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Fußball: Toni Kroos ist ein unterschätzter Stratege

Fußball

Toni Kroos ist ein unterschätzter Stratege

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    Toni Kroos kann im Finale gegen den FC Liverpool seinen fünften Champions-League-Erfolg feiern.
    Toni Kroos kann im Finale gegen den FC Liverpool seinen fünften Champions-League-Erfolg feiern. Foto: Manu Fernandez, AP/dpa

    Manche nennen Toni Kroos den besten deutschen Fußballer. Andere haben immer noch Probleme, mit dem 32-Jährigen und seinem Spielstil warm zu werden. Schließlich ist Spektakel nicht das Fachgebiet des Mittelfeldspielers von Real Madrid. Dort wird er für andere Fähigkeiten geschätzt. Etwa, fast nie einen Fehler zu machen.

    Kritiker beklagen bei ihm zu viele Sicherheitspässe und wenig Mut zum Risiko. Kroos sei ein Langweiler, meinen manche Fans. Diese brachten ihm auch den zweifelhaften Spitznamen „Querpass-Toni“ ein. Seine Trainer schätzen ihn hingegen für seine außergewöhnlichen Qualitäten im Spielaufbau.

    Mit 16 Jahren wechselt Toni Kroos in die Jugend des FC Bayern

    Kroos’ Karriere begann in Greifswald und Rostock, wo er jeweils von seinem Vater Roland trainiert wurde. Im Sommer 2006 wagte er mit 16 Jahren den Schritt zum FC Bayern München. Dort wurde er zum Bundesligaspieler, einen wichtigen Schritt machte er aber woanders. Im Januar 2009 wurde Kroos für eineinhalb Jahre an Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen. Dort traf er auch auf seinen Förderer Jupp Heynckes. „Die waren viel normaler im Umgang miteinander. Nicht wie in München. Das war ihm alles zu schickimicki“, sagte seine Mutter Birgit im Dokumentarfilm „Kroos“. Er musste dennoch zurück, weil er bei der Werkself überzeugte. Nach seiner Rückkehr zu Bayern gewann der Mittelfeldspieler mit dem Klub unter anderem das Triple.

    Es gibt kaum Fußballer auf dem Planeten, die so viel gewonnen haben wie der Mittelfeldstratege von Real Madrid. Kroos ist seit seinem Wechsel im Jahr 2014 Stammspieler bei den Königlichen. Gegen den FC Liverpool kann er am Samstag seinen fünften Champions-League-Titel gewinnen. Er ist Weltmeister und hat neben zahlreichen Titeln in Spanien auch in Deutschland schon alles abgeräumt. Dass Kroos kein Publikumsliebling ist, liegt also nicht an mangelndem Erfolg. Vielmehr spielt das zurückhaltende Naturell des Weltmeisters aus Greifswald eine Rolle. Er ist kein Feierbiest, das auf Siegerfotos in der ersten Reihe auftaucht oder ein Sprücheklopfer, wie etwa Thomas Müller. Kroos bleibt oft im Hintergrund.

    Kroos mit seiner Frau Jessica und seinen Kindern nach dem Gewinn der Champions League 2018.
    Kroos mit seiner Frau Jessica und seinen Kindern nach dem Gewinn der Champions League 2018. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Mit seiner Frau Jessica und seinen drei Kindern lebt er zurückgezogen in Madrid. Kroos hört gerne mal Songs von „Pur“, mit Sänger Hartmut Engler ist er gut befreundet. Einblicke in sein Privatleben und seine Sicht auf das Fußballgeschehen gibt Kroos seit gut zwei Jahren regelmäßig in seinem Podcast Einfach mal Luppen gemeinsam mit Bruder Felix. Seinen Kritikern begegnet er oft mit Humor. Ein User twitterte einst: „Der völlig Überschätzte: 200 Ballkontakte pro Spiel, davon 190 Rück- und Querpässe über drei bis fünf Meter. Dafür 20 Mio. pro Jahr? Kein Leader, eher ein Langweiler.“ Darauf antwortete Kroos: „Unterschätze das Gehalt nicht. Der Rest stimmt natürlich.“

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