Der FC St. Pauli hat mit Entsetzen auf die Gewalt im Gästeblock von Hannover 96 beim Zweitliga-Topspiel reagiert. Zugleich übte der Club in einer Stellungnahme einen Tag nach der Partie am Freitagabend Kritik am Verhalten der Polizei. Vor allem den Einsatz von Pfefferspray aus dem Innenraum sehe der Verein kritisch.
"Dadurch wurden Unbeteiligte verletzt und es stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit, die unbedingt gewahrt bleiben muss", schrieb der FC St. Pauli.
"Wir hatten uns auf ein Fußballfest zweier starker Teams gefreut, aber was von diesem Abend bleibt, sind verstörende Eindrücke, die Fußball- und Fankultur schwer beschädigen und hoffentlich nicht zu weiteren Eskalationen führen", wurde Club-Präsident Oke Göttlich zitiert. "Alle beteiligten Parteien sind angehalten zu deeskalieren."
Nach Angaben der Hamburger Polizei vom Samstagmorgen waren bei den Auseinandersetzungen mindestens 15 Fans und 17 Polizisten verletzt worden. "Diese Zahl dürfte aber unter anderem wegen des Einsatzes von Pfefferspray deutlich höher liegen", schrieb der FC St. Pauli.
Die Fanhilfe Hannover habe über weit mehr Verletzte im Auswärtsblock berichtet, dabei sollen auch Schwerverletzte sein. Laut Polizei musste ein Fan in einem Krankenhaus behandelt werden, ein Polizist habe mehrfache Brüche erlitten.
Der Auslöser für die Auseinandersetzungen im 96-Fan-Block war auch am Samstagnachmittag noch offen. Vorliegende Videoaufnahmen würden nicht dafür sprechen, dass die Gerüchte von einem Fahnenklau durch einen St.-Pauli-Fan zutreffend seien, hieß es in der Vereinsmitteilung. Gleichlautende Spekulationen hatten sich in den sozialen Medien verbreitet.
(dpa)