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Eklat im TV: Uli Hoeneß wettert gegen Andreas Rettig und verteidigt WM-Gastgeber Katar

Eklat im TV

Uli Hoeneß wettert gegen Andreas Rettig und verteidigt WM-Gastgeber Katar

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    Uli Hoeneß mischte sich via TV in die Katar-Debatte ein.
    Uli Hoeneß mischte sich via TV in die Katar-Debatte ein. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Für gewöhnlich dürften Länderspielpausen nicht die ideale Basis für die Quoten des Sport1-Talks Doppelpass sein. Die Geschichten, die die Bundesliga regelmäßig abwirft, sind dann doch spannender als der Auftritt der Nationalelf in der unterdurchschnittlich nachgefragten Nations League. Der an diesem Sonntag ausgestrahlte Talk genügte jedoch höchsten Unterhaltungs-Ansprüchen. Der Grund dafür war einer der legendären Wut-Anrufe von Bayern-Patron Uli Hoeneß. Dessen Ärger entzündete sich diesmal an der Diskussion rund um die WM in Katar.

    Als Studiogast eingeladen war der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, der als scharfer Kritiker des am 20. November startenden Turniers gilt. Rettig hatte die Rolle des FC Bayern, der mit dem Emirat Sponsorenverträge unterhält, angeprangert: "Wenn ein DAX-Unternehmen, bei dem Katar beteiligt ist, entscheidet, welchen Gesellschafter sie dazunehmen, entscheiden das die Aktionäre." Wenn der Verein FC Bayern, der den Mitgliedern gehöre, das für sich ausschließt, sei dieser Wille zu akzeptieren. "Daher habe ich das Argument des FC Bayern in der Diskussion nicht verstanden. Mit dieser Politik, die Augen zu verschließen, stehen wir da, wo wir stehen." Die WM in Katar müsse, so Rettig, ein "PR-Desaster" werden. Kritik, die den erbosten Ehrenpräsidenten des Rekordmeisters auf den Plan rief.

    Uli Hoeneß nennt Andreas Rettig den "König der Scheinheiligen"

    Per Telefon ließ sich der hörbar erzürnte Hoeneß live in die Diskussion zuschalten und attackierte Rettig, den er als "König der Scheinheiligen" bezeichnete. Zudem wolle er den so Attackierten fragen, "ob er im Winter denn auch nicht mehr so warm duscht" oder was er zum "Gas, was wir demnächst aus Katar beziehen", sage. Die angesprochene Gängelei der Arbeitsmigranten habe sich nicht zuletzt durch das Engagement des FC Bayern verbessert. "Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen", so Hoeneß.

    Rettig konterte den Anruf von Hoeneß: "Es überrascht mich nicht, dass sie so argumentieren, Herr Hoeneß, als Botschafter von Katar. Ich meine, Sie sind seit Jahren verbunden mit dem Hause." Er setze große Hoffnungen in den neuen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, der einen Fonds für die Todesopfer auf der Baustelle durchsetzen will. Auf die Frage von Hoeneß hin, ob sich Rettig die Begebenheiten in Katar schon selbst angesehen habe, antwortete dieser: "Es gehört nicht zu meinen bevorzugten Reisezielen."

    Andreas Rettig verweist auf den Blogger Malcom Bidali

    Gegenüber unserer Redaktion betonte Rettig, wie eindringlich der Bericht des kenianischen Bloggers Malcolm Bidali war, der als Gastarbeiter in Katar einen Monat im Gefängnis war, weil er die Rechte der Arbeiter angesprochen hatte: "Ich selbst habe am Sonntag interessiert die Ausführungen des Bloggers verfolgt, der sehr eindrücklich die Arbeitsumstände und das Gebahren der Katari beschrieben hat."

    Zu glauben, sich aus dem privilegierten Bereich heraus ein Bild machen zu können, empfindet Rettig als "naiv" und fügt an: "Ich empfehle Herrn Hoeneß, hier mit den tatsächlich Betroffenen in Kontakt zu treten." Ohnehin sei es fraglich, was man beim FC Bayern vom Auftritt des 70-Jährigen halte, so Rettig: "Herr Hoeneß hat der vereinsinternen Diskussion um das emotional aufgeheizte Thema einen Bärendienst erwiesen." Erst kürzlich hatte der FC Bayern eine Gesprächsrunde mit Fans, Menschenrechtlern und Vertretern der katarischen WM-Organisation organisiert.

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