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Fußball-EM: Portugals Held Diogo Costa: "Auch Cristiano kann Fehler machen"

Fußball-EM

Portugals Held Diogo Costa: "Auch Cristiano kann Fehler machen"

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    Portugals Cristiano Ronaldo feiert den Sieg gegen tapfere Slowenen nach dem  Elfmeterschießen.
    Portugals Cristiano Ronaldo feiert den Sieg gegen tapfere Slowenen nach dem Elfmeterschießen. Foto: Arne Dedert, dpa

    Es wäre die Chance für Cristiano Ronaldo gewesen, noch einen letzten Vollsprint anzuziehen. Anders als die Kollegen begnügte sich der Kapitän allerdings damit, wie ein älterer Herr bei einer Joggingrunde am Mainufer gemächlich über den strapazierten Rasen der Frankfurter Arena zu traben. Reichte doch, wenn der Rest vor der Osttribüne den Teufelskerl Diogo Costa abfeierte. Um 23.43 Uhr erschien hier das Beweisbild, dass Portugals Nationalmannschaft für einen Moment mal nicht um den Fixstern CR7 kreist. Der Torwart gab anstelle des Torjägers den Superhelden der Seleção.

    Beim hochspannenden, aber nie hochklassigen K.-o.-Duell gegen den Außenseiter Slowenien (3:0 im Elfmeterschießen) hatte Keeper Costa die Versuche von Josip Ilicic, Jure Balkovec und Benjamin Verbic abgewehrt. „Das war das beste Spiel meines Lebens“, sagte der Matchwinner hinterher: „Ich bin einfach meinem Instinkt gefolgt.“ Damit hatte er den unrühmlichen EM-Abschied der Altstars Pepe und Ronaldo verhindert. Der 41-jährige Abwehrchef hatte mit einem Aussetzer dem slowenischen Torjäger Benjamin Sesko die Riesenchance zur Entscheidung serviert, doch der Stürmer von RB Leipzig vergab kläglich (115.). Davor war der 39-jährige Ronaldo mit einem Strafstoß am überragenden slowenischen Schlussmann Jan Oblak gescheitert. (105.).

    Rekordtorjäger Cristiano Ronaldo tritt nach Elfmeter vor die Kameras

    Sofort vergoss der in 211 Länderspielen 130 Mal erfolgreiche Rekordtorjäger bittere Tränen, trat dennoch im Elfmeterschießen als Erster an. Als der Ball ins Netz sauste, hob der Superstar entschuldigend die Hände. Sogar der Videowürfel zeigte diese Sequenzen, damit auch der Stadionbesucher in der frischen Sommernacht an diesem Rührstück teilhaben konnte. Erstmals trat der Egomane in dieser Endrunde danach vor die Kameras. „Zuerst war ich wahnsinnig traurig, aber jetzt bin ich sehr glücklich. So ist der Fußball nun mal. Es gibt Augenblicke, die man nicht erklären kann, wo die Leidenschaft einfach durchgeht. Ich habe es erst nicht geschafft und den Elfmeter verschossen. Das war sehr traurig für mich“, sagte er. „Deshalb habe ich auch weinen müssen. Dann drehte sich das Schicksal.“

    Dank des 15 Jahre jüngeren Kollegen zwischen den Pfosten, der einer Ikone gerne half. „Auch Cristiano kann Fehler machen", erklärte der Retter. Der 24-Jährige ermöglichte damit den Viertelfinal-Klassiker zwischen Portugal und Frankreich. Hamburg freut sich auf die Neuauflage des EM-Finals von 2016 (Samstag, 21 Uhr), wobei nicht so klar ist, ob ein Spektakel herauskommt. Die beste Zeit des fünffachen Weltfußballers ist vorüber, und die Debatte vereint viele Facetten, ob der in Saudi-Arabien kickende Portugiese für die Nationalelf bei seiner sechsten und letzten EM noch Hilfe oder nur Hemmschuh ist. Nationaltrainer Roberto Martinez hat sich anders als sein Vorgänger Fernando Santos, der bei der WM 2022 in Katar die Abnabelung von Ronaldo versuchte und damit im Viertelfinale gegen Marokko scheiterte, früh dazu entschieden, auf Gedeih und Verderb am Veteran festzuhalten. 

    Portugals Schlüsselspieler Bruno Fernandes und Bernardo Silva sind erschöpft

    Die Schlüsselspieler aus der Premier League wirkten überspielt: Bei Bruno Fernandes von Manchester United und Bernardo Silva von Manchester City schienen die Akkus leer. Der hoch gehandelte Rafael Leão tritt das ganze Turnier wie ein unerfülltes Versprechen auf. Alles im mitunter schwergängigen Offensivspiel also auf Ronaldo als Sündenbock zu schieben, wäre zu billig. Der blickte in Frankfurt gleich voraus: „Wir sind durch, wir haben hart arbeiten müssen, es ganz gut geschafft. Glückwunsch auch an Diogo Costa, der drei Elfmeter gehalten hat.“ Hörte sich so an, als wolle einer schnell das Rampenlicht zurück. Mindestens eine Chance bekommt er noch.

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