Für das nächste Ausrufezeichen des FC Augsburg hatte Philipp Max eine simple Erklärung: "Wir wollen den Leuten beweisen, dass wir nicht der Abstiegskandidat Nummer eins sind", sagte der Abwehrspieler nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt.
Sieben Punkte hat seine Mannschaft nach nur vier Spielen schon auf dem Konto. Der große Außenseiter dieser Bundesliga-Saison entwickelt sich langsam zum Überraschungsteam.
Ein Freistoß von Max in der 20. und ein Fernschuss von Caiuby in der 76. Minute bescherten den Augsburgern den zweiten Sieg nacheinander. Frankfurt hatte vor 46 500 Zuschauern nur eine feurige Schlussoffensive zu bieten, in der Luka Jovic noch zum 1:2 traf (79.) und in der Kevin-Prince Boateng (84.) und Timothy Chandler (86.) zwei weitere Chancen zum Ausgleich besaßen. Ansonsten spielte die Eintracht am Samstag noch schlechter und einfallsloser als bei ihrer ersten Heimpleite vor drei Wochen gegen den VfL Wolfsburg (0:1).
"Wir müssen heute traurig sein - und das zurecht", sagte Trainer Niko Kovac. "Es ist klar: Wenn du zu Hause gegen Wolfsburg und Augsburg keinen Punkt holst, ist das zu wenig. Aber es ist gut, dass wir in vier Tagen wieder spielen. Wir müssen das jetzt schnell vergessen."
Während die Augsburger bereits am Dienstag "mit breiter Brust und Feuer in den Augen" (Philipp Max) in ihr Heimspiel gegen RB Leipzig gehen können, muss die Eintracht in der Englischen Woche gleich zweimal auswärts antreten. Erst in Köln, dann in Leipzig.
Vielleicht liegt genau darin aber auch eine Chance. Der Leistungsunterschied zwischen dem überzeugenden 1:0 in Mönchengladbach und dem planlosen 1:2 gegen Augsburg war jedenfalls frappierend. Sich einem deutlich besser besetzten Team mutig in den Weg stellen: Das kann die Mannschaft von Niko Kovac. Einen massiv verteidigenden Gegner ausspielen: Das bereitet ihr große Probleme.
"Wir lieben die Auswärtsspiele in dieser Saison viel mehr. Aber ich kann nicht erklären, warum", sagte Torwart Lukas Hradecky. "Das Spiel ist da, die Chancen sind da. Die Bälle gehen aber nicht rein."
Die beiden Heimpleiten nur auf die schwache Chancenverwertung zu schieben, greift aber zu kurz. Schließlich hatte die Eintracht am Samstag fast eine Stunde lang keine einzige Chance. Zumindest eine Halbzeit lang führten die Augsburger den Hessen ganz konkret vor, was ihnen noch fehlt: eine ordentliche Spielanlage, eine gewisse Zielstrebigkeit, ein Stratege im Mittelfeld (Daniel Baier) und ein paar schnelle Spieler auf den Flügeln. "Eklig, aber erfolgreich", nannte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic den Stil des FCA.
Augsburgs Problem in der zweiten Halbzeit war höchstens, dass sich die Mannschaft zu sehr mit ihrer knappen Führung begnügte, statt die Frankfurter Verunsicherung weiter zu nutzen. Denn die Eintracht kam zunächst nur mit einem weiteren Stürmer (Ante Rebic), einem neuen taktischen System (4-2-3-1) und etwas mehr Dampf aus der Kabine. Nicht aber mit neuen Ideen.
"Wir haben das in der ersten Halbzeit super hinbekommen, können aber mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden sein", sagte FCA-Trainer Manuel Baum. "In erster Linie sind wir aber sehr froh, jetzt schon die sieben Punkte auf der Habenseite zu haben."
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