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Bosnien will Fußball-Geschichte schreiben

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Bosnien will Fußball-Geschichte schreiben

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    Bosnien will Fußball-Geschichte schreiben
    Bosnien will Fußball-Geschichte schreiben Foto: DPA

    Vor den entscheidenden Relegationsspielen gegen Portugal, das auf Superstar Cristiano Ronaldo verzichten muss, liegt die junge Nation im Fußball- Fieber, auf den Straßen und in den Restaurants von Sarajevo bis Mostar gibt es seit Wochen nur noch ein Thema: Die Endrunde 2010 in Südafrika. "Es herrscht eine unglaubliche Euphorie im Land, vielleicht sogar einen Tick zu viel. Wir bereiten uns deshalb abseits des Trubels in Kroatien vor", berichtete Zvjezdan Misimovic.

    Die Bosnier treffen dabei auf geschwächte Portugiesen: Torjäger Cristiano Ronaldo von Real Madrid habe die medizinischen Tests in Lissabon nicht bestanden und könne in den Begegnungen in

    Mit dem Urteil der portugiesischen Ärzte ging der seit Tagen anhaltende Streit zwischen Real und dem FPF um den mit 94 Millionen Euro teuersten Spieler der Fußball-Geschichte endgültig zu Ende. "Der Spieler ist körperlich nicht in der Lage ... an den Spielen teilzunehmen", hieß es in der Mitteilung des FPF.

    Misimovic, der Mittelfeld-Regisseur des deutschen Meisters VfL Wolfsburg, gehört gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Edin Dzeko sowie Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic von 1899 Hoffenheim zu den großen Hoffnungsträgern in der Heimat. Den Bundesliga-Profis ist bewusst, dass es sich bei dem sportlichen Alles-oder-Nichts-Duell mit dem Vize-Europameister von 2004 und WM-Vierten von 2006 nicht um zwei normale Fußballspiele handelt. "Das sind zwei ganz wichtige Begegnungen für unser Land", erklärte Misimovic.

    Denn 14 Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges prägen immer noch Spuren der Verwüstung das Bild in den Städten Bosniens. Die Arbeitslosen-Quote beträgt offiziell 40 Prozent, Korruption und Schwarzmarkthandel blühen. Die globale Finanzkrise hat zudem in der ehemaligen Teilrepublik Jugoslawiens eine starke Rezession ausgelöst. In diesem besonderen Umfeld erhält der Fußball somit eine politische Dimension. "Die Leute sind gierig auf diesen Erfolg. Die WM-Qualifikation hätte eine große Bedeutung. Wenn wir das schaffen, bricht eine neue Zeit für unser Land an", sagte Ibisevic.

    Die Profis wollen sich von dieser zusätzlichen Bürde jedoch nicht beeindrucken lassen. "Wir dürfen uns mit der Tragweite nicht beschäftigen und müssen uns auf den Fußball konzentrieren", forderte Ibisevic. Denn die sportliche Aufgabe ist schwer genug. "Portugal hat eine sehr gute Mannschaft mit überragenden Einzelspielern. Wir müssen mit heißem Herzen und kühlem Kopf spielen", meinte der Torjäger aus Hoffenheim. "Portugal ist Favorit, aber wir glauben an unsere Chance", meinte Vereins- und Zimmerkollege Salihovic.

    Misimovic, der eine zentrale Rolle im Team von Trainer Miroslav Blazevic einnimmt, verspricht Einsatz und Engagement bis zur Erschöpfung. "Wir werden alles geben und hoffen, dass wir mit der Qualifikation belohnt werden. Wir waren noch nie so dicht dran, stehen nur noch einen kleinen Schritt vor der WM-Teilnahme", sagte er. Klingt dramatisch, ist aber nicht ganz korrekt. 2006 durfte Bosnien auf die Qualifikation zur WM in Deutschland hoffen, verlor aber das entscheidende Gruppenspiel in Serbien. Gleiches war dem Land schon zwei Jahre zuvor in der EM-Ausscheidung widerfahren, als die Endrunde durch ein 1:1 gegen Dänemark knapp verpasst wurde.

    Nun soll es für den 1908 gegründeten Verband, der erst seit 1996 wieder der FIFA angehört, im dritten Anlauf endlich klappen. "Wir sind Außenseiter, aber in der Relegation ist alles möglich. Wir müssen zusehen, dass wir im Hinspiel ein gutes Ergebnis erreichen und dann im Rückspiel, mit unseren Fans im Rücken, die Sensation schaffen", sagte Misimovic. Wie die Fans setzt auch er auf die Treffsicherheit seines Wolfsburger Meister-Kollegen Dzeko, der in der Bundesliga allerdings schon seit 478 Minuten nicht mehr getroffen hat: "Vielleicht hat er sich die Tore für Portugal aufgehoben."

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