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Fußball-EM: Italien feiert ein kleines Wunder

Fußball-EM

Italien feiert ein kleines Wunder

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    Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma feiert mit seiner Mannschaft den Einzug in die EM-Endrunde.
    Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma feiert mit seiner Mannschaft den Einzug in die EM-Endrunde. Foto: Leonie Horky, Witters

    Für Luciano Spalletti geht bald ein bemerkenswertes Fußballjahr zu Ende. Im Mai sicherte der Trainer dem SSC Neapel den ersten Meistertitel seit 33 Jahren. Es folgte der Abschied, „aus Liebe“, wie Spalletti dramatisch erklärte, weil er nicht mehr genügend Energie habe, um „auf Augenhöhe mit dem zu sein, das ich liebe“. Am Montagabend erlebte der 64-Jährige aus der Toskana dann auch als Trainer der italienischen Nationalmannschaft einen emotionalen Höhepunkt. 

    Die Squadra Azzurra qualifizierte sich für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland, der Stätte ihres letzten großen Triumphs. 2006 wurde Italien in

    „Andiamo!“, jubelte der Corriere dello Sport am Dienstag auf seiner Titelseite. „Eccoci!“ (Hier sind wir), lautete die Schlagzeile der Gazzetta dello Sport. „Endlich sind wir bei der Euro 2024“. Der Corriere della Sera titele realistischer: „Was für eine Mühe! Aber wir sind dabei.“ Das ist erst einmal alles, was für Italien zählt. Torwart Gigi Donnarumma sagte nach Spielschluss: „Wir sind überglücklich und da, wo wir hingehören.“

    EM-Qualifikation: Italien kommt gegen die Ukraine erst spät in Fahrt

    Das Spiel ließ sich für die Italiener zunächst nicht gut an. Die Ukraine bestimmte in den ersten 15 Minuten das Geschehen. Besonders viele ukrainische Anhänger feuerten in Leverkusen ihre Mannschaft an, Italien hatte zunächst Probleme. Heorhij Sudakov prüfte Donnarumma nach 14 Minuten mit einem gefährlichen Flachschuss. Dann kam Italien in Fahrt und übernahm die Kontrolle. Davide Frattesi, von Federico Chiesa bestens in Szene gesetzt, scheiterte an Torwart Anatolij Trubin (29. Minute). Später rutsche Giacomo Raspadori nur knapp an einer Hereingabe des besten Italieners, Chiesa, vorbei. Gegen Ende wurde das Spiel zur Zitterpartie für Italien. Beim Stand von 0:0 hätte ein Treffer der

    „Nichts war leicht in diesem Spiel“, kommentierte Spalletti nach der Partie. „Wir haben eine gute Leistung gebracht und viele Gelegenheiten gehabt.“ Jetzt folge der schöne Teil, behauptete der Trainer. Italien konnte allerdings von Glück reden, dass Schiedsrichter Jesus Gil Manzano in der 93. Minute nach einem Strafraumfoul von Bryan Cristante an Mychailo Mudryk keinen Elfmeter pfiff. 

    Italien reist nun als Titelverteidiger zu dem Turnier. Bei der Europameisterschaft 2021 gewannen die Azzurri mit einer jungen und teilweise mitreißend spielenden Mannschaft überraschend den Titel. Coach war damals Roberto Mancini. Ihm missglückte anschließend die Qualifikation für die WM in Katar, Italien scheiterte in den Play-offs an Nordmazedonien. 

    Trotz des Remis hat die Ukraine hat noch eine EM-Chance

    Schon vor der WM 2018 war Italien in den Play-offs an Schweden gescheitert. Bei einer Niederlage gegen die Ukraine hätten Spallettis Mannschaft erneut die Play-offs gedroht, in die nun die Ukraine muss. Mancini hatte der Mannschaft völlig überraschend im Sommer den Rücken gekehrt und ist nun bestens bezahlter Trainer der saudi-arabischen Nationalmannschaft. Im August übernahm Spalletti den Scherbenhaufen.

    Die psychologische Gemengelage in Italien war vor dem Spiel dementsprechend Komplex. In einer seiner Liebesmetaphern hatte der Coach vor dem Spiel fabuliert: „Die Zeit ist reif, dass sich die Italiener (in ihre Mannschaft) verlieben.“ Für die absolute Hingabe fehlt allerdings noch ein Quäntchen. Das Land atmet erst einmal auf. Der traumatisierte Europameister stellt sich ganz hinten an. Die Zeitung La Repubblica schrieb: „Wir kommen als Titelverteidiger, gelten aber bestenfalls als Außenseiter.“ 

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