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Fußball: Messi ist Weltfußballer des Jahres – echt jetzt?

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Messi ist Weltfußballer des Jahres – echt jetzt?

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    Weltfußballer Messi. Mal wieder.
    Weltfußballer Messi. Mal wieder.

    Zweifellos ist Messi ein höchst verdienter Fußballer. Mit Sicherheit derjenige, der auf die derzeit außergewöhnlichste Karriere in diesem Sport blicken kann. Was er sicher nicht ist: der beste Fußballer des Jahres 2023. Entsprechend überrascht wie fassungslos registrierte das hochkarätig besetzte Publikum bei der Fifa-Gala "The Best" in London die Verkündung, dass der Argentinier erneut – und damit zum achten Mal – zum "Weltfußballer des Jahres" gekürt wurde. 

    Peinliche Stille herrschte, als Messis Name fiel. Das Fachpublikum vor Ort hatte wie auch die meisten Expertinnen und Experten im Vorfeld an eine Wachablösung geglaubt. Hatten erwartet, dass der Norweger Erling Braut Haaland der neue Titelträger sein würde. Jener wuchtige Torjäger mit dem langen blonden Haar, der das Jahr 2023 fußballerisch geprägt hatte. Der in 54 Pflichtspielen mit seinem Klub Manchester City auf herausragende 44 Tore gekommen war und mit seinem Team sowohl die Champions League, die englische Premier League, den FA-Cup und den Uefa-Supercup gewonnen hatte.

    Lionel Messi war 2023 von Paris St. Germain zu Inter Miami in die USA gewechselt

    Stattdessen also Messi. Der 2023 von Paris St. Germain in die amerikanische MLS zu Inter Miami abwanderte, der mit seinem Klub die Play-offs verpasst hatte und in 36 Pflichtspielen auf 20 Tore kam. Mit Sicherheit hat der Weltmeister von 2022 nicht einmal selbst mit dem Titel gerechnet, sonst wäre er vielleicht persönlich anwesend gewesen oder hätte zumindest eine Videobotschaft geschickt. 

    Moderator Thierry Henry steht allein mit dem Weltfußballer-Pokal auf der Bühne

    Doch weil die Fifa im Vorfeld nichts dergleichen organisiert hatte, stand Ex-Kicker und Moderator Thierry Henry mit der Weltfußballer-Trophäe ziemlich verloren auf der Bühne herum. Der misslungene Scherz seiner Co-Moderatorin, so könne Henry diesen Pokal auch mal mit nach Hause nehmen, hatte weiteres Potenzial zum Fremdschämen und machte die blamable Situation für alle nicht besser. So blieb Henry nichts anderes übrig, als schnellstmöglich das Thema zu wechseln und auf die Brasilianerin Marta überzuleiten, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

    Weil Titelträger Messi seinen Pokal zum Weltfußballer des Jahres nicht abholte, nahm ihn Moderator Thierry Henry in Empfang. Nicht die einzige Sache, die bei der FIfa-Gala schief lief.
    Weil Titelträger Messi seinen Pokal zum Weltfußballer des Jahres nicht abholte, nahm ihn Moderator Thierry Henry in Empfang. Nicht die einzige Sache, die bei der FIfa-Gala schief lief. Foto: Mark Cosgrove, dpa

    Abgestimmt bei der Weltfußballer-Wahl haben Kapitäne, Trainer, Medien und Fans

    Mit Blick auf diese Gala ist es kein Wunder, dass noch am Abend Rufe laut wurden, die Fifa-Auszeichnung sei unglaubwürdig, die Titel völlig wertlos. Man kann dem Weltverband sicher vieles vorwerfen, unter anderem auch, wie ungeschickt er die Abläufe dieses Ehrungsabends organisiert hatte, für das Wahlergebnis aber ist die Fifa nicht verantwortlich. Schließlich haben die Kapitäne aller Nationalmannschaften, deren Trainer, Medien und Hunderttausende Fans abgestimmt. Messi wie Haaland kamen in dem komplizierten Abstimmungssystem auf die exakt gleiche Punktzahl. Die Erststimmen der Kapitäne entschieden letztendlich zu Messis Gunsten. Dessen strahlende Vergangenheit scheint einigen den Blick für das Einmalige der Gegenwart vernebelt zu haben. 

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