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Fußball: Gianlugi Buffon hört wirklich schon auf – warum nur?

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Gianlugi Buffon hört wirklich schon auf – warum nur?

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    Gianluigi Buffon beendet mit 45 Jahren seine Karriere.
    Gianluigi Buffon beendet mit 45 Jahren seine Karriere. Foto: Tim Rehbein, dpa

    Sie sind so wichtig im Leben: Konstanten. Mag sich die Welt um uns herum auch immer schneller drehen, einige Dinge scheinen auch dann noch Bestand zu haben, wenn alles sich zu Staub aufgelöst hat: Alle fünf Jahre wird in Bayern CSU gewählt, alle zwei Jahre steht der TÜV an und jedes, wirklich jedes Jahr hechtet Gianluigi Gigi Buffon in seinem Tor nach Bällen.

    Und jetzt das: Grande Gigi hat bekannt gegeben, seine Torwarthandschuhe für immer auszuziehen. Die Saison mit Parma war seine letzte, es ist wirklich und unwiederbringlich Schluss. Der eigentlich noch ein Jahr laufende Vertrag wurde aufgelöst. "Perché?" möchte man ihn samt einschießendem Tränenfluss zur Rede stellen und darauf hinweisen, dass er mit seinen zarten 45 Lenzen doch erst noch ins beste Alter kommt. Aber nun soll es wirklich vorbei sein. Nach 1151 Spielen, 28 Jahren, zahllosen Titeln und drei Vereinen ist "die Zeit wie im Flug vergangen", wie Buffon selbst sagte. Buffon, diesen Hallodri, diesen bekennenden Casinogänger und Zocker aus dem toskanischen Badeort Carrara, musste man selbst dann lieben, wenn er reihenweise Chancen der eigenen Mannschaft zunichtemachte – was etwa im Trikot der italienischen Nationalmannschaft regelmäßig geschah.

    Über einen Schiedsrichter polterte Buffon: "Ein Mülleimer anstelle eines Herzens"

    Buffon war ein Gentleman, der mit der Chuzpe eines Skilehrers im Kasten stand. Er konnte sich wie viele Italiener gesten- und wortreich ärgern. Als sein Juventus, dem er selbst nach dem Zwangsabstieg die Treue hielt, vor einigen Jahren wegen eines zweifelhaften Elfmeters in der Nachspielzeit aus der Champions League ausschied, polterte Grande Gigi: "Dieser Unparteiische hat an der Stelle, an der andere Menschen ein Herz haben, einen Mülleimer." Gut, ein paar weniger blumigere Worte sollen auch noch gefallen sein. Doch es schien, als ob die Gesetze der Zeit für ihn nicht galten. Denn er war einfach immer da. Als er im Jahr 1995 sein erstes Profispiel absolvierte, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler, Handys waren so groß wie Kohlebriketts, und Rudi Völler ging selbst noch auf Torejagd. Die meisten derer, die zuletzt mit ihm auf den Platz gingen, waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal geboren.

    Jetzt heißt es also: arrivederci, Gigi. Und wenn du deine Meinung mal ändern solltest: Es gibt immer einen Weg zurück. Speziell dann, wenn man immer noch die Sprungkraft eines toskanischen Rehs hat. 

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