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Frankreich feiert: EM 2016 im "Herzen Europas"

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Frankreich feiert: EM 2016 im "Herzen Europas"

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    Frankreich feiert: EM 2016 im «Herzen Europas»
    Frankreich feiert: EM 2016 im «Herzen Europas» Foto: DPA

    Mit dem knappsten Vorsprung von 7:6 Stimmen setzte sich die Heimat von UEFA-Präsident Michel Platini im zweiten Wahlgang gegen den Geheimfavoriten Türkei durch. Italien scheiterte kläglich im ersten Wahlgang und war wie schon bei der Bewerbung für die EM 2012 der große Verlierer.

    "Die UEFA kann mit dieser Entscheidung ruhig schlafen", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger, der als eines von 13 Mitgliedern des

    "Schade, dass wir diese Möglichkeit mit nur einer Stimme verpasst haben", sagte der türkische Präsident Abdullah Gül, richtete nach der dritten erfolglosen Bewerbung in Serie aber den Blick in die Zukunft. "Leider ist eine Stimme entwischt. Was soll wir machen. Hoffen wir das Beste. Neue Stadien, neue Autobahnen, Schnellzüge, Flughäfen sind nicht nur für den Sport, sie sind für das türkische Volk."

    Erstmals werden in sechs Jahren 24 statt wie bisher 16 Mannschaften um die EM-Trophäe spielen. "Das setzt eine schlagkräftige Organisation voraus. Da ist schon die Frage: Gehst du auf Nummer sicher?", sagte der DFB-Chef, der unmittelbar nach der Verkündung des Votums durch Platini Richtung Flughafen eilen musste.

    "France", war das einzige Wort, das der französische UEFA-Boss Platini herausbrachte, als er um 13.06 Uhr den berühmten Umschlag öffnete und bei der französischen Delegation um Präsident Nicolas Sarkozy und den ehemaligen Nationalspieler Zinédine Zidan eine "Freudenexplosion" entfachte, wie der Reporter des Fernsehsenders "M6" zu Protokoll gab. "Ich gebe zu, dass das kein einfacher Moment für mich ist", sagte Platini später bei der Pressekonferenz im Espace Hippomène zu Genf. "Aber natürlich bin ich sehr glücklich."

    Zum dritten Mal nach 1960 und 1984 ist Europa nun zu Gast beim EM-Champion von 1984 und 2000; zum fünften Mal insgesamt nach den Weltmeisterschaften 1938 und 1998 darf die "Grande Nation" wieder ein Großereignis ausrichten. "Wir haben größte Lust und große Leidenschaft", hatte Sarkozy am Ende der finalen Präsentation angekündigt. "Wir wollen Sie in unserem Land willkommen heißen."

    2016 soll in neun Städten gespielt werden, neue Stadien entstehen in Bordeaux, Lyon, Lille und Nizza. Rund 1,7 Milliarden Euro sollen investiert werden. "Wir versprechen eine Euro ohne Risiken, ohne große Sorgen, eine ruhige Euro. Wir leben in einem stabilen, sicheren Land, wo die Infrastruktur schon da ist", sagte der französische Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes.

    Der italienische Verteidiger Giorghio Chiellini war nach der Entscheidung gegen sein Heimatland bitter enttäuscht: "Italien hätte die EM verdient gehabt. Wir hätten sie schon 2012 bekommen müssen. Dieses Mal ist es ein schwerer Schlag. Aber da waren auch andere Faktoren im Spiel. Das tut mir sehr leid. Die EM hätte Italiens Fußball wieder nach vorne gebracht."

    Die Franzosen verstanden es von allen drei Kandidaten am geschicktesten, Emotionen zu wecken, ohne Luftschlösser zu malen. Mit dem Slogan "Fußball, wie wir ihn lieben", vor allem aber mit einer gelungenen finalen Demonstration auf dem Podium, bei der der zehn Jahre alte Nathan freche Fragen stellen, neben Zidan auf dem Boden hocken durfte und schließlich von Sarkozy geküsst wurde, gewann man entscheidende Sympathien.

    "Frankreich liegt im Herzen Europas. Wir wollen zu vernünftigen Preisen die Leute willkommen heißen", kündigte Escalette an - was durchaus auch als kleiner Seitenhieb gegen die italienische Bewerbung verstanden werden durfte. In ihrem letzten Evaluierungs-Bericht hatte die UEFA unter anderem "fehlende Visionen" und zu hohe Eintrittspreise in dem Dossier der Südeuropäer moniert.

    Und der Kandidat selber hatte den Glauben an einen Erfolg wohl schon vorher verloren. Statt die Polit-Prominenz wie die Türkei mit Staatspräsident Abdullah Gül oder Frankreich mit Sarkozy zu schicken, warb Staatssekretär Rocco Crimi um Stimmen - nach dem ersten Wahlgang schied Italien mit 23 Punkten (Frankreich 43, Türkei 38) aus. Vorrang hat nun die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2020. "Nix zu machen", schrieb "La Gazzetta dello Sport" in ihrer Online-Ausgabe.

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