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Fußball-Weltmeisterschaft 2022: DFB-Präsident Neuendorf: Menschenrechtslage in Katar erfordert weitere Positionierung

Fußball-Weltmeisterschaft 2022

DFB-Präsident Neuendorf: Menschenrechtslage in Katar erfordert weitere Positionierung

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    WM-Gastgeber Katar steht wegen der Menschenrechtslage im Land in Kritik. Der DFB ist weiterhin im Gespräch mit Vertretern aus unterschiedlichen Bereichen, um sich zu positionieren.
    WM-Gastgeber Katar steht wegen der Menschenrechtslage im Land in Kritik. Der DFB ist weiterhin im Gespräch mit Vertretern aus unterschiedlichen Bereichen, um sich zu positionieren. Foto: Darko Bandic/AP/dpa

    Der Umgang des DFB und der FIFA mit der Wahl von Katar als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sorgte für viel Kritik. Zuletzt äußerten sich auch Menschenrechtsorganisationen, wie etwa Human Rights Watch, zu dem umstrittenen Umgang mit dem WM-Gastgeberland. So forderte Human Rights Watch die FIFA zur Verantwortung auf, um mitverursachte Missstände wiedergutzumachen. Als Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen in dem Land auf der arabischen Halbinsel waren in den vergangenen Monaten immer wieder Rufe nach einem Boykott der Weltmeisterschaft laut geworden.

    Nun kündigte auch der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf eine weitere Positionierung des Deutschen Fußball-Bundes zur Menschenrechtsfrage in Katar an. "Ich habe schon vor meiner Wahl gesagt, dass ich die Vergabe kritisch sehe unter Menschenrechtsgesichtspunkten, unter Aspekten der Nachhaltigkeit", sagte Neuendorf in einem Interview des ZDF-"Sportstudios" in Doha, der Hauptstadt von Katar. Jetzt sei es wichtig, "hier auch Gespräche zu führen mit Menschenrechtsorganisationen, auch mit der Botschaft und anderen Vertretern, die relevant sind in diesen Dingen".

    Neuendorf bezeichnete die Gespräche in Katar, wo am Donnerstag der FIFA-Kongress und am Freitag die Gruppenauslosung für die WM 2022 stattfanden, als seinen "ersten Schritt". Dafür würde der 60-Jährige auch eine Fülle von Informationen sammeln, um so zu einem Ergebnis zu kommen. Dann könne sich der Verband "seriös und gut positionieren". Neuendorf hatte bereits zu Beginn seines Aufenthalts in Katars betont, sich selbst einen Überblick zu verschaffen.

    Diskussionsrunden mit Menschenrechtsorganisationen für bessere Einschätzung geplant

    DFB-Direktor Oliver Bierhoff sagte nach der Auslosung, auch die Nationalmannschaft werde weitere Gespräche führen. Die DFB-Auswahl empfing in der vergangenen Woche im Teamquartier bei Frankfurt am Main Besuch von Menschenrechtsorganisationen, um sich über die Situation in Katar zu informieren. Im Sommer seien Diskussionsrunden geplant, sagte Bierhoff. "Nicht nur mit Menschenrechtsorganisationen, sondern mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, auch mit Menschen, die hier gearbeitet haben, um ganz authentische Berichte zu haben und ein Bild davon zu bekommen, wie dieses Land funktioniert."

    Oliver Bierhoff ist offen für politische Debatten über die Katar-WM. Weitere Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen sind geplant. (Archivbild)
    Oliver Bierhoff ist offen für politische Debatten über die Katar-WM. Weitere Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen sind geplant. (Archivbild) Foto: Arne Dedert, dpa

    Seit der Vergabe Ende 2010 steht der WM-Gastgeber Katar wegen der Menschenrechtslage und der Bedingungen für ausländische Arbeiter in der öffentlichen Kritik. Dabei sorgt das in Katar offiziell abgeschaffte sogenannte Kafala-System besonders für Aufsehen. Dieses nimmt durch seine Regelungen Arbeitnehmern aus dem Ausland praktisch alle Rechte. Die katarische Regierung weist die Vorwürfe immer wieder zurück und führt die zahlreiche Reformen im Land an - insbesondere bei den Arbeitnehmerrechten. Dazu gehört etwa, dass bestimmte ausländische Arbeitnehmer nun das Recht haben, ohne die Erlaubnis ihres Arbeitsgebers das Land zu verlassen. Auch einen Mindestlohn legte das Land im Zuge der Verbesserung der Arbeitnehmerrechte fest. Die Arbeitsrechtsorganisation ILO der Vereinten Nationen sprach angesichts der Änderungen von einem "historischen Schritt". Verstöße gegen die neuen Gesetze würden rigoros verfolgt, heißt es aus dem Emirat. (dpa/sz)

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