Der Jordanier Hasan Ismaik hat nach der Forderung des Zweitligisten, die verabredeten Millionenbeträge im Rahmen des gemeinsamen Dreijahresplanes für den Bundesliga-Aufstieg zu überweisen, zunächst eine Münchner Anwaltskanzlei eingeschaltet.
"Wir wurden von Herrn Ismaik beauftragt, die Rechtslage zu prüfen und ihn hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise zu beraten", heißt es in einem Schreiben des Münchner Wirtschafts- und Medienanwalts Michael Scheele an die Vereinsführung des TSV 1860 München. Nach der Prüfung und den Konsultationen mit Ismaik würde man sich "gerne" mit der Vereinsführung zu einem Meinungsaustausch treffen, kündigte Scheele an.
1860 München: Anwalt verbittet sich Aussagen zur "andersartigen Mentalität" Ismaiks
In dem Brief an den neuen Präsidenten Hep Monatzeder, Aufsichtsratschef Otto Steiner und Geschäftsführer Robert Schäfer schreibt der Anwalt, dass es im Interesse aller Beteiligten wäre, wenn in der Zwischenzeit "öffentliche Bemerkungen über 'kulturelle' Unterschiede und/oder 'andersartige Mentalitäten' unterbleiben, mit denen das Verhalten unseres Mandanten charakterisiert wurde".
Die Tonlage zwischen Ismaik und einigen Vereinsverantwortlichen sowie Trainer Alexander Schmidt hatte sich zuletzt verschärft. Ismaik hatte in der vergangenen Woche bei einem Besuch in München im Rahmen eines Strategiewechsels unter anderem die Ablösung von Sportdirektor Florian Hinterberger zum Saisonende gefordert. Daraufhin habe es "diskreditierende Äußerungen" über Ismaik gegeben, wie Scheele im Gespräch mit der dpa beklagte.
Nach dem Eingang von erforderlichen Unterlagen prüfe die Kanzlei Verträge und Unterlagen der Vertragspartner. Ismaik sei der Ansicht gewesen, dass es an der Zeit sei, die "rechtlichen und finanziellen Verhältnisse" zu überprüfen, erläuterte Scheele auf Nachfrage.
Löwen fordern Geld von ihrem Investor
Der neue 1860-Präsident Monatzeder hatte am Wochenende bis zum Dienstag den Eingang der mit Ismaik vereinbarten Raten von angeblich mehr als zehn Millionen Euro für die kommenden zwei Spielzeiten angemahnt. Erst danach würde man sich mit den Forderungen des Investors beschäftigen. Ismaik hatte den Zweitligaclub vor zwei Jahren mit seinem millionenschweren Einstieg vor einer Insolvenz bewahrt. Die nun geforderten Millionen sind allerdings noch nicht auf dem Konto der Löwen eingegangen.
Möglich scheint daher, dass Ismaik aus dem dem Projekt 1860 München aussteigt. "Er will ganz sicher sein Investment nicht verlieren", sagte sein Anwalt gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das bedeutet, dass man die momentane Situation "ergebnisoffen" prüfe.
Wie der Münchner Merkur berichtet, würde ein Ausstieg Ismaiks die Löwen aber nicht gänzlich unvorbereitet treffen. Demnach wisse die Zeitung, dass "eine internationale Investorengruppe schon länger an einem Einstieg interessiert ist."