Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Kann sich der TSV Schwaben einen Regionalliga-Aufstieg leisten?

Fußball

Kann sich der TSV Schwaben einen Regionalliga-Aufstieg leisten?

    • |
    Der TSV Schwaben Augsburg gegen den FC Augsburg:  Im August 2022 spielte der Bundesligist gegen den Bayernligisten im Rosenaustadion. Vielleicht gibt es dieses Derby bald in der Regionalliga.
    Der TSV Schwaben Augsburg gegen den FC Augsburg: Im August 2022 spielte der Bundesligist gegen den Bayernligisten im Rosenaustadion. Vielleicht gibt es dieses Derby bald in der Regionalliga. Foto: Klaus Rainer Krieger

    So eine Ausgangslage hätten sich die Bayernliga-Fußballer des TSV Schwaben wohl auch in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Die Mannschaft von Spielertrainer Matthias Ostrzolek reist am Samstag als Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung zum Verfolger TSV Landsberg (Spielbeginn 14 Uhr). Mit einem Sieg im Duell der beiden Ex-FCA-Profis und Spielertrainer Ostrzolek (Schwaben) und Sascha Mölders (Landsberg) könnte den Schwaben schon eine kleine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft in der Bayernliga Süd gelingen. Die beiden Meister (im Norden führt der VfB Eichstätt die Tabelle an) hätten das Recht, in die Regionalliga aufzusteigen, wenn sie die Auflagen erfüllen. Die beiden Zweiten gehen in die Relegation . 

    Die Chefs des TSV Schwaben haben zwei große Baustellen

    Noch ist es lange hin bis zum letzten 38. Spieltag am 18. Mai. Doch die Planungen in der Führungsetage der Fußball-Abteilung des TSV Schwaben laufen bereits an. Ob die Schwaben das Aufstiegsrecht wahrnehmen werden, scheint aber nicht in Stein gemeißelt. Bis zum 12. April müssen beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) die Lizenzierungsunterlagen auf jeden Fall eingereicht werden. „Ein bisschen Zeit haben wir ja noch“, sagt Max Wuschek, der Sportdirektor der Schwaben-Fußballer. Zwei große Baustellen hat er mit seinen Mitstreitern abzuarbeiten. Da wäre die Frage nach der Spielstätte und die nach der Finanzierung der Regionalliga. 

    Bei einem Aufstieg muss der TSV Schwaben das Ernst-Lehner-Stadion verlassen

    Eines ist klar: In ihrer fußballerischen Heimat, dem städtischen Ernst-Lehner-Stadion, könnten die Schwaben-Fußballer im Falle eines Aufstieges nicht bleiben. „Dort zu spielen ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Wuschek. 

    Sportdirektor Max Wuschek will die Schwaben in die Regionalliga führen.
    Sportdirektor Max Wuschek will die Schwaben in die Regionalliga führen. Foto: Fred Schöllhorn

    Die Auflagen für ein regionalligataugliches Stadion sind im Stadion an der Sportanlage Süd nicht zu erfüllen. Das war schon 2018 so, als das Stadion letztmals überprüft wurde. Seitdem sind die Auflagen noch strenger geworden. Es fehlt dort ein eigener Gästebereich, um die Trennung von Gäste- und Heimfans zu ermöglichen, das Stadiongelände müsste umzäunt werden, es fehlt an Parkplatzkapazitäten, und nach einer Übergangssaison müsste sogar eine Flutlichtanlage vorhanden sein. 

    Spielen bald der FC Augsburg II und die Schwaben im Rosenaustadion?

    Es bliebe also nur der Umzug in das Rosenaustadion. „Da sind wir gerade dabei, die Voraussetzungen abzuklären, sind aber noch nicht ins letzte Detail vorgedrungen“, sagt Wuschek. Wie zu erfahren war, hat sich der TSV Schwaben bis zum Ende vergangener Woche noch nicht offiziell bei der Stadt gemeldet. Allerdings absolviert der FC Augsburg II in der Rosenau derzeit seine Regionalliga-Spiele. Also ist es für die Regionalliga lizenziert. Jedes Jahr wird die traditionsreiche, aber altersschwache Spielstätte geprüft. Fällt die positiv aus, unterschreibt die Stadt eine Stadionverfügbarkeitserklärung. „Mit der bescheinigt das Sport- und Bäderamt die uneingeschränkte Nutzbarkeit für den Zuletzt trafen das Bundesliga-Team des FCA und die Schwaben bei einem Freundschaftsspiel 2022 aufeinander.

