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EM 2012: Spanier machen es spannend

EM 2012

Spanier machen es spannend

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    Während Jesus Navas (r) das 1:0 für Spanien erzielt reklamieren die kroatischen Spieler vergeblich Abseits. Foto: Kamil Kraczynski dpa
    Während Jesus Navas (r) das 1:0 für Spanien erzielt reklamieren die kroatischen Spieler vergeblich Abseits. Foto: Kamil Kraczynski dpa

    Es sah lange nach einem Unentschieden aus, wenn auch nicht nach dem von Italien befürchteten 2:2. Doch dann bezwang Spanien Kroatien gestern Abend in Danzig doch noch durch ein spätes Tor mit 1:0, womit Italien durch den 2:0-Erfolg gegen Irland als Gruppenzweiter ebenfalls das Viertelfinale erreicht hat (2:0). Spanien ist Erster, Kroatien ausgeschieden.

    In den Tagen vor der Partie waren aus Italien Spekulationen aufgetaucht, Spanier und Kroaten könnten zum Nachteil der Squadra Azzurra ein abgekartetes Spiel treiben. Ein 2:2 hätte beiden Teams das Viertelfinale beschert, die Italiener aber wären, unabhängig von ihrem Ergebnis gegen Irland, draußen gewesen. „Ich glaube an das Gute im Menschen und dass gewisse Dinge nicht passieren werden“, hatte Irlands Trainer Giovanni Trapattoni gesagt. Dabei hatte dessen Team als einziges keine Chancen mehr auf ein Weiterkommen. Es war der Italiener, der aus diesen Worten sprach. Kroatiens Trainer Slaven Bilic bemühte gar religiöse Zusammenhänge: „Man kann nicht an Gott glauben und dann solche Dinge tun.“ Der ehemalige Profi des Karlsruher SC mochte recht haben, doch auf dem Platz taten beide Mannschaften gestern lange Zeit wenig, um die Spekulationen zu zerstreuen.

    Bilic hatte für die Begegnung mit Spanien in Corluka (Leverkusen), Pranjic (FC Bayern), Schildenfeld (Eintracht Frankfurt) und Mandzukic (Wolfsburg) wieder vier Bundesliga-Legionäre aufgeboten. Eine Situation, die Spaniens Trainer Vicente del Bosque nicht kennt, weil sich die Bundesliga kein einziges Mitglied seines wunderbaren Ensembles leisten mag.

    Die Partie begann mit einem Ärgernis, produziert von Fans aus dem kroatischen Block. Aus einem der obersten Ränge war ein brennendes Bengalo in die untersten Zuschauerreihen geflogen. Die Rauchentwicklung beim Löschen veranlasste Schiedsrichter Wolfgang Stark, die Partie kurz zu unterbrechen.

    Sportlich hatten beide Teams zunächst wenig zu bieten. Die Kroaten versammelten sich geschlossen hinter der Mittellinie, um von Fall zu Fall auf kurzem Weg Richtung spanisches Gehäuse zu stürmen. Die in hellblau gekleideten Welt- und Europameister ließen den Ball zirkulieren, ohne jedoch große Raumgewinne zu erzielen. Wer wollte, konnte darin die Vorboten einer Punkteteilung erkennen.

    Die entscheidende Frage aber war, auf welchem Ergebnis-Niveau. Ein 0:0 oder 1:1 hätte nur den Spaniern sicher geholfen. Die Spieler von Vicente del Bosque versuchten mit Weitschüssen ihr Glück, was eigentlich unter ihrer Würde ist.

    Dünner Beifall zur Halbzeit

    Der Beifall der 35 000 Zuschauer zur Halbzeit in Danzig fiel entsprechend dünn aus. Nach der Pause waren erst einmal wieder die Löschkräfte im Einsatz, weil es nun nicht mehr nur in der kroatischen Kurve qualmte. Weil Italien mittlerweise in Posen 1:0 gegen Irland führte, wäre Kroatien mit einem 0:0 am Ende ausgeschieden gewesen. Eine Vorstellung, die der Elf von Slaven Bilic Beine machte. Ivan Rakitic hatte nach einer Stunde die größte Chance des Spiels, scheiterte aber an Torhüter Iker Casillas.

    Die Partie wurde nun, zur Freude der 35 000 im Stadion, endlich ein wenig offener. Nicht lange allerdings, weil auch Spanien nun sein Fortkommen gefährdet sah, den Druck erhöhte und die Kroaten sich wieder zurückzogen.

    Die Spieler des Weltmeisters erhoben derweil das Querspiel zum Selbstzweck. Auch wenn der Weg auf das kroatische Gehäuse frei war, warteten Fabregas & Co. so lange, bis sich noch ein Rot-Weißer fand, der sich ihnen in den Weg stellen konnte. Erst der eingewechselte Jesus Navas beendete mit dem 1:0 (86.) das Spielchen und damit auch die letzten Hoffnungen der Kroaten.

    Für Slaven Bilic war es gestern das Abschiedsspiel als Coach der Kroaten. Er trainiert künftig Lokomotive Moskau. Kollege del Bosque dagegen hat seinen Vertrag bis 2014 verlängert.

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