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Fußball-EM: In der Corona-Falle: Top-Stürmerin Lea Schüller fällt aus

Fußball-EM

In der Corona-Falle: Top-Stürmerin Lea Schüller fällt aus

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    DFB-Stürmerin Lea Schüller wurde vor dem Spiel gegen Spanien positiv auf das Corona-Virus getestet.
    DFB-Stürmerin Lea Schüller wurde vor dem Spiel gegen Spanien positiv auf das Corona-Virus getestet. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Immerhin: Der Hinweis zum Tragen einer Maske prangt an zentraler Stelle an der Scheibe in jedem der Londoner Omnibusse, die täglich eine sagenhafte Anzahl an Menschen meist auf die Minute pünktlich von A nach B bringen. Das Problem: Gefühlt 99,9 Prozent der Fahrgäste führen das Utensil gar nicht mehr bei sich. Auch in Supermärkten, Hotels oder Pubs sind Maskenträger sind Maskenträger eine absolute Rarität. Insofern geht die Delegation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft eigentlich mit gutem Gegenbeispiel voran, weil im Teamquartier im Syon Park der Mund-Nasenschutz bei allen Zusammenkünften getragen wird. Dennoch hat das tückische Virus nun ausgerechnet vor dem wichtige EM-Gruppenspiel gegen Spanien (Dienstag 21 Uhr/ARD) bei den deutschen Fußballerinnen Einzug erhalten.

    Mit Lea Schüller ist die Mittelstürmerin vor dem Duell zweier Titelanwärter als erste deutscher Coronafall bei diesem Turnier positiv getestet worden. „Die Angreiferin vom FC Bayern München verspürt nur leichte Symptome. Sie wurde umgehend isoliert“, teilte der DFB mit. Klubkollege Thomas Müller schickte via Twitter schnelle Genesungswünsche auf die Insel: „Hoffentlich schüllert es bald wieder bei der EM.“ Hatte doch ihr Kopfballtor bei der Gala gegen Dänemark (4:0) richtig gut ausgesehen – Müller springt vermutlich nicht höher. Laut dem Uefa-Protokoll ist nach fünf Tagen ein Freitesten möglich – Symptomfreiheit vorausgesetzt. Das letzte EM-Gruppenspiel gegen Finnland (16. Juli) kommt für Deutschlands beste Angreiferin kaum infrage, ein Mitwirken im angestrebten Viertelfinale erscheint ebenfalls unwahrscheinlich.

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    Aber Martina Voss-Tecklenburg kennt es eigentlich nicht anders, stets zu improvisieren. „Für uns heißt das in erster Linie, dass wir als Team noch näher zusammenstehen und für Lea spielen. Wir können das Risiko nicht zu 100 Prozent minimieren, und von daher ist es nur wichtig, dass es Lea gutgeht“, sagte die Bundestrainerin. Das Gros ihrer Spielerinnen hat die Erkrankung schon durchgemacht, da mit dem VfL Wolfsburg, FC Bayern und Eintracht Frankfurt die dominierenden Klubs mit größeren Ausbrüchen zu kämpfen hatten.

    Alle Protagonisten haben im deutschen Quartier Einzelzimmer in einem Seitenflügel bezogen. Man will den Spagat zwischen nötiger Vorsicht und ein bisschen Freiheit wagen – und setzt dabei auf die Verantwortung jedes einzelnen. Als Torwarttrainer Michael Fuchs mit dem Mountainbike an der Themse am Sonntag einen Ausflug machte, schützte er sich schon bei der Bestellung am offenen Tresen in einem Eiscafé mit Maske. Nicht umsonst betont Cheftrainerin Voss-Tecklenburg: „Wir testen weiterhin, aber ich muss sagen, dass wir ohnehin schon sehr verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.“

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    Sie war am Wochenende ebenfalls mit dem Rad unterwegs, während sich die Spielerinnen nach Brentford begaben oder sich mit Freunden, Eltern oder Angehörigen zum Spaziergehen trafen. Alle sind angehalten, sich bei solchen Zusammenkünften nur im Freien aufzuhalten. Verwunderlich wirkt allerdings, wie lax selbst bei offiziellen Uefa-Terminen mit der Corona-Problematik umgegangen wird. Die gewissenhafte Pressesprecherin Annette Seitz wurde fuchsteufelswild, als am Tag vor dem EM-Auftakt gegen Dänemark skandinavische Journalisten im fensterlosen Presseraum des Community-Stadium von Brentford saßen, die erst nach einer deutlichen Ansage die Maske aufsetzten.

    Schüller aber wird sich kaum bei einem Medientermin angesteckt haben: Die 24-Jährige war bislang bei keiner Pressekonferenz. Und auch Teams, die anders verfahren – so stellen die Österreicherinnen ihre Spielerinnen stets nur in eine Mixed Zone unter freiem Himmel auf einen Parkplatz – haben bereits Coronafälle beklagt.

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    Für die DFB-Frauen kommt der Ausfall der Bundesliga-Torschützenkönigin Schüller zur Unzeit. Mit schnellen Schritten lenkt sie das Pressing; eine Aufgabe, die die gerade von einer Corona-Erkrankung genesene Alexandra Popp in dieser Form gar nicht erfüllen kann. Vermutlich wird die Kapitänin nun aber beginnen müssen, zumal die 31-Jährige ohnehin nach einem Startelfeinsatz lechzt. Alternative wäre Laura Freigang, die in 13 Länderspielen schon neun Tore erzielt. Die 24-Jährige hatte sich selbst als „X-Faktor“ bezeichnet und wird nun schneller gebraucht als gedacht.

    An der generellen Vorgabe von Voss-Tecklenburg ändert sich ohnehin nichts: "Wir wollen einfach das, was wir an Mentalität, Power und Zweikampfhärte gegen Dänemark eingebracht haben, weiterhin zeigen und unser Spiel machen", so die 54-Jährige, die gegen den auch ohne Alexia Putellas (Kreuzbandriss) zur Weltklasse zählenden Gegner zudem eine „gewisse Widerstandsfähigkeit“ einforderte. Die wird es vermutlich über das ganze Turnier auch gegenüber einem unsichtbaren Gegner brauchen.

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