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Icon League und Baller League wollen dem Profifußball Konkurrenz machen

Fußball

Kommerzielle Hallenturniere als neue Konkurrenz

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    Die Icon League ist eine Hallenfußball-Liga im Kleinfeldformat.
    Die Icon League ist eine Hallenfußball-Liga im Kleinfeldformat. Foto: Marius Becker, dpa

    Fußball ist ein Milliardengeschäft – und zum Spiel gehört, dass um öffentliche Aufmerksamkeit gebuhlt wird. Dies haben die neuen Formate Baller League und Icon League schon nach kürzester Zeit geschafft, obwohl es bei dem Hallenkick um keine echten Titel geht. Im Fokus sind beide Spielformen, weil hinter den Wettbewerben ganz große Namen stehen. Die Baller League wurde von den Ex-Weltmeistern Lukas Podolski und Mats Hummels zusammen mit anderen Fußballgrößen, Künstlern und Streamern vergangenen Winter ins Leben gerufen, die Icon League zieht jetzt nach. Da steht mit Toni Kroos ein weiterer Weltstar dahinter – und Elias Nerlich, der dem normalen Fußballfan zwar wenig sagt, der jedoch als ehemalige E-Sportler und Livestreamer ein Millionenpublikum abseits der klassischen Medien anspricht.

    Icon League: Endturnier ist in München geplant

    Ein Merkmal dieser Formate ist, dass im Regelfall unter der Woche gekickt wird. Die Icon League hat sich dabei auf Düsseldorf als Ort festgelegt, nur der Auftakt fand in Köln statt und das Finale ist für den 15. Dezember im neuen Münchner SAP Garden vorgesehen. Die Baller League wiederum spielt vorrangig in Köln. Alle Spiele werden auf Streamingplattformen übertragen.

    Die beiden Formate haben wenig mit der offiziellen Hallenvariante Futsal zu tun. Denn hier kommt die von den Verbänden verpönte Rundumbande weiterhin zum Einsatz, gespielt wird auf Kunstrasen – und es gibt Zusatzregeln, die sich während einer Partie ändern. Dann zählen nur noch Volleytore, Treffer aus der Distanz werden doppelt gewertet oder jedes gepfiffene Foul wird mit einem Feldverweis für bestimmte Zeit bestraft. Die Spiele sollen schnell und dynamisch sein, Langeweile darf erst gar nicht aufkommen.

    Hohe Promidichte am Spielfeldrand bei der Baller und der Icon League

    Teilnehmende Teams werden von Prominenten gemanagt. Aktuell engagieren sich in der Baller League Ex-Nationalspieler wie Max Kruse, Christoph Kramer oder Kevin-Prince Boateng, aber auch Comedian Felix Manuel Lobrecht, Entertainer Jens Knossalla, Livestreamer MontanaBlack oder Influencer Nader El-Jindaoui. Bei der Icon League werden etwa David Alaba, Franck Ribéry, Antonio Rüdiger, Claudio Pizzarro, Eishockey-Profi Leon Draisaitl oder Moderatorin Laura Wontorra als Team-Kapitäne benannt.

    Auf den Spielfeldern ist die Promidichte längst nicht so hoch – und das wird für manchen ambitionierten Amateurklub zum Problem. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, wo die Turniertage stattfinden. Der Oberligist FV Bonn-Endenich trennte sich deshalb vergangene Saison von fünf Spielern. FV-Sportdirektor Markus Köppe bezeichnete die Turniere als „Virus“ und „Kirmes-Liga“ – und steht damit nicht alleine da. Die DJK Ammerthal (Bayernliga Nord) aus der Oberpfalz hat kürzlich die Verträge mit Mergim Bajrami und Raffael Kobrowski aufgelöst, weil sich die beiden Kicker der Icon League angeschlossen haben. Das lasse sich mit dem normalen Ablauf des Ligabetriebs nicht mehr vereinbaren, wie DJK-Sportdirektor Tobias Rösl klarmacht. Allein durch die An- und Abreise zu den Spielen fehlen die Kicker wiederholt bei Trainingseinheiten, dazu kommen fehlende Regenerationszeiten und erhöhtes Verletzungsrisiko.

    TSV Landsberg stellt die Spieler vor die Wahl

    In die gleiche Kerbe schlägt Alexander Schmidt. Früher coachte er 1860 München und Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga, neuerdings hat er beim Süd-Bayernligisten TSV Landsberg das Sagen. Sein Keeper Leopold Leimeister hat sich in der Icon League schwer verletzt und fällt bis zur Winterpause aus. Schmidt fordert deshalb ein Einschreiten der Verbände gegen die „wilden Ligen“, wobei deren Handlungsspielraum nicht groß ist. Denn wer in der Icon oder Baller League kickt, braucht kein Spielrecht mit Zustimmung eines Verbandes. Für die Landsberger ist derweil klar, dass sie ihre Spieler vor die Wahl stellen. Noch nicht alle haben sich entschieden, ob sie weiterhin für den TSV antreten oder doch lieber unterm Hallendach kicken, wo es Antrittsprämien gibt, sowie das Versprechen, vor einem großen realen oder virtuellen Publikum berühmt zu werden.

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    1 Kommentar
    Walter Betz

    Solche visuellen Veranstaltungen machen die richtigen alten Fußballvereine, die richtige Nachwuchsarbeit leisten, kaputt, zudem die aktiven Spieler innerhalb dem Verein auch schaden durch Ausfallzeiten, welche die kleineren Vereine bald dann nicht mehr sich leisten können (siehe auch diesen Artikel)

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