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Punktabzug für 1860 München: "Schlag ins Gesicht"

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Punktabzug für 1860 München: "Schlag ins Gesicht"

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    Punktabzug für 1860 München: «Schlag ins Gesicht»
    Punktabzug für 1860 München: «Schlag ins Gesicht» Foto: DPA

    Im Lizenzierungsverfahren für die laufende Saison habe der Club unzureichende Informationen eingereicht, begründete die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Frankfurt/Main ihre Entscheidung. Der TSV 1860 hat die Vertragsstrafe akzeptiert.

    "Das ist ein Schlag ins Gesicht", kommentiere 1860-Sportdirektor Miroslav Stevic die DFL-Entscheidung im Online-Portal der Münchner "Abendzeitung": "Es ist eine Handbremse, ein weiterer Stein, der uns aber nicht von unserem Weg abbringen wird". Geschäftsführer Robert Niemann atmete nach dem "moderaten Strafmaß" auf, denn auch ein Lizenzentzug hatte gedroht: "Auch das ist bei der DFL thematisiert werden".

    Auf die Frage der DFL nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Clubs habe man "sehr offen und transparent" reagiert, sagte Niemann, "ich sehe es so, dass damit alle Themen der Vergangenheit erledigt sind". Die finanzielle Schieflage des Traditionsclubs hatte die DFL offenbar auf Trab gemacht. Allein die Allianz Arena, in der 1860 als Mieter des FC Bayern spielt, verschuldet jährlich ein strukturelles Defizit von drei Millionen Euro. Der Spielbetrieb im WM-Stadion kostet die "Löwen" 5,5 Millionen Euro im Jahr. Nicht erfolgte Spielerverkäufe und die über drei Million Euro teure Gerichtsniederlage gegen den

    Der im Sommer zurückgetretene Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers hatte während seiner Amtszeit die Unterlagen bei der DFL eingereicht. Nachfolger Niemann wollte im Hinblick auf Stoffers' Verhalten nicht von Täuschung sprechen, Stoffers selbst war vom DFL-Urteil überrascht: "Das kann ich mir nicht erklären. Ich habe mich nie unkorrekt verhalten und auch nie gegen DFL-Richtlinien verstoßen".

    Nach dem Warnschuss der DFL will Niemann "in den kommenden Wochen wirtschaftliche Stabilität. Wir werden alle Steine umdrehen und uns alles genau anschauen" Ab November wolle er dann mit der eigentlichen Sanierung beginnen. "Wir müssen die Kosten weiter optimieren und den Umsatz steigern".

    Das Theater um den weiterhin verschollenen Jung-Profi Savio Nsereko geht weiter, der Punktabzug sorgt für zusätzliche Unruhe. Sportlich wirft die Strafe die Mannschaft im Kampf um die Aufstiegsplätze nach zuletzt fünf Spielen ohne Niederlage zurück, aber Manager Stevic hofft auf eine "Jetzt-erst-recht- Einstellung".

    Mit der Strafe für die Münchner reagierte die DFL bereits zum dritten Mal in jüngster Vergangenheit auf Verstöße gegen die Lizenzierungsordnung. Zum Saisonende 2009/2010 waren Arminia Bielefeld vier Punkte abgezogen worden. Der Club hatte im Februar eine Finanzierungslücke von 2,5 Millionen Euro, die bis zum 5. März geforderte Nachbesserung erfolgte nicht. Zu dem Punktabzug gab es eine Geldstrafe in Höhe von 50 000 Euro.

    Ein Jahr sorgte der TuS Koblenz für Negativschlagzeilen. Der Zweitligist wurde wegen "arglistiger Täuschung" im Lizenzierungsverfahren mit dem Rekordabzug von acht Punkten und einer Geldbuße von 200 000 Euro bestraft. Der Club hatte Verträge mit zwei serbischen Fußballprofis manipuliert. Koblenz erreichte in zweiter Instanz einen Abzug von nur sechs Punkten für die laufende Saison, startete in der folgenden Spielzeit aber mit einem Minus von drei Zählern. Nach 1860 droht auch anderen Vereinen Unheil: Das Nachprüfungsverfahren bei der DFL läuft noch bis Monatsende.

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