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EM 2012: Löw hat keinen Bock auf Rotation

EM 2012

Löw hat keinen Bock auf Rotation

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    Joachim Löw freut sich über den Sieg gegen Holland. Gegen Dänemark soll am Sonntag der nächste Erfolg folgen.
    Joachim Löw freut sich über den Sieg gegen Holland. Gegen Dänemark soll am Sonntag der nächste Erfolg folgen. Foto: dpa

    Das schönste Kompliment für die deutsche Mannschaft kam Mittwoch-Nacht von Bert van Marwijk: „Wenn man gegen Deutschland spielt, muss man alles geben. Das gilt erst recht, wenn man die deutsche Nationalelf in ihrer gegenwärtigen Verfassung bezwingen will.“ Genau das hatte der Vizeweltmeister geplant. Schließlich stand er nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Dänemark mit dem Rücken zur Wand. Noch eine Pleite und Oranje würde am Ende der Vorrunde wohl die Heimreise antreten müssen.

    Nun ist das eine so gekommen. Oranje hat die Begegnung mit Deutschland 1:2 (0:2) verloren und benötigt am Sonntag einen deutlichen Sieg gegen Portugal sowie deutsche Schützenhilfe aus der Partie gegen Dänemark (beide 20.45 Uhr) um den Vorrunden-K.o. noch abzuwenden.

    Marwijk mit Vorwürfen an seine Mannschaft

    In van Marwijks Anerkennung für die Auswahl von Joachim Löw („die Deutschen sind robust, kreativ und können Tore schießen“) schwang gleichzeitig ein deutlicher Vorwurf an die eigene Elf mit. Der Bitterste sogar, den ein Trainer seinen Spielern machen kann: nämlich nicht alles für den Erfolg gegeben zu haben.

    Tatsächlich wirkte Oranje nach den beiden Treffern durch Mario Gomez (24./38.) in der zweiten Hälfe wie stehend k.o. Über ein Dutzend Stationen zirkulierte der Ball in den deutschen Reihen, ohne dass ein Holländer ernsthaft den Versuch unternahm, die Kugel zu erobern. Zur Erschöpfung des Vize-Weltmeisters mögen die 30 Grad beigetragen haben, die zu nächtlicher Stunde noch in der Arena herrschten. Schwerer wogen wohl die deutschen Treffer, die von Marwijks Elftal nach einem halbwegs gelungen Start in die Partie hart zurückwarfen.

    Wie das heiße Messer in der Butter

    Das Schönste für einen Trainer ist es, hinterher sagen zu können, er habe etwas genauso geplant. Deshalb versäumte es der Bundestrainer nicht, darauf hinzuweisen, dass er Hollands Schwächen in der Innenverteidigung und an den Schnittstellen der Viererkette schon lange lokalisiert habe. Genau dort platzierte Bastian Schweinsteiger seine präzisen Zuspiele, die den holländischen Abwerverbund wie das heiße Messer die Butter teilten, ehe sie Mario Gomez erreichten.

    Oranjes Versuche, nach dem überraschenden Anschlusstor durch van Persie, das Blatt zu wenden, blieben in der stabilen deutschen Abwehr hängen, zu der sich auch die Offensivkräfte Podolski und Müller zählen durften. Jedenfalls attestierte der Bundestrainer den beiden „enorm“ nach hinten gearbeitet zu haben. Damit lenkte der 52-jährige davon ab, dass Podolski und Müller nach vorne kaum Akzente setzten.

    Wenn es überhaupt einen Wermutstropfen auf deutscher Seite gab, dann war es die zweite gelbe Karte für Jerome Boateng, der nun gegen Dänemark pausieren muss. Wahrscheinlich, dass ihn Lars Bender vertritt. Möglich wäre auch, dass Philipp Lahm auf die rechte Abwehrseite zurückkehrt und der Dortmund Marcel Schmelzer nachrückt. In keinem Fall aber soll die Begegnung zum Testspiel für die zweite Garde werden, hat Löw angekündigt. Dafür sei die Lage noch zu ernst. Für die deutsche Mannschaft scheint derzeit überhaupt am Wichtigsten, dass Mario Gomez auf dem Platz steht.

    Gomez spürte den Druck

    Der 26-jährige „Man of the match“ war nach dem Portugal-Spiel vom ARD-Experten Mehmet Scholl, im Hauptberuf zukünftig wieder Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern, beißend kritisiert worden. Gomez, so Scholls Vorwurf, laufe zu wenig und drohe, „sich wund zu liegen.“ Ein Spruch, der den Angreifer des Scholl honorierte: „Ich bin stolz auf Mario. Einsatz und Erfolg haben zusammengepasst.“ Da hat Gomez noch einmal Glück gehabt.

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