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FC Bayern: Einzelkritik: Die Eindimensionalität der Zapfsäulen

FC Bayern

Einzelkritik: Die Eindimensionalität der Zapfsäulen

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    Enttäuschung beim FC Bayern: Basel feiert das 1:0.
    Enttäuschung beim FC Bayern: Basel feiert das 1:0. Foto: dpa

    Manuel Neuer: Tat alles, was ihm möglich war. Rettete in der Anfangsphase zweimal bei Großchancen der Basler mit Neuer-typischen Wahnsinns-Reflexen. Beim Gegentor war der Bayern-Torhüter aber machtlos.

    Philipp Lahm: War sehr aktiv auf seiner linken Seite. Marschierte die Linie rauf und runter wie aufgezogen. Schoss aufs Tor, gewann Zweikämpfe und ackerte vor sich hin. Nur: Es brachte kaum etwas. Vielleicht wäre der Rechtsfuß auf der rechten Seite doch besser aufgehoben, dann könnte er auch mal flanken anstatt den immergleichen Knicks nach innen zu machen.

    Jerome Boateng: Auf ihn und seinen Nebenmann Holger Badstuber kam jede Menge zu, das Mittelfeld konnte kaum etwas von den Innenverteidigern fernhalten. Boateng gefiel durch Zweikampf- und Kopfballstärke - vor allem, wenn die Bälle des FC Basel lang in die Tiefe gespielt wurden. Da zeigte sich Boateng umsichtig und stark im Stellungsspiel. Sobald Basel aber schnell und flach spielte, wurde aus dem umsichtigen Innenverteidiger ein aufgescheuchtes Huhn.

    Holger Badstuber: Der Abwehrchef in spe war wieder einmal passsicher und zeigte sein gutes Stellungsspiel. Sein Gegenspieler Marco Streller machte kaum einen Stich. Allerdings fehlte auch Badstuber bei schnellen Angriffen des FC Basel häufig die Übersicht. Die Abstimmung mit Boateng ist in vielen Situationen nicht ganz so, wie sich das Jupp Heynckes wohl vorstellt. Und bei aller Passsicherheit: Ein wenig mehr Risiko von Badstuber, häufigere Vertikal- und weniger Querpässe würden dem Bayern-Aufbauspiel sicher nicht schaden.

    Rafinha: Tat lange eben nicht das, was ihm möglich war. Der Brasilianer wirkte hektisch und fahrig, wenn er in Ballnähe war. Schaltete sich in Hälfte zwei zwar besser ins Spiel ein, echte Impulse kamen aber nicht von dem Mann, der in seiner Zeit beim FC Schalke als Giftzwerg bekannt war. Beim Gegentor war Rafinha außer Sichtweite.

    Vom Pendel zur Zapfsäule

    Anatolij Timoschtschuk: Fiel manchmal als Pendel des Bayernspiels auf, auch wenn seine ruhigen Aufbaupässe meist alles verlangsamten und verbreiterten. Tempowechsel: Für den Ukrainer offenbar ein Fremdwort. Und auch wenn es in Basel nicht ganz so kalt war: Timoschtschuk hätte sich trotzdem bewegen dürfen - stattdessen stand der Defensivspieler meist wie eine Zapfsäule auf dem Fleck. Das fiel die meiste Zeit des Spiels nicht sonderlich ins Gewicht, beim Gegentor der Basler allerdings schon: Timoschtschuk stand einfach da - und hob das Abseits auf.

    David Alaba: Der junge Mann aus Wien mit der tiefen Stimme könnte mal ein ganz Großer werden. Er macht das Spiel mit flachen druckvollen Pässen oft schnell und läuft unheimlich viel. Nur: Er läuft auch häufig nicht dahin, wo er sollte und sorgt so im Mittelfeld für Verwirrung. Trotzdem: Alaba war im Mittelfeld der Bayern wertvoller als Toni Kroos und Anatolij Timoschtschuk - er bewegte sich wenigstens.

    Toni Kroos: Hat offenbar auch mitgespielt beim Gruselkick der Bayern. Kroos lief einigermaßen viel, nur selten schnell und selten richtig. Versteckte sich viel zu sehr. Von "Heft in die Hand nehmen" keine Spur. Wobei mittlerweile endgültig klar sein dürfte, dass das niemals seine Stärke werden. Man darf von dem Edeltechniker aber doch deutlich mehr erwarten als das, was er am Mittwochabend auf dem braunen Schweizer Rasen zeigte.

    Robben und die eine Finte

    Arjen Robben: Eindimensionalität hat einen Namen: Robben. Der Niederländer zeigte einmal mehr, dass er offenbar nicht viel mehr kann als den berüchtigten Robben-Knicks: Rechts die Linie lang, einknicken, Ball mit links irgendwo hinschießen. Hat früher öfter mal geklappt, weswegen Robben fälschlicherweise in die Weltklasse einsortiert wurde. Seit die Gegner wissen, dass er nur diese eine Finte draufhat, kommt kaum mehr etwas von ihm. Die wenigen Akzente, die Robben in Basel setzte, hatte er der kurzzeitigen Umnachtung der linken Abwehrseite des FC Basel zu verdanken, die vergessen hatte, dass man den Niederländer einfach nur aggressiv angehen muss.

    Franck Ribéry: Der flinke Franzose Franck hatte gleich zu Beginn zwei große Gelegenheiten, die er aber einigermaßen kläglich versemmelte. Bemühte sich aber im Gegensatz zu Robben redlich, lief viel, schuf Platz für Lahm und tauchte an allen Ecken des Feldes auf. Warum Trainer Heynckes ausgerechnet ihn vom Feld nahm, wird sein Geheimnis bleiben. Wenn ein Impuls hätte kommen können, dann vielleicht von Ribéry und einem seiner Dribblings. Ribéry sah das im Übrigen ähnlich und stapfte nach seiner Auswechslung grußlos an seinem Coach vorbei.

    Wo war Gomez?

    Mario Gomez: Der Stürmer schnarchte vor sich hin, war offenbar müde. Von was auch immer. Bewegte sich noch weniger als die Zapfsäule aus der Ukraine, stolperte und verstolperte. Wird der Ball jemals wirklich sein Freund? Eher nicht. Wobei Gomez in den meisten Spielen erst wirklich auffällt, wenn die Kugel im Netz liegt. Das tat sie gestern nicht.

    Thomas Müller: Kam für Ribéry und führte sich gleich mit einem feinen Pass und einer übermütigen Attacke gegen den Basler Torhüter Yann Sommer ein. Aber: Auch das emsige Bienchen Müller konnte dem Bayern-Spiel keinen wirklichen Zug verleihen. Ging am Ende einfach mit unter.

    Ivica Olic: Auch er ist ein fleißiges Lieschen und stellte das gleich unter Beweis. Ackerte und rackerte, holte sich eine Beule am Kopf. Brachte aber alles nichts.

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