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EM 2012: Holland will den Titel

EM 2012

Holland will den Titel

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    Nach den Enttäuschungen mit dem FC Bayern will Arjen Robben mit Holland Europameister werden.
    Nach den Enttäuschungen mit dem FC Bayern will Arjen Robben mit Holland Europameister werden. Foto: dpa

    In den Katakomben der Münchner Arena zeigten die Niederländer, dass sie es ernst meinen mit dem Titel bei der Europameisterschaft 2012; dass sie nicht mehr nur ein Haufen exzellenter Einzelkönner sind, sondern längst wissen, dass der eine ohne den anderen nichts erreichen kann.

    Einer aus ihrem Rudel, Arjen Robben, war im Vorfeld der EM beim unnützen Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München von den Zuschauern mit beißenden Pfiffen angegangen worden, nun zeigten die Leitwölfe ihren Beschützerinstinkt. Mark van Bommel sprach von einem „Skandal“, Wesley Sneijder empfahl prompt einen Vereinswechsel. Die Routiniers van Bommel und Sneijder wussten, dass ihre Mannschaft bei der EM einen unbeschwerten Robben benötigt, der den rechten Flügel mit seinen Tempo-Dribblings bereichert. Selbstvertrauen haben alle Spieler nötig, Robben mehr als die anderen.

    Van Marwijk muss die Seelen der Stars streicheln

    Ausgepfiffen wurde der kahlköpfige Kicker wegen verschossener Strafstöße im Trikot der Bayern, Hollands Nationaltrainer Bert van Marwijk würde ihn bei der EM dennoch vom Punkt schießen lassen. „Wenn er sich gut fühlt, warum nicht?“, sagt van Marwijk. Womöglich auch gegen Deutschland. Gegen den Dauerrivalen. Gegen den ungeliebten Nachbarn, der am Ende des Jahres einen Wirkungstreffer landete, als er die Niederlande selten wie je zuvor dominierte (3:0). Nicht das einzige Negativerlebnis, das verarbeitet werden musste. EURO 2012: Holland will den Titel

    Van Marwijk musste die Seelen seiner Stars streicheln, einige schleppten sich mit Altlasten in der Vorbereitung der EM herum. Bei Sneijder (Inter Mailand) und Rafael van der Vaart (Tottenham), den überragenden Denkern der WM in Südafrika, und Dirk Kuyt (Liverpool) beispielsweise lief es in der abgelaufenen Saison mitunter mäßig. Sie steckten über längere Zeit in Formtiefs. In der „Elftal“ hingegen sind sie feste Größen, auf die Bondscoach van Marwijk vertrauen kann.

    Enttäuscht haben sie den 60-Jährigen in den jüngsten Jahren kaum. Der WM-Zweite spazierte zielstrebig durch die Qualifikation. Erst im letzten, bedeutungslosen Duell in Schweden gab es eine Niederlage (2:3) nach zuvor neun Siegen. 37 geschossene Tore dokumentierten dabei die Stärke der Niederländer: die Offensive mit Bundesliga-Torschützenkönig Klaas Jan Huntelaar als kühlen Vollstrecker. Der schnörkellose Angreifer steht für den Spielstil van Marwijks, für das „neue Holland“: nicht mehr so spektakulär, dafür nüchtern, mitunter auch ruppig und unfair.

    Dortmunds Ex-Trainer hat technisches Vermögen mit Pragmatismus kombiniert. Und die Fans aus dem Nachbarland, die nichts heißer diskutieren als ihren „Voetbal totaal“, haben den Strategiewechsel hingenommen. Einfach so. Klaglos. Weil Erfolg das höchste Gut bleibt. Gänzlich zurückhalten konnten sie sich erst nicht mehr, als die Niederlande in der EM-Vorbereitung gegen Bulgarien patzte (1:2). Rasend schnell flammte die ewige Taktik-Debatte auf.

    Die Köpfe sind derweil etwas in die Jahre gekommen. Die Generation der Sneijders und van Persies nähert sich dem Ü-30-Alter. Einer, der es längst überschritten hat, der 35-jährige „Aggressive-Leader“ van Bommel, will sich endgültig bei Oranje zurückziehen, sollte es nach 1988 wieder den EM-Titel holen. Dieser ist das erklärte Ziel. Einzig der Pokal kann für das bittere Ende des letzten WM-Finales entschädigen.

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