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Fußball: Jörg Schmadtke hört auf: "Nicht so ein Riesenarsch, wie man denkt"

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Jörg Schmadtke hört auf: "Nicht so ein Riesenarsch, wie man denkt"

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    Wolfsburg-Manager Jörg Schmadtke beendet seine Karriere.
    Wolfsburg-Manager Jörg Schmadtke beendet seine Karriere. Foto: Tom Weller, dpa

    Schluss, aus. Am 31. Januar, ganz unspektakulär zum Monatsschluss, endet die Ära von Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke beim VfL Wolfsburg. Der letzte Arbeitstag beim VfL soll für den 58-Jährigen auch den Abschied aus dem Geschäft Profifußball markieren, idealerweise soll im Pokalspiel bei Union Berlin der Einzug in die nächste Runde erreicht werden. Damit endet die Ära des Fußball-Managers Schmadtke so unspektakulär, wie sie im Dezember 2001 begann. Damals bekam der Ex-Bundesliga-Torwart (Düsseldorf, Freiburg) den Job als Sportdirektor beim damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen, weil dieser über ein Inserat im Fachmagazin Kicker die Stelle ausgeschrieben hatte. 

    Der damalige Torwarttrainer von Fortuna Düsseldorf bewarb sich und erhielt den Zuschlag. 22 Jahre später gehört Schmadtke zum Inventar der Bundesliga. Sportlich ging es mit seinen Klubs meist nach oben, doch der Umgang mit ihm war nicht immer der einfachste. Zu seinem Abschied hat Schmadtke zwei Botschaften: Zum einen, dass "38 Jahre im Fußball reichen" – und dass er nicht so übellaunig ist, wie man stets denkt. Dem Kicker sagte er nun: "Es gibt sogar Menschen, die mich wiedersehen und mit mir einen Kaffee oder ein Bier trinken wollen. Ich bin nicht so ein Riesenarsch, wie man vielleicht denkt."

    Jörg Schmadtke prägte das Bild vom "brummigen Mieselaunebär" aktiv mit

    Dass er an diesem Bild von sich nicht ganz unschuldig war, gibt Schmadtke jedoch auch zu: Er habe das Bild vom "brummigen Mieselaunebär", wie ihn die SZ einst nannte, "sicherlich auch selbst ein wenig kultiviert und bedient". Auf die Frage hin, warum er, der eigentlich Trainer hätte werden wollen, sich einst auf die Stelle des Aachener Sportchefs beworben hatte, antwortete Schmadtke lakonisch: "Das war eine Mischung aus Neugier und Verzweiflung." Dass Schmadtke nicht nur nach außen hin, sondern auch intern seine Ecken und Kanten hatte, wurde nicht zuletzt beim VfL Wolfsburg deutlich: Die Trainer Bruno Labbadia und Oliver Glasner verließen nach Streitigkeiten mit ihm den Klub. Atmosphärische Störungen hatte es auch in Köln unter Peter Stöger gegeben.

    Fakt ist aber auch: Unter dem Strich hatte Schmadtke die von ihm betreuten Teams sportlich verbessert. Aachen stieg mit ihm in die Bundesliga auf, kam ins Pokalfinale und in den Europacup. Aus dem kriselnden Bundesligisten Hannover 96 machte Schmadtke einen Dauergast in der Europa League, auch mit dem 1. FC Köln ging es aus der zweiten Liga ins internationale Geschäft. Schmadtke machte meistens aus wenig viel, hatte bei Transfers oft ein glückliches Händchen. 

    Eine kleine Hintertür vom Karriereende lässt sich Schmadtke noch offen

    Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter sagte dem Kicker, dass Schmadtke beim VfL "eine Ära geprägt" habe. "Er ist ein streitbarer Mensch mit Prinzipien und klaren Sichtweisen. Wenn man nicht mit seinem Wertegerüst übereinstimmt, kann es auch schon mal schwierig mit ihm werden." Dass Schmadtke mit vielen Elementen des modernen Geschäfts seine Probleme hat – soziale Medien, die Macht der Berater, das andauernde Flirren der Online-Spekulationsstuben – sagte er gegenüber der SZ: "Ich will nicht verhehlen, dass mir Teile des Geschäfts mehr und mehr zuwider sind."

    Nun ist damit Schluss. Also so wirklich. Also zumindest recht wahrscheinlich ist das so. Denn schon sein aktueller Trainer Niko Kovac hat seine Zweifel daran, ob Schmadtke "das aushält", wie er nach der Niederlage in Bremen am Wochenende sagte: "Wenn ihm irgendwann mal langweilig wird – davon gehe ich aus – wird er sich sicher wieder etwas Neues suchen." Auch Schmadtke selbst schließt ein Comeback nicht völlig aus – und lässt sich mit einem typischen Schmadtke-Zitat eine Hintertür offen: "Es kann sein, dass ich es nach drei Monaten nicht mehr aushalte oder, viel schlimmer, dass meine Frau mich wieder rausjagt."

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