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Fußball: Transfermarkt schließt: Die Bundesliga erlebt Sommerschlussverkauf

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Transfermarkt schließt: Die Bundesliga erlebt Sommerschlussverkauf

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    Callum Hudson-Odoi hatte zuletzt wenig Grund, sich zu freuen. Der schnelle Außenbahnspieler kam unter Thomas Tuchel kaum noch zum Einsatz. Bei Bayer Leverkusen erhofft er sich nun mehr Spielzeit.
    Callum Hudson-Odoi hatte zuletzt wenig Grund, sich zu freuen. Der schnelle Außenbahnspieler kam unter Thomas Tuchel kaum noch zum Einsatz. Bei Bayer Leverkusen erhofft er sich nun mehr Spielzeit. Foto: Benjamin Cremel, Witters

    Wirkliche Kunst ist es, Schwieriges leicht aussehen zu lassen. Wie selbstverständlich trägt der Dom von Florenz seine majestätische Kuppel. Ohne das Wagnis des Erbauers Filippo Brunelleschi aber trüge das Wahrzeichen wohl ein markantes Loch. In seinen besten Jahren schickte Jérôme Boateng den Ball auf derart präzise Flugrouten, dass ihm auch ein Transatlantikflug auf einem Papierflieger zuzutrauen gewesen wäre. Nicht immer aber erschließt sich Betrachter oder Betrachterin Kunst, wenn man ihr Zeuge wird. Siehe Jonathan Meese.

    Das Formen eines Bundesliga-Kaders ist zweifelsohne Kunst. Es braucht dafür architektonisches Geschick, Menschenkenntnis und jede Menge Glück. Erleichtert wird die Aufgabe durch Geld. So hat es der Münchner Stararchitekt Hasan Salihamidzic selbstredend leichter, eine Gruppe von gut ausgebildeten Fußballern zusammenzustellen als beispielsweise Stefan Reuter. Der Geschäftsführer des FC Augsburg galt vor einigen Jahren noch als aufstrebender Nachwuchskünstler des Transfermarktes. Die Zukäufe von Abdul Rahman Baba und Philipp Max zahlten sich später beispielsweise sportlich und finanziell in bewundernswerter Weise aus. In den vergangenen Jahren aber missglückte auch manch Zukauf. Tomas Koubek und Ricardo Pepi kosteten zusammen rund 24 Millionen – Geld, das sie eher nicht mehr einspielen werden. Auch deswegen steht der Kader der Augsburger eher wackelig da. Vor allem in Abwehr und Sturm fehlt eine stabilisierende Säule. Im Angriff ist nun aber klar, dass Mergim Berisha auf Leihbasis von Fenerbahce Istanbul nach Augsburg wechselt . Die bisher eher schlichten Offensivbemühungen dürften davon profitieren.

    Antony (links) wechselt von Ajax Amsterdam zu Man United.
    Antony (links) wechselt von Ajax Amsterdam zu Man United. Foto: Armando Franca, dpa

    Stefan Reuter kommt dem VfB Stuttgart zuvor

    Zudem sollte sich der Transfer auch positiv auf die Reputation Reuters auswirken, der beim Werben um den 24-Jährigen den VfB Stuttgart ausgestochen hat. Der wollte den Stürmer als Ersatz für Sasa Kalajdzic, der kurz vor einem Wechsel zu den Wolverhampton Wanderers steht. Ehe aber der Wechsel nicht perfekt war, konnte man den Berisha-Transfer nicht finalisieren.

    In der Kunst hängt alles mit allem zusammen. Die größte Kunst aber dürfte es auch diesmal wieder sein, Ruhe zu bewahren, bis das Transferfenster am Donnerstag um 18 Uhr endgültig geschlossen hat. Der Berliner Fredi Bobic befürchtet bis dahin noch „sehr viel Hektik“ auf dem Marktplatz. Wiewohl der Hauptstadtklub vor kurzer Zeit noch in der luxuriösen Position war, sich Ruhe erkaufen zu können. Die Berliner mussten dank großzügiger Subventionierung von Lars Windhorst nicht um jeden Cent feilschen, wenn sie mal wieder einen neuen Spieler benötigten. Das wiederum hatte zur Folge, dass das Berliner Gebilde in geschmacklosem Pomp windschief in der Gegend stand. Mit Geld lässt sich viel Gutes tun. Und viel Schreckliches.

    Hansi Flick musste sich noch tadeln lassen

    Mitunter greift aber auch die Zeit als Hauptdarstellerin ins Handeln ein. So musste sich Hansi Flick beispielsweise noch von Salihamidzic tadeln lassen, weil er 2020 den beim FC Chelsea unter Vertrag stehenden Callum Hudson-Odoi öffentlich lobte. Das treibe den Preis in die Höhe, raunten die Transferexperten. Am Dienstag nun liehen die Leverkusener den 21-Jährigen aus und der

    Wiewohl bei den englischen Vereinen auch schlicht ein anderes Verhältnis zum Geld vorherrscht. Der letztjährige Tabellensechste (in Deutschland war das der SC Freiburg) Manchester United beispielsweise verpflichtete den Brasilianer Antony von Ajax Amsterdam für rund 100 Millionen Euro.

    Nach wirklicher Kunst schaut diese Art der Kaderzusammenstellung eher nicht aus. Viel eher versuchen sie, jenes Loch zu stopfen, das der alternde Ronaldo nicht mehr zu stopfen in der Lage ist. Größtenteils ist die Kaderzusammenstellung dann eben doch Handwerk. Und viel Geld hilft viel.

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