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Trostlose Löwen: TSV 1860 München: Triste Herbsttage

Trostlose Löwen

TSV 1860 München: Triste Herbsttage

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    Herbsttristesse beim TSV 1860 München
    Herbsttristesse beim TSV 1860 München Foto: dpa/AZ-Montage

    Als der Musiker Günther Schwenn irgendwann in grauer Vorzeit die Textzeilen "Auch der Herbst hat seine schönen Tage" niederschrieb, da konnte er wohl nicht ahnen, dass es einmal in Deutschland einen Fußballverein gibt, bei dem es jahrein, jahraus nur graue und triste Tage gibt. Auch im Herbst 2009 gibt der Zweitligist TSV 1860 München mehr als ein trostloses Bild ab.

    Vor dem 150-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr steht der Klub vor dem Kollaps. Sowohl sportlich als auch finanziell. Spätestens 2010 wollte der Verein mit Trainer Ewald Lienen in die 1. Bundesliga zurück. Aber um mit Worten von Ex-Trainer Werner Lorant zu jonglieren, sind die Münchner "davon so weit entfernt wie vom Mond". Um genau zu sein: Zwei Punkte trennen den TSV 1860 noch von einem Abstiegs-Relegationsplatz.

    Wie klamm die Löwen sind, kann man dabei nur erahnen. Doch weit weg von einer Insolvenz kann man vermutlich nicht mehr sein. Für Karsten Wettberg, der bis 2008 Vizepräsident beim TSV 1860 war und (früher auch schon Trainer des FC Augsburg) der einst mit dem TSV 1860 als "König von Giesing" große Erfolge feierte, ist die Lage schon bedrohlich. "Wenn der TSV 1860 absteigt, dann kann er die Allianz- Arena finanziell nicht mehr stemmen. Dann gibt es keine Lizenz mehr. 60 müsste zurück in die Bayernliga", sagte Wettberg kürzlich in einem Zeitungs-Interview.

    5,3 Millionen Euro muss der Zweitligist jährlich für die Stadionmiete inklusive Catering bezahlen. Da bleibt für Spielerkäufe nicht mehr viel übrig. Zuletzt mussten die Löwen sogar ihr "Tafelsilber" verscherbeln. Die Bender-Zwillinge (Lars nach Leverkusen, Sven zu Dortmund) und Timo Gebhart (VfB Stuttgart) spülten dem TSV 1860 wenigstens noch Geld in die leeren Kassen (angeblich sechs Millionen Euro).

    Doch die Einkaufspolitik vor dieser Saison sorgte für viel Kopfschütteln. Namen wie Pappas, Felhi, Ignjovski stehen ansonsten eher auf der Besetzungsliste eines internationalen Films beim Kultursender Arte, doch in Wirklichkeit sind es Verpflichtungen der Münchner. Dazu passend haben die Löwen derzeit mit Sasa Ognenovski einen Australier mit mazedonischen Wurzeln als Gast im Probetraining. Ein 30-jähriger Abwehrspieler, der momentan beim südkoreanischen Klub Seongnam Ilhwa Chunma unter Vertrag steht.

    In der Regel ließ man sich beim TSV 1860 mit Trainer-Entlassungen nicht gerade lumpen, deshalb ist so mancher erstaunt, dass Ewald Lienen dort noch Coach ist. "Die Trainerfrage stellt sich nicht", verkündete Sportdirektor Miroslav Stevic großzügig. Doch es ist eher anzunehmen, dass sich die Löwen allein aus finanziellen Gründen keinen Rauswurf leisten können.

    Wenn es den Löwen schlecht geht (also fast immer), kommt auch das Thema Umzug ins Grünwalder Stadion wieder auf den Tisch. Doch wie das gehen soll, kann keiner so recht erklären. Die jetzigen Verträge werden einen (schnellen) Auszug aus der Allianz-Arena ohnehin nicht zulassen.

    Die Münchner Arena ist für den TSV 1860 zu einem Millionengrab geworden und ein reicher Onkel ist nicht in Sicht. Im Herbst 2010 ist es vermutlich nicht nur trist, sondern vielleicht schon zappenduster.

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