somit in der Gruppenphase zwischen Russland und Spanien pendeln.
Kurz vor der Entscheidung durch das UEFA-Exekutivkomitee hatte der DFB schon von "positiven Vorzeichen" berichtet. Die Regierung des Freistaats Bayern habe "ihr Einverständnis mit dem Leitszenario erklärt, das der DFB gemeinsam mit der Stadt München und den zuständigen Ämtern und Behörden in den vergangenen Monaten erarbeitet hat", teilte der Verband mit. Aus der Staatskanzlei in München oder von der UEFA gab es hierzu aber noch keine Bestätigung.
14.500 Zuschauer bei der EM in der Allianz Arena in München
Demnach könnte für die Partien in der Allianz Arena trotz der Corona-Pandemie mit einer Mindestkapazität von 14.500 Zuschauern geplant werden. Damit würden ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt im Sommer erstmals in diesem Jahr bei einem Fußballspiel wieder Fans zugelassen sein. "Die grundsätzliche Unterstützung für das Turnier wird dadurch aufrecht erhalten und mit der verantwortungsvollen Beobachtung der Entwicklung der Pandemie verbunden", hieß es vom DFB.
Die UEFA hatte zumindest eine Teilauslastung der zwölf EM-Arenen zur Bedingung gemacht und von neun internationalen Spielorten dafür schon Zusagen erhalten.
Die Entscheidung über die München-Frage hatte die UEFA am Montag noch einmal verschoben, um den deutschen Gastgebern eine weitere Chance für Nachbesserungen einzuräumen. Die bayerische Landeshauptstadt hatte eine feste Zusage für Publikum bisher verweigert und drei mögliche Szenarien veröffentlicht. Diese reichten von Geisterspielen bis maximal 27.000 Zuschauer. Das Bundesinnenministerium und die Bayerische Staatskanzlei hatten Ende der vergangenen Woche in Schreiben an den DFB bekräftigt, dass es für EM-Spiele vor Zuschauern keine Garantien für diesen Sommer geben werde.
Auch in London hofft man auf ein vollbesetztes Stadion für das EM-Finale
London, Glasgow, Amsterdam, Kopenhagen, Budapest, Bukarest, St. Petersburg, Baku und Rom hatte die UEFA bereits mit verschiedenen Angaben zu den möglichen Auslastungen der Stadien aufgelistet. Der Münchner Partnergastgeber Ungarn will in Budapest sogar Spiele vor vollen Rängen ermöglichen. Auch die britische Hauptstadt London hofft, das Finale am 11. Juli in einem vollen Wembley-Stadion ausrichten zu können.
Zuvor hatte die Landesregierung Bayerns nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds ihr Einverständnis mit dem Leitszenario erklärt, in dem eine Mindestkapazität von 14.500 Zuschauern in München für "realistisch" gehalten wird. Geplant in der Allianz Arena sind die deutschen Heimspiele gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale.
Das Problem: München hat keine Garantie für Turniere mit Zuschauern
Die Münchner gerieten in die Bredouille, weil sie - anders als neun andere Städte - keine Garantie aus der Politik für ein Turnier mit Zuschauern bekamen. Der Freistaat Bayern und auch die Stadt München formulierten zwar ihren Willen, Fans bei einer günstigen Corona-Lage die Rückkehr in die Arena zu gestatten. In einem realistischen Szenario, das die Organisatoren bei der UEFA einreichten, könnten die Tribünen zu rund 20 Prozent besetzt werden. Einzig das entscheidende Wort "Garantie" fehlte in den Schreiben der Politik an die UEFA. (dpa)
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