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Fußball: Jetzt auch noch Mbappé? Die Kaufwut der Saudis scheint grenzenlos

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Jetzt auch noch Mbappé? Die Kaufwut der Saudis scheint grenzenlos

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    300 Millionen Euro Ablöse, 700 Millionen Jahresgehalt: Kylian Mbappé hat ein irrwitziges Angebot aus Saudi-Arabien erhalten.
    300 Millionen Euro Ablöse, 700 Millionen Jahresgehalt: Kylian Mbappé hat ein irrwitziges Angebot aus Saudi-Arabien erhalten. Foto: Aurelien Morissard/AP, dpa

    Giannis Antetokounmpo dürfte keine nennenswerten Geldsorgen haben. Der 28-jährige Grieche ist einer der besten Spieler der US-Basketballliga NBA. Sein Team, die Milwaukee Bucks, entlohnen ihn für seine Dienste mit einem Jahresgehalt von 39 Millionen US-Dollar. Und dennoch wird selbst ihm offenbar schwindlig bei den Dimensionen, die im Fall von Kylian Mbappé im Raum stehen. Der französische Fußball-Nationalspieler ist Hauptdarsteller eines Wechseltheaters, das selbst den Poker des FC Bayern um Harry Kane in den Hintergrund stellt

    Jener Mbappé also hat bei Paris St. Germain einen Vertrag bis 2024 und könnte in einem Jahr ablösefrei zu seinem Transferziel Real Madrid wechseln. Dieses Szenario will Paris vermeiden und drängt nun auf einen sofortigen Verkauf. Wahnsinnssummen waren und sind schon vorher im Spiel gewesen: Mbappé bekommt etwa 50 Millionen Euro Gehalt, vergangenes Jahr trudelten 300 Millionen Euro Handgeld auf sein Konto ein. Doch die Summen, die nun im Spiel stehen, lassen nicht nur Giannis Antetokounmpo staunend zurück.

    Antetokounmpo schrieb: "Al-Hilal, ihr könnt mich nehmen"

    Verantwortlich dafür ist einmal mehr ein Angebot eines Fußball-Klubs aus Saudi-Arabien, das mit dem Begriff "wahnwitzig" noch zurückhaltend umschrieben ist. Al-Hilal soll bereit sein, eine Milliarde Euro zu bezahlen, um Mbappé in den Wüstenstaat zu lotsen. Demnach sollen 300 Millionen Euro an Ablöse an Paris gehen, womit für den Kicker ein Gehalt von 700 Millionen Euro möglich wäre. Damit wäre der 24-Jährige der teuerste Spieler in der Geschichte des Fußballs. Antetokounmpo postete nach Bekanntwerden des Gerüchts ein Foto von sich und schrieb dazu: "Al-Hilal, ihr könnt mich nehmen. Ich sehe aus wie Kylian Mbappé."

    Wie mehrere französische Medien berichten, soll Paris St. Germain das Angebot – wenig überraschend – als hinnehmbar befunden und Al-Hilal erlaubt haben, direkt mit dem Spieler zu verhandeln. Zu Real Madrid könnte der Stürmer im Sommer 2024 immer noch ablösefrei wechseln, denn der Vertrag in Saudi-Arabien soll nur eine Laufzeit von gerade mal einem Jahr haben.

    Die Liste der Stars in der Saudi-Liga wird immer länger

    Das Angebot für Mbappé ist der vorläufige Höhepunkt eines hitzigen Transfersommers, in dem Saudi-Arabien alles daran setzt, die bislang bedeutungslose heimische Liga auf die Weltkarte des Fußballs zu platzieren. Die Liste der Stars, die in dem Königreich unterschreiben, wird immer länger. Geht Portugals alternder Superstar Cristiano Ronaldo bereits seit Jahresanfang für Vizemeister Al-Nassr auf Torejagd, kamen in diesem Transferfenster klangvolle Namen hinzu: Vom FC Chelsea wechselten Edouard Mendy, Ngolo Kanté und Kalidou Koulibaly in die Saudi Pro League, vom FC Liverpool Roberto Firminho, von Real Madrid Karim Benzema. Und längst sind es nicht nur alternde Stars, die einen Vertrag in der Wüste unterschreiben: Sergej Milinkovic-Savic etwa ist mit 28 Jahren im besten Fußballeralter, spielte für Lazio Rom eine starke Saison und hat einen Marktwert von 40 Millionen Euro. Er wird kommendes Jahr ebenso für Al-Hilal spielen wie der 26-jährige Portugiese Ruben Neves, für den 50 Millionen Euro Ablöse an die Wolverhampton Wonderers flossen.

    Al-Hilal und viele andere Klubs haben so viel Geld, weil sie vor kurzem de facto verstaatlicht wurden: Ein Staatsfonds übernahm Anfang Juni die Mehrheit an mehreren Klubs. Die Regierung um Salman ibn Abd al-Aziz genehmigte dafür ein Investitionsvolumen von 20 Milliarden Euro, um möglichst viele "sehr große Namen" unter Vertrag zu nehmen. Das übergeordnete Ziel lautet, die WM 2030 ins Land zu holen und damit den ungeliebten Nachbarn Katar, der das Turnier im vergangenen Jahr ausrichtete, zu überflügeln. Schon in der Formel 1 oder im Golfsport ist Saudi-Arabien binnen kürzester Zeit ein wichtiger Faktor geworden. Letzten Endes soll über das Sport-Investment "das blutgetränkte Image" (so Amnesty International) des Landes verbessert werden, das wegen Menschenrechtsverletzungen oder der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi in der Kritik steht.

    Kylian Mbappé hat sich offenbar die Lockerheit bewahrt und kommt gut mit dem Rummel um seine Person klar. Er retweetete den Post von Antetokounmpo und kommentierte ihn mit 13 Tränen lachenden Emojis. Mittlerweile hat Mbappé den Post wieder gelöscht. Aber stimmt die Sache mit den 700 Millionen Euro Jahresgehalt, wären das knapp 54 Millionen pro lachendem Emoji. Da kann man aber auch gute Laune haben.

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