Es ist eine der weitreichendsten Entscheidungen in der Geschichte der Bundesliga: Am Montag haben die Vereine der ersten und zweiten Liga für den Einstieg eines Investors gestimmt. Die wichtigsten Fragen im Überblick:
DFL-Investor: Was haben die Bundesligavereine beschlossen?
Es geht um ein Geschäft mit einem strategischen Partner. Dieser soll eine Milliarde Euro investieren. Im Gegenzug erhält der Geldgeber – das ist der Knackpunkt und Bestandteil der Kritik – einen Teil der Medienrechte und kann sich auch einbringen. Wie die DFL betont, soll sich dieser Einfluss auf wirtschaftliche, nicht jedoch auf inhaltliche Fragen beschränken. Es gebe klare "rote Linien", an die sich ein Investor halten muss. Der Vertrag mit der noch zu gründenden Tochterfirma der DFL soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben.
Wie soll das neue Geld verwendet werden?
Der Löwenanteil – etwa 600 Millionen Euro – soll in den Ausbau und die Digitalisierung des Geschäftsmodells der Liga – fließen. Steffen Merkel, einer der beiden DFL-Geschäftsführer, sagte dazu: "Wir werden neue Formate und Perspektiven entwickeln, um den Fans das passende Angebot zu machen." Zudem solle auch gegen illegale Sportstreams vorgegangen werden. Etwa 100 Millionen sollen in einen Topf gehen, mit dem Werbereisen von Bundesligisten gefördert werden. Bisher stehen dafür nur fünf Millionen Euro pro Saison zu Verfügung. Weitere 300 Millionen Euro werden an die Vereine ausgeschüttet, um die Mindereinnahmen an den TV-Geldern abzufedern, die an den Investor gehen.
Wie haben die Vereine abgestimmt?
Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit ist eine Punktlandung geworden: Exakt 24 der 36 Klubs haben mit Ja gestimmt. Der FC Bayern kündigte schon an, dem Vorhaben seine Zustimmung erteilen zu wollen. Zehn Klubs votierten dagegen. Weitere zwei – darunter der FC Augsburg – enthielten sich. FCA-Geschäftsführer Michael Ströll begründete seine Enthaltung damit, dass nicht ausreichend Alternativen geprüft worden seien: "Wir hatten im Vorfeld gesagt, dass wir die Notwendigkeit der Investitionen in das Gemeinschaftsprodukt Bundesliga ebenfalls sehen, haben aber auch betont, dass wir eine mögliche Binnenfinanzierung als Alternative zum jetzigen Weg gerne noch breiter diskutiert und uns dafür noch mehr Zeit hätten nehmen sollen."
Wie fallen die Reaktionen aus dem Fanlager aus?
Das Fanbündnis "Unsere Kurve" übte scharfe Kritik an der Entscheidung. Man gebe Entscheidungsgewalt ab: "Die Einzigartigkeit des deutschen Fußballs wird für ein aussichtsloses Rattenrennen mit der Premier League über Bord geworfen." Fan-Interessen seien nicht gehört worden, stattdessen bringe der Entschluss vor allem die großen Vereine weiter: "Die Folgen auch dieser Entscheidung verschärfen die ungleichen Chancen in den deutschen Ligen zugunsten eines zunehmend künstlichen Produktes der internationalen TikTok-Welt."
Wie geht es nun weiter?
Die Geschäftsführer der DFL, Marc Lenz und Steffen Merkel, werden nun Gespräche mit Investoren aufnehmen. Dem Vernehmen nach haben bislang sechs Unternehmen ihr Interesse angemeldet. Gehandelt werden die privaten Beteiligungsgesellschaften CVC (Finanzunternehmen aus Luxemburg), Blackstone (US-Investmentgesellschaft) und EQT (schwedische Investitionsgruppe). Ein Abschluss soll idealerweise bis März feststehen. Das wäre kurz, bevor die TV-Rechte für die Bundesliga-Spielzeiten 2025/26 bis 2029/30 vergeben werden und soll als "Signal für die Medienunternehmen gelten", so DFL-Geschäftsführer Merkel.