Am Ende wird Antoine Griezmann den Preis für den besten Spieler des Turniers erhalten. Die Heimmannschaft bekommt bei Turnieren stets einen Trostpreis. Irgendein angestaubtes Relikt aus der Reservatenkammer finden Uefa und Fifa immer, mit dem sich der Gastgeber begnügen kann. Wenn sich partout kein Spieler finden lässt, der wahlweise zum besten Akteur der Altersklasse achtzenhneinhalb bis neunzehnzweidrittel gekürt werden kann oder der einheimische Keeper wirklich jeden Rückpass zur Gefahr werden lässt, bekommen eben die Anhänger eine Fairplay-Plakette. Griezmann also wird bester Spieler des
Weitaus interessanter ist jedoch die Frage, wer denn eigentlich der schlechteste Spieler des kontinentalen Kräftemessens ist. Wer war so schwach, dass der zuständige Trainer bei kommenden Spielen unbedingt von einer Nominierung absehen sollte? Die Uefa liefert dankenswerterweise eine prall gefüllte Datenbank, in deren Untiefen sich manch Akteur befindet, der seine Karriere in der Nationalmannschaft nach der EM besser aus eigenen Stücken beenden sollte.
Schlechtester Spieler: Rafa Silva oder Andrej Kramaric?
Rafa Silva beispielsweise. Der Linksaußen des SC Braga kam bei der EM für Portugal in genau einem Spiel zum Einsatz. Für etwas mehr als eine Minute. Dass er es in den wenigen Sekunden nicht schaffte, der Partie gegen Österreich eine Wendung zu geben und das Spiel letztlich 0:0 endete, ist dem 23-Jährigen nicht vorzuwerfen. Nicht jedem ist es gegeben, Schnellstart-Qualitäten eines gelernten Taschendiebes zu haben. Silva allerdings schaffte es, keinen seiner vier Pässe an den eigenen Mann zu bringen. Die Uefa notiert für ihn eine Pass-Quote von null Prozent. Das ist niedriger als der Anteil von Frauen unter katholischen Würdenträgern.
Ebenfalls Gedanken um seine weitere sportliche Zukunft sollte sich Andrej Kramaric machen. Der Mittelstürmer der TSG 1899 Hoffenheim kam bei der EM immerhin in drei Spielen zum Einsatz. In der Summe stehen bei ihm trotzdem lediglich fünf Spielminuten. Da er sich in diesen fünf Minuten auch noch ein Foulspiel leistete, ist er statistisch gesehen der unfairste Spieler der Europameisterschaft. Eine Grenzüberschreitung alle fünf Minuten - das schafft nicht einmal Mehmet Scholl. Aber was sagt schon Statistik aus? Statistisch gesehen, gewinnt Frankreich seit 1984 jedes Turnier, bei dem es Ausrichter ist.