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Fußball: Vom Feuerwehrmann zur Trainerlegende: Otto Rehhagel wird 85

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Vom Feuerwehrmann zur Trainerlegende: Otto Rehhagel wird 85

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    Trainer Otto Rehhagel führte den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern 1997 sensationell zur Meisterschaft.
    Trainer Otto Rehhagel führte den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern 1997 sensationell zur Meisterschaft. Foto: Uwe Anspach, dpa (Archivbild)

    "Wenn du das mal bis zu deinem 50. Lebensjahr machen musst, landest du in der Klapsmühle", so die Worte von Otto Rehhagel, als er seine Trainerkarriere in der Bundesliga bei den Offenbacher Kickers begann. 36 Jahre war Rehhagel, der als Spieler ein solider Verteidiger für Essen, die Hertha und Kaiserslautern war – und sollte gründlich falsch liegen. Am Mittwoch wird Rehhagel 85 Jahre alt – und seine Trainerlaufbahn hielt deutlich länger als bis zum besagten 50. Lebensjahr. Der gebürtige Essener ist einer der renommiertesten Trainer, die die Bundesliga hervorgebracht hat. Acht Vereinsmannschaften trainierte er im deutschen Oberhaus. Nicht umsonst betitelte er sich selbst als "Kind der Bundesliga" – in der er insgesamt 26 Jahre trainierte.

    "Er ist einer der besten Trainer, die ich kennengelernt habe – und ich habe eine ganze Menge kennengelernt", sagte Willi Lemke, der 14 Jahre lang mit "König Otto" beim SV Werder Bremen zusammenarbeitete. Lemke war damals Manager, Rehhagel der Cheftrainer. Es war die Zeit, in der sich der Übungsleiter zu einem der ganz großen Trainer entpuppte. Dies war allerdings lange Zeit nicht abzusehen. Rehhagel haftete damals der Ruf eines Feuerwehrmannes an. Als Zweitligist übernommen, führte er die Bremer im ersten Jahr direkt wieder in die Bundesliga – und feierte dort weitere beachtliche Erfolge. Rehhagel bescherte Bremen im Jahr 1988 nach 23 Jahren wieder die Meisterschale, auch den Europapokal der Pokalsieger holte er 1992 an die Weser. Damals hieß es von Lemke: "Otto ist einer der ganz, ganz großen Welttrainer."

    Der Coup mit Griechenland 2004 war die Krönung in Rehhagels Karriere

    Und einer, der sich wie wenige andere auf überraschende Streiche verstand: Den 1. FC Kaiserslautern führte er 1998 nach dem Aufstieg in die Bundesliga als ersten und bis heute einzigen Aufsteigen der Bundesliga-Geschichte zur Meisterschaft. Nach dem Ende in der Pfalz wagte Rehhagel etwas Neues und ging als Nationaltrainer nach Griechenland. Dort führte er im Jahr 2004 die griechische Auswahl, die als hoffnungsloser Außenseiter gestartet war, zum Europameistertitel. Es war ein weiterer Coup von Rehhagel, der es im Spätherbst seiner Karriere nochmals allen bewies. Und es war die Krönung seiner langen Trainerkarriere – der Europameistertitel, den ihm und seinen Griechen niemand zugetraut hatte.

    Auf welche Art und Weise Rehhagel Spiele gewann, war ihm vorerst zweitrangig. "Modern spielt, wer gewinnt", so das Motto des Fußballlehrers. Der gelernte Maler war auf dem Fußballplatz sein eigener Meister. Rehhagel fokussierte sich auf sich selbst, tat das, was er für richtig hielt. So griff er selten zur Taktiktafel – kreative Trainingseinheiten standen nicht oft auf dem Programm. "Es war ein recht einfaches Training, aber werde mal deutscher Meister mit einem Aufsteiger", sagte einst sein ehemaliger Stürmer beim 1. FC Kaiserslautern, Miroslav Klose, über ihn. Es war nicht das außergewöhnliche Training, was Otto Rehhagel auszeichnete. Die Menschenführung machte ihn aus – er hatte es verstanden, die Spieler für sich zu gewinnen. So war es in seinen Zeiten beim SV Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern, wo er viele große Erfolge feierte.

    Die Zeit beim FC Bayern geriet zu einem 300-Tage-Fiasko

    Nur einmal scheiterte Otto Rehhagel auf ganzer Linie, als er sich dem FC Bayern München anschloss. Er habe das Verlangen, noch einmal etwas anderes zu erleben, sagte Rehhagel bei seinem Abgang von Werder Bremen im Jahr 1995. Doch der Wechsel zum Rekordmeister erwies sich schon bald als Bauchlandung. Nicht einmal 300 Tage nach seinem Amtsantritt war das Abenteuer in Bayern auch schon wieder vorbei – wenige Tage vor dem Finale des Uefa-Cups ersetzte ihn Franz Beckenbauer an der Seitenlinie. Ein bitterer Einschnitt und einer der wenigen Makel in der Trainerlaufbahn Rehhagels, der mit der Glitzerwelt in München von Anfang an sichtlich fremdelte. Anfang 2012 bekleidete Otto Rehhagel dann sein letztes Traineramt. Im Alter von 73 Jahren hätte er den abstiegsbedrohten Hertha BSC Berlin vor der Zweitklassigkeit bewahren sollen. Diese Mission missglückte, Berlin stieg in der Relegation ab.

    Heute steht Rehhagel nicht mehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Abseits des Rampenlichtes lebt er mit seiner Ehefrau Beate, mit der er seit 1963 verheiratet ist, in Essen. Öffentliche Auftritte stehen für ihn nicht mehr auf der Tagesordnung – vielmehr genießt er das Leben nach seiner Trainerlaufbahn. Dort blieben ihm einige private Aktivitäten oftmals verwehrt. Nun schätzt er Theaterbesuche, Reisen und Golfspielen. "Jetzt, nachdem die Karriere beendet ist, habe ich natürlich Zeit, mir die schönen Dinge des Lebens anzuschauen", sagte Rehhagel erst im vergangenen Jahr.

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