"Dies war die Nacht der 'Beatles' im Real-Team", titelte die Zeitung "El Mundo". Reals Superstar Cristiano Ronaldo rackerte im Lokalderby unermüdlich, aber der teuerste Fußballer das Welt hatte das Glück nicht auf seiner Seite und musste sich gar übertriebenen Eigensinn vorwerfen lassen.
Mit dem Erfolg - dem elften Punktspielsieg in Folge - verteidigten die "Königlichen" die Tabellenführung in der Primera División, punktgleich mit dem FC Barcelona. Der Meister und Champions-League- Sieger hatte am Vorabend 1:0 bei RCD Mallorca gewonnen. Im Kampf um den Titel läuft nun alles auf einen großen Showdown in zwei Wochen hinaus, wenn die Erzrivalen im "Clásico" direkt aufeinandertreffen.
Dann hofft auch Ronaldo auf einen besseren Tag. Der Portugiese hatte es im Lokalderby im Bernabéu-Stadion unbedingt wissen wollen: Er war an fast allen Angriffen seiner Elf beteiligt, schoss aus jeder Lage auf das Atlético-Tor und wechselte in der Halbzeit sogar die Fußballschuhe - vergeblich.
Dass Real nach einem frühen 0:1-Rückstand durch José Antonio Reyes (9. Minute) den Spieß binnen 13 Minuten wenden konnte, hatte es in erster Linie Xabi Alonso und Arbeloa zu verdanken. Beide hatten zusammen nur gut ein Drittel der Ablösesumme von Ronaldo gekostet, für den Real 94 Millionen Euro gezahlt hatte. Alonso (48.) erzielte den Ausgleich und schlug einen genialen Pass, den
"This is Anfield Road", bejubelte das Sportblatt "As" den Doppelschlag von "Real Liverpool". Gonzalo Higuaín (61.) erhöhte auf 3:1. Diego Forlán (67.) verkürzte per Handelfmeter zum 3:2. Auch an dieser Szene war der omnipräsente Alonso beteiligt. Der Regisseur hatte in einer Kurzschlusshandlung eine Flanke im Stil eines Torwarts mit der Faust abgewehrt. "Ich weiß auch nicht, was mir da durch den Kopf gegangen war", räumte der Baske ein.
Dass der Sieg Reals in der Schlussphase in Gefahr geriet, schob die Presse auch dem glücklosen Ronaldo in die Schuhe. "Mit seiner Verbissenheit und seinem Eigensinn verunsicherte er seine Mitspieler und nahm der Real-Offensive den Schwung", meinte "As". Rafael van der Vaart und Guti warfen dem Superstar böse Blicke zu, weil "CR9" darauf bestand, alle Freistöße direkt auf das Tor zu schießen. Dabei zielte er von Mal zu Mal immer weiter daneben.