"Das ist höchst attraktiv, aber auch eine ganz große Herausforderung", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler der Nachrichtenagentur dpa. "Viel Feind, viel Ehr'", ergänzte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der sich "viel Spaß" und "tolle Reisen" verspricht.
Im sportlichen Kampf um das Weiterkommen will sich Bayer nicht kleinreden lassen. "Atletico als Titelverteidiger ist natürlich sehr schwer. Aber warum sollen wir nicht Gruppenerster werden", meinte Holzhäuser. "Mindestens Platz zwei" soll her, damit die Reise der Werkself über den Kontinent nicht schon wieder vorzeitig endet. "Es ist alles drin, und die Auseinandersetzung um Rang zwei mit Trondheim und Saloniki ist völlig offen", meinte der Bayer-Geschäftsführer.
Auf der letzten Etappe in die Gruppenphase hatte Trainer Jupp Heynckes zuvor alles richtig gemacht. Michael Ballack, Stefan Kießling und Sami Hyypiä blieben in Leverkusen, aber Bayers "B- Auswahl" löste das Ticket auch ohne die Stars mit Routine. Nach der erfüllten Pflichtaufgabe rang sich Holzhäuser ein Kompliment in Richtung seines erfahrenen Cheftrainers ab: "Es war natürlich mutig, die besten Spieler rauszulassen."
3:1 beim ukrainischen Cupsieger Tawrija Simferopol gewonnen und die Gruppenphase nach dem 3:0 im Playoff-Hinspiel überlegen erreicht: Die Werkself veredelte mit dem vierten Sieg im vierten Pflichtspiel ihren Saisonstart. Es war vor 10 700 Zuschauern im Lokomotiv-Stadion von Simferopol indes ein hartes Stück Arbeit. "Das war schwierig", befand Bayer-Kapitän Manuel Friedrich.
Erst das 0:1 (5. Minute) durch Tawrijas Nigerianer Lucky Idahor per Handelfmeter brachte die Heynckes-Mannschaft auf höhere Touren. "Simferopol hat vor allem in der ersten Hälfte leidenschaftlich gekämpft", sagte der 65-Jährige über den Gegner, der machtvoll um seine vage Chance des Weiterkommens rang.
Doch spätestens nach Arturo Vidals verwandeltem Strafstoß (52.) und dem Eigentor von Denis Golaydo (74.) wichen Heynckes' anfängliche Sorgen dem wohligen Gefühl, nach mehr als zwei Jahren Abstinenz endlich wieder zum festen Europa-Bestandteil zu gehören. Gonzalo Castro (90.+2) gelang sogar noch der dritte Treffer. Doch bis zum 1:1 musste die Bayer-Delegation bangen. "So etwas kostet Nerven ohne Ende", kommentierte Holzhäuser die anfängliche Wackelpartie.
Das 3:1 bestätigte die Heynckes-Maßnahme, Profis aus der zweiten Garde auf den Rasen zu schicken. Und denen ließ der Fußball-Lehrer seine Anerkennung zuteilwerden: "Es wäre nicht fair, einen meiner Spieler herauszuheben. Wir haben als Team gut gearbeitet." Doch er räumte auch ein, "dass wir einige brenzlige Situationen zu überstehen hatten". Sonderlich nervös sei er aber nicht gewesen, so Heynckes. Vier Begegnungen, vier Siege - aktuell ist Heynckes bei seinen Rotationsmaßnahmen unangreifbar.