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Lienen schimpft: "Lächerlich, völlig daneben, ein Schuss in den Ofen"

Lienen schimpft

"Lächerlich, völlig daneben, ein Schuss in den Ofen"

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    1860-Trainer Ewald Lienen
    1860-Trainer Ewald Lienen

    Ewald Lienen schimpfte über sich selbst, sein ganzer Dank galt dem Pokal-Helden Gabor Kiraly und höheren Mächten. "Gabor war überragend. Er und vielleicht noch der liebe Gott haben uns im Spiel gehalten", erklärte der Trainer des TSV 1860 München nach dem Happy-End in einem am Ende prickelnden Pokal-Fight gegen Hertha BSC.

    Der 33-jährige Kiraly hatte den "Löwen" am Mittwochabend erst in der Verlängerung das 2:2-Unentschieden gerettet und parierte dann beim 4:1 der Sechziger im Elfmeter-Krimi den Schuss von Gojko Kacar - und das alles ausgerechnet gegen seinen Ex-Arbeitgeber. "Jeder muss seinen Job machen. Ich habe in der letzten Zeit ziemlich viele Elfmeter gehalten", kommentierte Teufelskerl Kiraly.

    Die 17.000 Zuschauer in der Allianz Arena waren schier aus dem Häuschen, als nacheinander Torben Hoffmann, Alexander Ludwig, Peniel Mlapa und Radhouène Felhi ihre Elfmeter eiskalt verwandelten.

    Besonders glücklich und erleichtert aber war Lienen: "Nach der Niederlage in Aachen hatte ich die Mannschaft noch hart kritisiert. Wenn wir heute verloren hätten, hätte es nur einen Schuldigen gegeben - und das wäre wäre ich gewesen", gestand der 55 Jahre alte Coach offen und selbstkritisch: "Ich war heute keine große Hilfe."

    Lienen hatte sich mit seinen Auswechslungen nach der sicheren 2:0-Führung durch Rasmus Bengtsson (10./Eigentor) und Kevin Cooper (50.) mächtig verzockt und den Berlinern so mit zum Comeback und zum Doppelschlag von Adrian Ramos (76.) und Waleri Domowtschijski (79.) zum 2:2 verholfen.

    Innenverteidiger Mate Ghwinianidse sollte im defensiven Mittelfeld den angeschlagenen Mathieu Beda (Rücken) ersetzen, doch der Plan ging schief. "Der Wechsel war völlig daneben, lächerlich, ein Schuss in den Ofen", schimpfte Lienen über Lienen. Die Fehlleistung des Georgiers auf ungewohnter Position bezeichnete der Coach als "lächerlich". Und die Herausnahme des Torschützen Cooper für Alexander Ludwig nannte er "auch nicht glücklich".

    Egal: Kiraly verhinderte Schlimmeres. Und Lienen war nach dem Zittersieg versöhnt mit seinem Team. "Das war vom Ersten bis zum Letzten eine Top-Leistung", lobte er. Routinier Torben Hoffmann sprach von "wahnsinnigen Emotionen", Matchwinner Kiraly forderte: "Diese Spielart und Einstellung müssen wir auch in der Liga bringen."

    Weitere 550.000 Euro bringt der Einzug ins Achtelfinale und zudem die Hoffnung auf ein attraktives Los im Achtelfinale. So können die "Löwen" nach dem Fehlstart mit Platz 13 in der 2. Liga wieder etwas hoffnungsfroher nach vorne blicken. "Wir haben die Qualität, eine gute Mannschaft zu werden", meinte Abwehrchef Felhi.

    Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC bezog dagegen auch im Pokal Prügel, allerdings redeten sich die Berliner ihr Ausscheiden schön. "Wir haben genug auf die Fresse gekriegt. In vielerlei Hinsicht war das der richtige Schritt in die richtige Richtung", meinte Kapitän Arne Friedrich und ergänzte beschwörend: "Wir sind noch nicht tot."

    Manager Michael Preetz stützte demonstrativ den angezählten Trainer Lucien Favre: "Er ist nicht nur im Moment der Richtige. Er hat die Mannschaft in den letzten zwei Jahren entwickelt. Er wird sie aus der Krise führen." Am Aufbäumen nach dem 0:2 richteten sich die Berliner auf. "Die Leistung der zweiten Halbzeit stimmt mich optimistisch für die nächsten Spiele", erklärte Favre.

    Ein Ex-"Löwe" soll dabei mithelfen, den freien Fall der Hertha zu stoppen. Der vereinslose Timo Ochs (27), zuletzt bei Red Bull Salzburg aktiv, soll verpflichtet werden und den verletzten Stammkeeper Jaroslav Drobny schon am Sonntag in Hoffenheim ersetzen. "Ich gehe davon aus, dass wir zusammenkommen", sagte Preetz.

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