    Das letzte Mal, als der TSV Schwaben im Rosenaustadion spielte, traf der Bayernligist auf den Bundesligisten FC Augsburg (am Ball Fredrik Jensen).
    Das letzte Mal, als der TSV Schwaben im Rosenaustadion spielte, traf der Bayernligist auf den Bundesligisten FC Augsburg (am Ball Fredrik Jensen). Foto: Klaus Rainer Krieger

    Ein Umzug in die Rosenau würde für die Schwaben aber teuer. Die Mietkosten bemessen sich nach Aufwand und den Preisen im städtischen „Entgeltverzeichnis“. Ein Regionalliga-Spiel würde den Schwaben um die 1500 Euro kosten. Ein Flutlichtspiel würde einen Zuschlag bedeuten. Die Stadt verlangt einen Stundensatz von 250 Euro je benötigter Reihe. Die Mietkosten sind jedoch nur eine Komponente der Gesamtkosten, die ein Verein für Regionalliga-Spiele zu tragen hat. Deutlich mehr schlägt die Umsetzung des Sicherheitskonzepts zu Buche.

    Die Regionalliga würde den TSV Schwaben rund 400.000 Euro kosten

    Dazu kommen noch die Aufwandsentschädigungen für die Spieler. Die haben schon signalisiert, auf die Finanzlage der Schwaben Rücksicht zu nehmen. „Die Spieler möchten. Dafür spielen sie Fußball. Unser aktueller Kader ist regionalligatauglich, aber wir müssten schon noch drei, vier Ergänzungen holen, aber das wäre möglich“, sagt Wuschek. Jetzt müssen er und seiner Mitstreiter aus der Fußball-Abteilung eine tragfähige Finanzierung auf die Beine stellen. „Da sprechen wir von einer Summe von 350.000 bis 450.000 Euro.“ Der jetzige Etat müsste also verdoppelt werden. Trotzdem würden die Schwaben da in der Geldtabelle ganz unten stehen. 

    Der Gesamtverein kann in Sachen Finanzierung nicht groß helfen. Das stellt Schwaben-Präsident Hans-Peter Pleitner klar. „Der Aufstieg würde uns ein Haufen Geld kosten. Die Frage ist, wie man das stemmen kann. Unsere Prämisse ist: Jede Abteilung ist für ihre Finanzen selbst zuständig.“ 

    Der TSV Schwaben hat 13 Abteilungen mit 3000 Mitgliedern

    13 Abteilungen hat der TSV Schwaben mit rund 3000 Mitgliedern. Es gibt da Leistungssportler wie die Kanuten, oder auch die Bayernliga-Fußballer, doch im Vordergrund steht der Breitensport. Dem fühlt sich auch Pleitner verpflichtet. Er sagt deutlich: „Wenn es Sponsoren gibt, die das bezahlen, wenn die Fußballer jemanden finden – jederzeit gerne. Ansonsten ist es ein Risiko, das der Gesamtverein nicht eingehen wird.“ 

    Die Fußball-Abteilung hat jetzt erst einmal vom Schwaben-Präsidium Hausaufgaben bekommen. „Sie müssen uns belastbare Zahlen präsentieren, denn von uns weiß keiner, was Regionalliga-Fußball bedeutet“, sagt Pleitner. „Wenn diese Zahlen belastbar sind, ist der Verein der Letzte, der Nein sagt. Das sind wir schon den Sportlern schuldig. Man rennt da bei mir eine offene Tür ein, aber hinter der Tür muss ein Geldsack liegen.“

    Wuschek weiß um die Herkulesaufgabe. „Es ist ein Auf und Ab, es gibt gute Tage und auch wieder Rückschläge. Aber wir sitzen alle im selben Boot und versuchen, den Aufstieg zu ermöglichen.“ Die Schwaben-Fußballer versuchen gerade, ihre Träume zu verwirklichen. Auf und neben dem Platz.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden