Nach dem nächsten Rückschlag im Titelkampf der Fußball-Bundesliga hielt sich die Enttäuschung bei Borussia Dortmund über das 1:1 bei Eintracht Frankfurt in Grenzen.
"Am Ende bin ich mit dem Punkt zufrieden, denn in der ersten Halbzeit war Frankfurt besser. Wir können nicht immer 3:0 oder 4:0 gewinnen. Das müssen wir akzeptieren", sagte BVB-Trainer Lucien Favre.
Durch das Remis verpasste es der Vizemeister, Rekordmeister FC Bayern und RB Leipzig unter Druck zu setzen. Daichi Kamada brachte die Hessen in der 9. Minute in Führung, nach dem Wechsel gelang Giovanni Reyna (56.) für den BVB nur noch der Ausgleich. "Die zweite Halbzeit haben wir viel besser gespielt, mit mehr Intensität und Bewegung", analysierte Favre. "Am Ende hätten wir auch gewinnen können."
Insgesamt ging das Unentschieden aufgrund der völlig unterschiedlichen Halbzeiten für alle Beteiligten in Ordnung. "In der ersten Halbzeit habe ich eine tolle Leistung meiner Mannschaft gesehen", sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. Er goss aber umgehend Wasser in den Wein: "Nach dem Wechsel haben wir es nicht mehr geschafft, für Entlastung zu sorgen. Das war ärgerlich."
Dortmund musste neben Stürmerstar Erling Haaland kurzfristig auch auf die Defensivkräfte Raphaël Guerreiro (muskuläre Probleme) und Manuel Akanji (Kniebeschwerden) verzichten. Marco Reus und Thorgan Hazard saßen nur auf der Bank und kamen nicht zum Einsatz.
Dafür meldete sich Abwehrchef Mats Hummels nach seiner im Champions-League-Spiel gegen Lazio Rom erlittenen Fußverletzung rechtzeitig fit. Der 31-Jährige hatte nach gut zwei Minuten auch gleich die erste Gelegenheit im Spiel, als er eine Freistoß-Hereingabe knapp verpasste.
Frankfurt versteckte sich jedoch nicht und startete einige verheißungsvolle Angriffe, von denen einer schnell zum Erfolg führte. Abwehrspieler Martin Hinteregger hebelte die BVB-Abwehr mit einem langen Pass auf Kamada aus - und der Japaner behielt frei vor Dortmunds Torwart Roman Bürki die Nerven. Es war das erste Saisontor für den 24-Jährigen.
Die Gäste ließen sich durch den frühen Rückstand ein wenig beeindrucken. Jadon Sancho (20./26.) hatte zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, verzog jedoch jeweils knapp. Ansonsten boten die Gäste in der Offensive viel zu wenig. Somit ist der BVB neben dem FC Augsburg das einzige Bundesligateam, dem in dieser Saison noch kein Treffer in der ersten halben Stunde gelang.
Die Hessen standen hinten sicher und blieben mit gelegentlichen Vorstößen gefährlich. Aymen Barkok, der nach seiner Corona-Erkrankung erstmals wieder in der Startelf stand, vergab aus zentraler Position das mögliche 2:0 (33.). Dortmund wurde dem Anspruch einer Spitzenmannschaft kaum gerecht und ging mit dem Rückstand in die Kabine.
Trainer Lucien Favre reagierte in der Halbzeitpause und brachte mit Wiederbeginn den 16-jährigen Youssoufa Moukoko für Mahmoud Dahoud. Der BVB erhöhte nun den Druck und belohnte sich schon bald für die Bemühungen. Sancho bediente Reyna, der Eintracht-Torwart Kevin Trapp mit einem herrlichen Schuss in den Winkel keine Chance ließ.
Die Gäste beherrschten nun dank ihrer spielerischen Klasse die Szenerie. Frankfurt lief fast nur noch hinterher und konnte kaum noch eigene Angriffe inszenieren. Dortmund machte aus seiner Überlegenheit jedoch zu wenig und versäumte es, den zweiten Treffer nachzulegen. So blieb es am Ende beim Remis.
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