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Bestürzung nach Randale - Bayern im Robben-Rausch

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Bestürzung nach Randale - Bayern im Robben-Rausch

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    Bestürzung nach Randale - Bayern im Robben-Rausch
    Bestürzung nach Randale - Bayern im Robben-Rausch Foto: DPA

    Kaum war die 1:2-Schlappe im Kellerduell mit Nürnberg besiegelt, verbreiteten rund 150 wutentbrannte Fans Angst und Schrecken. Mit Fahnen- und Metallstangen stürmten sie den Innenraum des Olympiastadions, trieben Spieler und Ordner in die Flucht, zerschlugen Werbebanden und die Trainerbank. "Das hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen, so darf sich das nicht entladen. Wir werden mit aller Härte dagegen vorgehen", klagte der geschockte Hertha-Manager Michael Preetz.

    Nach dem Chaos von Berlin wird die Diskussion über Konsequenzen lauter. Um der bedenklichen Entwicklung entgegenzuwirken, hatten erste Vereine schon in den vergangenen Wochen mit restriktiven Maßnahmen gedroht. Geschehnisse wie beim Spiel der Nürnberger vor zwei Wochen in Bochum, wo sich mehrere Zuschauer durch den Einsatz von Pyrotechnik zum Teil schwere Brandverletzungen zuzogen, sorgten für ein Treffen der Fan-Beauftragen. Doch der bei dieser Sitzung ausgearbeitete offene Brief an alle Fußball-Fans, in dem zu mehr Fairness und Respekt aufgerufen wurde, blieb ohne große Wirkung. Nur wenige Tage später zeigte der Fußball erneut sein hässliches Gesicht. Auch im Vorfeld der Zeitliga-Partie SC Paderborn gegen Hansa Rostock kam es Sachbeschädigungen und Ausschreitungen. 43 aus der Hansestadt angereiste Fans mussten vorübergehend in Gewahrsam genommen werden, teilte die Paderborner Polizei am Sonntagabend mit.

    Das sportliche Geschehen geriet angesichts dieser Vorfälle zum Randaspekt. Dabei war die Show von Robben beim mühseligen 2:1 der Bayern über Freiburg sehenswert. Nach seinem "Knaller" zum 2:3 in Florenz, mit dem er den Weg in das Champions-League-Viertelfinale ebnete, stellte der 25-Millionen-Euro teure Neuzugang erneut seine Schussgewalt unter Beweis und hielt den Rekordmeister auf Titelkurs. Dank der beiden späten Tore des Niederländers geht der FC Bayern aus der Pole-Position in den Liga-Endspurt. Nur Trainer Louis van Gaal wollte nicht in die Lobeshymne einstimmen: "Soll ich mich als Trainer bedanken? Ich denke, er wird dafür bezahlt, dass er Tore schießt."

    Eine Woche nach der ersten Saisonpleite in Nürnberg zeigte sich Bayer Leverkusen gut erholt und bezwang den Hamburger SV mit 4:2 (1:1). Stefan Kießling (22./62.) mit seinen Saisontoren 15 und 16, Eren Derdiyok (55.) und Gonzalo Castro (84.) verhinderten ein weiteres Abrutschen der Rheinländer, die mit 53 Punkten dem Top-Duo FC Bayern (56) und Schalke 04 (54/2:1 gegen VfB Stuttgart) auf den Fersen bleiben. Ein Patzer von Nationalkeeper René Adler, der den Ball nach einem Missverständnis mit Abwehrspieler Sami Hyypiä vor die Füße von Zé Roberto (33.) boxte, blieb ebenso ohne großen Folgen wie der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von David Rozehnal (83.). Claudio Pizarro (80.) hielt Werder Bremen zuvor mit dem 1:0-Sieg bei 1899 Hoffenheim auf Europapokal-Kurs und verkürzte den Rückstand auf den Tabellen-Fünften HSV auf einen Punkt.

    Neben Kießing und Robben konnten sich Lucas Barrios und Edin Dzeko über einen "Doppelpack" freuen. Für den Dortmunder Barrios ging beim 4:1 in Bochum eine lange Torflaute zu Ende. Nach zuletzt drei Schlappen in der Fremde fand die Borussia zurück zu alter Auswärtsstärke. Angesichts der überzeugenden Vorstellung bekannten sich selbst die Führungskräfte des Revierclubs erstmals offen zu den Saisonzielen. "Das war ein weiterer Schritt Richtung Europa League", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Auf gutem Weg zurück zu alter Klasse ist Wolfsburg. Unbeeindruckt von der strapaziösen Reise zum Europa-League-Spiel in Kasan feierte der Meister nur rund 42 Stunden später beim 4:0 in Mönchengladbach seinen vierten Liga-Erfolg in Serie. "Keiner hat uns die Belastung angemerkt, mit dem Erfolg kommt auch das Selbstvertrauen", sagte Dzeko, der sein Trefferkonto auf 14 erhöhte und gemeinsam mit Kevin Kuranyi (Schalke) knapp hinter Kießling liegt.    

    Anders als im Titelrennen ist im Abstiegskampf bereits eine Vorentscheidung gefallen. Nur ein Wunder kann die kriselnde Hertha noch vor dem Sturz in die 2. Liga bewahren. Dagegen schöpfen Nürnberg und Hannover neue Hoffnung. Beim 2:1 über Frankfurt gelang den Niedersachsen der erste Erfolg vor heimischer Kulisse seit dem 24. Oktober 2009. Langsam aber sicher scheint die Arbeit von Mirko Slomka zu fruchten. "Jetzt lassen wir die Zügel nicht los", sagte er.

    Die Siege des Drittletzten aus Hannover und des Tabellen-15. aus Nürnberg gaben in Bochum und Köln zu denken. Beide Teams hatten sich bereits in Sicherheit gewähnt, müssen aber nun wieder zittern. "Wenn wir so weiterspielen, dann wird es für uns im Abstiegskampf noch ganz eng", klagte Kölns Nationalspieler Lukas Podolski nach dem 0:1 seiner Mannschaft in Mainz.

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