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Ex-"Löwen"-Präsident Wildmoser gestorben

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Ex-"Löwen"-Präsident Wildmoser gestorben

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    Ex-«Löwen»-Präsident Wildmoser gestorben
    Ex-«Löwen»-Präsident Wildmoser gestorben Foto: DPA

    Nach Informationen der Münchner Klinik Rechts der Isar starb er am frühen Mittwochmorgen an einem Herzstillstand als Folge einer massiven Lungenembolie. Der Großgastronom und Oktoberfestwirt stand von 1992 bis 2004 an der Spitze des Münchner Traditionsvereins. Während seiner Amtszeit stiegen die "Löwen" innerhalb von zwei Jahren von der Bayernliga in die Bundesliga auf.

    "Mit tiefem Bedauern habe ich die Nachricht zur Kenntnis genommen. Karl-Heinz Wildmoser hat über ein Jahrzehnt die Geschicke und Erfolge des Vereins bestimmt. Für uns alle kam sein Tod unerwartet", sagte 1860-Präsident Rainer Beeck. "

    Mit dem FC Bayern, der in einer Presseerklärung "seine Anteilnahme seiner Frau, seiner Familie und den Angehörigen" aussprach, drückte auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ihr Bedauern über den Tod von Wildmoser aus. "Als Präsident des TSV 1860 München hat er den Club in den 90er Jahren in einer schweren Zeit zu neuer Blüte verholfen", sagte

    Münchens Oberbürgermeister Christian Ude würdigte Wildmoser als "ein gestandnes Mannsbild und Urbild des bayerischen Gastwirts. Als autokratisch regierender Fußballpräsident hat er den TSV 1860 zu einem kometenhaften Aufstieg bis ins Spitzenfeld der Bundesliga geführt und zugleich dem Verein ein schwieriges Erbe hinterlassen".

    Wildmoser war vor zwölf Tagen nach einem Schwächeanfall mit Verdacht auf eine Gehirnblutung ins Krankenhaus gebracht worden. In der vorigen Woche sei ein neun Zentimeter großer gutartiger Tumor im Gehirn entfernt worden, teilte die Klinik mit. Die Genesung nach dem Eingriff sei sehr gut verlaufen, so dass es bereits Pläne für eine baldige Entlassung von Wildmoser gegeben habe.

    Seit seinem Rücktritt am 15. März 2004 als Reaktion auf den Bestechungsskandal beim Bau der Allianz Arena hatte sich Wildmoser aus dem Verein zurückgezogen und auf sein Gastronomie-Imperium konzentriert. Auf dem Oktoberfest war der gebürtige Münchner seit 1981 mit dem Zelt der Hühner- und Entenbraterei vertreten.

    Unter dem Patriarchat des rustikalen Bilderbuch-Bayern gelang 1994 der direkte Durchmarsch von der Bayern- in die Bundesliga. Ein historischer Erfolg: Mit den Sechzigern schaffte erstmals ein Verein den direkten Durchmarsch von der Oberliga in die Erstklassigkeit.

    Tatsächlich gelang es unter dem zahlungskräftigen Wildmoser und dem Trainer Werner Lorant, den Verein zu konsolidieren und fast Jahr für Jahr Teams von Format zu bilden. Weltmeister Thomas Häßler und der kroatische WM-Star Davor Suker spielten in Giesing vor, immer wieder qualifizierten sich die Münchner für internationale Wettbewerbe.

    Das größte Ziel der Anhänger, den noblen Renommierclub FC Bayern von Rang eins in München zu verdrängen, wurde aber nie erreicht. Stattdessen starteten beide Clubs mit dem Bau der Allianz Arena ein Gemeinschaftsprojekt, das vor allem viele Sechziger-Fans erzürnte. Es untergrabe endgültig die eigene Identität, hieß es. Doch auch in dieser Frage blieb Ober-"Löwe" Wildmoser kompromisslos: Die Allianz Arena wurde gebaut. Von da an ging es mit 1860 sportlich und wirtschaftlich bergab.

    Die Schmiergeldaffäre um die Allianz Arena beendete dann die Ära Wildmoser. Am 9. März 2004 wurden Wildmoser und sein Sohn Karl-Heinz festgenommen, der Senior kam für drei Tage in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf lautete auf Untreue und Bestechung. Der Sohn entlastete den Vater, der Haftbefehl gegen Wildmoser senior wurde daraufhin gegen eine Kaution in sechsstelliger Höhe außer Vollzug gesetzt. Der Sohn wurde wegen Untreue und Bestechlichkeit zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Im August 2008 wurde Wildmoser junior vorzeitig entlassen.

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