Dramatischer hätte das Saisonfinale in dieser verrückten 3. Liga kaum ausfallen können. Als der 2:0-Sieg des FC Ingolstadt bei 1860 München feststand, wähnten sich die Oberbayern für einige Minuten in der 2. Liga. Doch in Würzburg wurde noch gespielt. Da die Kickers gegen Halle mit 1:2 zurücklagen, wäre der FCI vorbeigezogen. Das bange Warten begann, die Blicke richteten sich auf Handys und andere Bildschirme, die im Innenraum des Grünwalder Stadions zur Verfügung standen.
Würzburg zerstört Ingolstadts Traum vom direkten Aufstieg
Doch das Daumendrücken der Ingolstädter half nicht. Die Hoffnung auf den direkten Aufstieg wurde jäh zerstört, als Würzburg in der 93. Minute durch einen umstrittenen Handelfmeter der 2:2-Ausgleich gelang. Enttäuscht schlugen die FCI-Spieler die Hände über dem Kopf zusammen und ließen sich erschöpft in den Rasen fallen. „Wir hätten den Sieg von Halle natürlich gerne mitgenommen“, sagte FCI-Trainer Tomas Oral. „Wenn ich dann so einen Elfmeter auf dem Bildschirm sehe, muss ich schmunzeln. Das ist kein Elfmeter, den man gibt, gerade in der 93. Minute, wenn so viel auf dem Spiel steht.“ Aber er wolle nicht lamentieren, weil „man die anderen Ergebnisse ohnehin nicht beeinflussen kann“.
Während die Würzburger Kickers den Aufstieg in die 2. Liga geschafft haben, geht die Saison für den FC Ingolstadt in die Verlängerung. Bereits am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) steht das Relegationshinspiel beim 1. FC Nürnberg an.
Mit der Relegation betritt der FC Ingolstadt kein Neuland
Zu den Aufgaben des FCI-Trainers wird es in der kurzen Zeit bis zur Partie gehören, den verpassten Direkt-aufstieg aus den Köpfen der Spieler zu bekommen und die Relegation als Belohnung zu betrachten. Denn vor dem letzten Spieltag waren die Schanzer Gefahr gelaufen, mit gänzlich leeren Händen dazustehen. Schon bei einem Unentschieden bei 1860 München, das selbst noch eine Minimalhoffnung auf die Relegation hatte, wäre der FCI auf Rang fünf abgerutscht. Doch er meisterte die Aufgabe und gewann nach Toren von Maximilian Beister (50.) und Dennis Eckert Ayensa (82.) verdient mit 2:0. „Wir hatten diese große Chance und haben zugepackt“, meinte Oral.
Mit der Relegation betreten Oral und der FCI kein Neuland. Im vergangenen Jahr unterlagen sie als Zweitligist dem SV Wehen Wiesbaden und mussten den bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten. Oral verließ daraufhin den Verein und überließ den Neuaufbau seinem Nachfolger. Doch nach einer Schwächephase zu Beginn des Jahres musste Jeff Saibene gehen und Oral kehrte überraschend nach Ingolstadt zurück. Seit seinem Debüt beim Neustart nach der Corona-Pause gelangen den Schanzern in elf Spielen sechs Siege bei nur zwei Niederlagen, sieben Mal blieben sie ohne Gegentor. Den Aufstieg als Ziel äußert Oral nicht nur intern, sondern auch öffentlich. Gegen den 1. FC Nürnberg soll der letzte Schritt folgen. Oral: „Wir werden alles geben, um Nürnberg das Leben schwer zu machen. Wir haben uns diese große Chance erarbeitet, die wir jetzt nutzen wollen.“
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