Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Fußball
Icon Pfeil nach unten

FIFA: Gianni Infantino zum neuen Präsident der FIFA gewählt

FIFA

Gianni Infantino zum neuen Präsident der FIFA gewählt

    • |
    Gianni Infantino ist neuer FIFA-Präsident.
    Gianni Infantino ist neuer FIFA-Präsident. Foto: Ennio Leanza (dpa)

    Ein Schweizer für einen Schweizer. Gianni Infantino, 45, soll den Fußball-Weltverband Fifa als neuer Präsident aus der größten Krise seiner 112-jährigen Geschichte führen. „Wir werden den Ruf der

    Erstmals seit 1974 fiel die Entscheidung erst im zweiten Wahlgang, nachdem im ersten Durchgang keiner der Kandidaten die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit auf sich hatte vereinen können. Für Infantino, bislang Generalsekretär des europäischen Verbandes Uefa, haben sich seine Weltreise im Wahlkampf sowie seine finanziellen Versprechen an die Verbände offenbar ausgezahlt.

    Er erhielt im zweiten Wahlgang die entscheidenden Stimmen aus dem Lager von Prinz Ali bin al-Hussein (Jordanien), der mit 24 Stimmen aussichtslos zurückgelegen hatte. Infantino ist bis 2019 gewählt und tritt nun die Nachfolge seines Landsmannes Joseph Blatter an, der den Verband seit 1998 geführt hatte, nach einer dubiosen Millionenzahlung im Herbst jedoch suspendiert worden war.

    Der neue FIFA-Präsident Gianni Infantino ist "gerührt"

    „Ich bin gerührt“, sagte Gianni Infantino, „es beginnt eine neue Ära, in der der Fußball wieder ins Zentrum rückt.“ Er kündigte an, mehr Transparenz in die Fifa bringen zu wollen, forderte aber auch einen respektvollen Umgang der Kritiker ein.

    Fest stand das Ergebnis erst am Ende einer Marathonsitzung, um kurz nach 18 Uhr verlas Interimspräsident Issa Hayatou das Ergebnis. Infantino war auch der Favorit des DFB. „Ich bin sehr guter Dinge“, sagte Interimspräsident Rainer Koch, „von diesem Kongress ging die Bereitschaft zur Veränderung aus.“ Der

    Zuvor hatten sich die zunächst fünf Kandidaten in einer jeweils viertelstündigen Rede den Delegierten präsentiert. Dabei überraschte Prinz Ali bin al-Hussein mit der Ankündigung, den Friedensnobelpreisträger Kofi Annan in eine Fifa-Expertenrunde holen zu wollen. „Die Vergangenheit darf nicht die Zukunft der Fifa zerstören“, sagte der Prinz und versprach, die Korruption im Verband beenden zu wollen.

    Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa aus Bahrain verzichtete auf ein Manuskript: „Ich spreche aus dem Herzen.“ Es muss ein kühles Herz sein, auffällig emotionslos sprach er und machte die Unterstützung der kleinen Verbände zum Kern seiner Botschaft. Als Präsident der asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) habe er gezeigt, wie das gehe. Der Scheich war die Person, die im Umfeld des Kongresses am meisten polarisiert hatte.

    Schon am frühen Morgen war eine Gruppe mit 20 Männern aus Bahrain vor dem Hallenstadion mit lauten Pro-Salman-Rufen aufgefallen. Am Nachmittag wurde sie abgelöst von einer Handvoll Menschenrechtlern, die ein Plakat mit Bildern verletzter Menschen und der Aufschrift „al-Khalifas Verbrechen“ zeigte.

    Noch als Kandidat gab sich Gianni Infantino als Kosmopolit und demonstrierte in perfektem Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch seine Weltgewandtheit. Großen Applaus bekam er vor allem für seine finanziellen Versprechungen: „Das Geld der Fifa ist euer Geld. Wenn die Fifa fünf Milliarden einnimmt, können wir dann nicht 1,2 Milliarden reinvestieren?“, rief er den Delegierten zu.

    Sexwale zog seine Kandidatur zurück

    Für das unterhaltsame Element im Bewerber-Quintett sorgte der Südafrikaner Tokyo Sexwale mit einer humorvollen Rede, in der seine Ideen für eine bessere Zukunft der Fifa nur so sprudelten. Die beste Pointe hob er sich allerdings für das Ende seiner Redezeit auf. Sexwale zog seine Kandidatur zurück: „Es ist euer Problem jetzt“, sagte er mit einem Lächeln.

    Nötig geworden war der außerordentliche Kongress, weil die Fifa 2015 ins Visier der US-Justizbehörden geraten und ihr Präsident Joseph Blatter von der hauseigenen Ethikkommission wegen einer dubiosen Millionenzahlung suspendiert worden war. Die Krise hat bereits jetzt Konsequenzen für die Fifa: Finanzdirektor Markus Kattner sprach von einem zu erwartenden Defizit für den Zyklus bis 2018 von 550 Millionen Dollar im Vergleich zu den Prognosen aus 2014. Dies würde die Rücklagen von 1,5 Milliarden Dollar (aus 2014) um rund ein Drittel reduzieren.

    Die Versammlung hatte mit zahllosen Appellen begonnen. IOC-Präsident Thomas Bach, als Gast geladen, sagte, es gehe darum, ein neues Kapitel aufzuschlagen: Der Tauberbischofsheimer forderte den Kongress dazu auf, für Reformen zu stimmen. Die Delegierten votierten schließlich mit großer Mehrheit (179 zu 22 Stimmen) für das Paket (siehe Infokasten).

    Kritik kam einzig von Gonzalo Boye Tuset vom Fußball-Verband aus Palästina. Ihm gingen die Reformen nicht weit genug: „Ein Boot kann man nicht bei Sturm reparieren“, sagte er vor der Abstimmung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden