Manchmal gibt es auch im wahren Leben diese zutiefst anrührenden Geschichten, die wie ein Märchen anmuten. Geschichten von Menschen, die das Schicksal mit aller Härte trifft, die sich aber voll Überzeugung, Optimismus und Vertrauen in sich selbst wieder zurückkämpfen – und dafür allen Respekt und Bewunderung verdienen. Der dänische Fußballprofi Christian Eriksen ist einer von ihnen.
Rettungssanitäter kämpfen um das Leben von Christian Eriksen
Denn ihn streckte das Schicksal am 12. Juni 2021 mit geballter Wucht nieder. Im Europameisterschaftsspiel der Dänen gegen Finnland brach Eriksen unvermittelt mit einem Herzstillstand zusammen. „Fünf Minuten war ich tot“, sollte er später berichten. In dieser Zeit kämpften die Rettungssanitäter auf dem Spielfeld um sein Leben und schafften es tatsächlich, den Fußballer zu reanimieren. Schockiert verfolgten seine Teamkollegen sowie tausende Fans im Stadion und an den Bildschirmen die Szene. Im Krankenhaus wurde dem heute 30-Jährigen ein Defibrillator implantiert, der das Herz immer dann wieder anschiebt, wenn es zu stocken droht.
Trotzdem wollte Eriksen schnellstmöglich gesund werden und seine Fußballer-Karriere fortsetzen. Auch wenn mit der Vertragsauflösung seines Arbeitgebers Inter Mailand der nächste Rückschlag erfolgte. In der italienischen Serie A darf kein Spieler mit einem Defibrillator-Implantat spielen.
Nach Aus bei Inter Mailand kämpft sich Eriksen wieder an Leistungsniveau heran
Also arbeitete sich der ehrgeizige Profi erst in seinem dänischen Heimatklub Odenese BK wieder an sein Leistungsniveau heran, fand im englischen Klub FC Brentford einen neuen Arbeitgeber und schaffte in diesem Jahr den Schritt zurück in die dänische Nationalmannschaft.
Und dort wurde am Samstag das Märchen wahr. Eriksen schoss 287 Tage nach seinem Herzstillstand und 114 Sekunden nach seiner Einwechselung ein Tor für Dänemark. Dass seine Mannschaft mit 2:4 gegen die Niederlande verlor, war dabei fast schon Nebensache. Denn Eriksens Traum-Comeback mit Blitz-Tor war der emotionale Höhepunkt der Partie.
Stehende Ovationen und ein Blitz-Tor von Christian Eriksen
Schon bei seiner Einwechslung erhoben sich die 50.000 auf den Rängen und begrüßten ihn mit stehenden Ovationen zurück auf dem Spielfeld. Bei so viel Willenskraft ist es durchaus vorstellbar, dass Eriksen auch sein nächstes Ziel erreichen wird. Eines, das ihm vor einem halben Jahr wohl die wenigsten zugetraut hätten: nämlich bei der Weltmeisterschaft in Katar im dänischen Kader zu stehen.