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Fußball-WM 2022: Cristiano Ronaldos Zeit auf der Weltbühne des Fußballs ist abgelaufen

Fußball-WM 2022

Cristiano Ronaldos Zeit auf der Weltbühne des Fußballs ist abgelaufen

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    Portugals Superstar Cristiano Ronaldo verlässt nach dem WM-Aus enttäuscht das Spielfeld.
    Portugals Superstar Cristiano Ronaldo verlässt nach dem WM-Aus enttäuscht das Spielfeld. Foto: Tom Weller, dpa

    Es hätte ein später Triumph für Cristiano Ronaldo werden können: Als erster Spieler der Welt hat er bei fünf Weltmeisterschaften getroffen und ist seit Sonnabend auch mit 196 Länderspielen Mit-Rekordhalter auf der Weltbühne des Fußballs – doch auch untröstlich, denn sein Abgang war doppelt bitter. Erst ausgebootet und dann ausgeschieden.

    Fast hätte ihn das Glück aber noch einmal geküsst.

    Dass ein gesunder Cristiano Ronaldo in einem WM-Viertelfinale nicht in der Startelf stehen wird, war seit der WM 2006 in Deutschland eigentlich undenkbar. In der Vorrunde lief nominell alles gut, als Kapitän führte er sein Team in allen drei Spielen auf den Platz, aber eben nicht mehr auf dem Platz.

    Ronaldo in der K.-o.-Phase nur als Joker eingesetzt

    Der 37-Jährige war nicht mehr der, der er einmal gewesen ist. Nicht unbedingt ein Schatten seiner selbst, aber eben einer, der bei Manchester United keine Spielpraxis hatte und im Streit gegangen war. Wie es anders gehen kann, zeigten zwei seiner ewige Konkurrenten auf der Weltfußballer-Ebene: Lionel Messi (35) führte Argentinien ins Halbfinale und auch Luka Modric, der wie Ronaldo auch im betagten Fußballalter von 37 Jahren ist, hatte beträchtliche Anteile am Sieg seiner Kroaten gegen Brasilien.

    Portugals Trainer Fernando Santos reagierte nach der Gruppenphase professionell und setzte seinen Kapitän (nur ein Elfmeter-Tor) auf die Bank. Im Achtelfinale gegen die Schweiz wurde er für 16 Minuten eingewechselt, da stand es bereits 5:1 und sein Vertreter und vermutlicher Nachfolger Goncalo Ramos (21) hatte drei Tore erzielt. Im Viertelfinale am Sonnabend gegen Marokko durfte Ronaldo nach 51 Minuten aufs Feld, doch Impulse konnte die legendäre Nummer 7 seiner Mannschaft nicht geben. Sicher, in der 91. Minute hätte Cristiano Ronaldo noch einmal zum Helden werden können, doch sein Schuss aus nächster Nähe wurde von Marokkos Torhüter Bono gehalten – es war aber auch nur ein Schuss des alternden Ronaldo.

    Geht Cristiano Ronaldo nach Saudi-Arabien?

    „Ich bereue nichts“, sagte sein Trainer Santos. „Er wurde eingewechselt, als wir das für nötig hielten.“ Am Ende war das am Samstagabend doppelt bitter für den einstigen Weltklasse-Spieler: Portugal musste sich den Marokkanern geschlagen geben und Cristiano Ronaldo verließ als ein Geschlagener den Rasen. Mit Tränen im Kabinengang. Es waren die Tränen eines Mannes, der weiß, dass dies sein letzter Abgang war.

    Eine Fortsetzung seiner Karriere im Nationaltrikot ist nicht zu erwarten, diese Zeit ist abgelaufen. Wo Ronaldo in Zukunft überhaupt kicken wird, ist nach seinem unrühmlichen Abgang aus Manchester ohnehin nicht klar. Für europäische Vereine ist er nicht bezahlbar oder wegen seiner Allüren nicht erwünscht. Die Gerüchte, dass er künftig in Saudi-Arabien noch einmal abkassieren werde, halten sich in Doha hartnäckig. Es wäre die Krönung eines unwürdigen Abgangs des einstigen Weltklasse-Spielers, der offensichtlich nicht erkannt hat, dass sein Stern am Sinken ist. Er war einer der ganz Großen auf dem Rasen.

    Cristiano Ronaldo hat am Sonnabend die Weltbühne des Fußballs verlassen. Für ihn ist der Vorhang gefallen.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

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