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Familienunternehmen Kahn scheitert beim KSC

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Familienunternehmen Kahn scheitert beim KSC

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    Familienunternehmen Kahn scheitert beim KSC
    Familienunternehmen Kahn scheitert beim KSC Foto: DPA

    Dabei hatte der Ex-Profi des FC Bayern München selbst das Wort ergriffen - was fast zu Handgreiflichkeiten führte und den Sicherheitsdienst auf den Plan rief. Dass Kahn senior bei der Präsidentenwahl die wenigsten Stimmen erhielt und Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU) triumphierte, nahm der 40-Jährige nach außen gelassen hin.

    "Man nimmt Stimmungen und Tendenzen schon im Vorfeld einer solchen Wahl wahr", sagte Oliver Kahn, der beim KSC seine Fußballkarriere gestartet hatte und erst vor wenigen Tagen wieder als Mitglied in den Verein eintrat. "Aber ich finde es einfach wichtig, dass ich ihm hier ein bisschen unter die Arme gegriffen habe. Er hat mich 20 Jahre unterstützt und vieles für mich gemacht, da fände ich es doch verwerflich, wenn ich das heute nicht für ihn gemacht hätte."

    Der dreimalige Welttorhüter des Jahres war in der Versammlung in der Europahalle mit einem Vorredner aneinandergeraten, der sich von ihm nicht beschwichtigend in den Arm nehmen lassen wollte. Der Sicherheitsdienst verhinderte, dass die Situation eskalierte. "Das ist eben Fußball, da spielen Emotionen immer eine große Rolle", meinte Oliver Kahn später. "Aber es gibt ein paar Dinge, die ein bisschen niveaulos sind, da muss man dann schon reagieren. Es ging darum, meinen Vater zu unterstützen. Er hatte ein gutes Konzept und gute Vorstellungen, aber vielleicht ist die Zeit ja noch nicht reif dafür." Für sein Bekenntnis zum KSC erntete er vor allem aus dem Metzger zugerechneten "Ultra"-Fanlager lautstarken Hohn und Spott.

    Die Begleiterscheinungen bei Metzgers Wahl legten schonungslos offen, wie tief die Gräben beim KSC derzeit sind. Aus beiden Kandidaten-Lagern gab es heftige Vorwürfe. Am Ende setzte sich der 64 Jahre alte Lokalpolitiker im ersten Wahlgang mit 748 der 1424 Stimmen und unter lautem Jubel seiner Anhänger gegen die Rivalen Siegfried König (381) und Rolf Kahn (295) durch. "Ich möchte die Zukunft des KSC rosig sehen. Ich wünsche dem Herrn Metzger alles Gute, wenn er seine Kontakte aus Bretten in den KSC hineintragen kann, dann wird es wohl gut laufen", sagte

    Letztlich war es nur dem souveränen Wahlleiter Ingo Wellenreuther zu verdanken, dass die Veranstaltung nicht total aus der Spur geriet. Der CDU-Bundestagsabgeordnete schlug weit nach Mitternacht auch vor, die Vizepräsidenten-Wahl angesichts der fortgeschrittenen Stunde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nachzuholen. Michael Steidl und Ex-Profi Rainer Schütterle bleiben damit zunächst im Amt.

    Eigentlich hätten die KSC-Mitglieder auch Grund zum Feiern gehabt: Zum ersten Mal seit acht Jahren ist der Traditionsverein nicht mehr überschuldet, wie der scheidende Clubchef Hubert Raase erklärte. "Wir haben auch keine Bankschulden mehr." Am Ende seiner Amtszeit konnte der 65-Jährige einen Gewinn von knapp zwei Millionen Euro vorweisen. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht dem Kleinkrieg opfern. Wir sind eine Fußball-Region, wir sind keine Fußball- Provinz", warnte Raase, der sich am Ende entsetzt über das Niveau der Versammlung zeigte: "Das hat der KSC nicht verdient."

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