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Fußball-WM 2022: Kein Spieler bei der Pressekonferenz: DFB muss Strafe zahlen

Fußball-WM 2022

Kein Spieler bei der Pressekonferenz: DFB muss Strafe zahlen

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    Saß vor dem Spanien-Spiel alleine auf dem DFB-Podium: Bundestrainer Hansi Flick.
    Saß vor dem Spanien-Spiel alleine auf dem DFB-Podium: Bundestrainer Hansi Flick. Foto: Christian Charisius, dpa

    Über die Fifa lässt sich allerhand Schauerliches erzählen. Wahrscheinlich ist, dass nur ein Bruchteil der sinistren Machenschaften jemals an die Öffentlichkeit gelangt. Hansi Flick beispielsweise erboste, dass der Weltverband am vergangenen Samstag einen seiner Spieler dazu zwingen wollte, eine 105 Kilometer lange Fahrtstecke auf sich zu nehmen. Und das gleich zwei Mal! 

    Schließlich schreibt die Fifa vor, dass am Tag vor einem WM-Spiel jede Mannschaft bei der obligatorischen Pressekonferenz mit dem Trainer und einem Spieler erscheint. Und zwar nicht im Medienzentrum des jeweiligen Verbandes, sondern im von der Fifa verwalteten Hauptmedienzentrum im Zentrum Dohas. 105 Kilometer vom Zulal-Wellness-Resort im Norden des Landes bis nach Doha – und wieder zurück. "Wir wollen keinem Spieler diese Fahrt zumuten, das sind fast drei Stunden", sagte Flick vor der Partie gegen Spanien. Weil sich der DFB nämlich nicht einfach zu etwas von der Fifa zwingen lässt. Wie ja schon bei der "One-Love"-Binde zu sehen war. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

    Kommt am Mittwoch ein Spieler zur Pressekonferenz?

    Die Fifa verurteilte den deutschen Verband nun für sein Vergehen zu einer Strafe von 10.000 Schweizer Franken (rund 10.100 Euro) und sprach offiziell eine Verwarnung aus. Vor der Partie gegen Costa Rica am Donnerstag stand der DFB vor dem gleichen Problem. Am Mittwoch sollen wieder Flick und ein Spieler zum offiziellen Pressetermin erscheinen. Und der DFB scheint gelernt zu haben. Wie der Weltverband am Dienstagabend bekannt gab, wird neben dem Bundestrainer auch Verteidiger Lukas Klostermann um 13.30 Uhr deutscher Zeit auf dem Podium im internationalen Pressezentrum in Doha sitzen.

    Für die meisten Journalisten und Journalistinnen liegt das Medienzentrum der Fifa weitaus besser als jenes des DFB. Sie müssen keine 105 Kilometer zurücklegen, weil sie sich mehrheitlich bei ihrer Quartierauswahl für Doha entschieden haben.

    Die Fifa ermöglicht durch die Pressekonferenz in der Hauptstadt auch Journalisten die Teilnahme, die möglicherweise Besseres zu tun haben, als zweieinhalb Stunden im Bus zu sitzen. Auch wenn es ihnen selbstverständlich zuzumuten wäre. Der DFB hat sich nun noch nicht entschieden, wie er sich für die Medienrunde aufstellt. Abermals den sportpolitischen Ungehorsam üben und abermals eine Strafe in Kauf nehmen - oder doch einem Spieler 210 Kilometer Fahrtstrecke zumuten.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

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