Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball-EM 2024: Ist das Kunstrasen oder kann das weg?

Fußball-EM 2024

Ist das Kunstrasen oder kann das weg?

    • |
    • |
    Während der EM musste der Kunstrasen vor dem Brandenburger Tor einiges aushalten. Trotzdem ist er noch verhältnismäßig gut in Schuss.
    Während der EM musste der Kunstrasen vor dem Brandenburger Tor einiges aushalten. Trotzdem ist er noch verhältnismäßig gut in Schuss. Foto: Anna Mohl

    Zigarettenstummel, Scherben, Kaugummis: Der auf der Fanmeile am Brandenburger Tor verlegte Kunstrasen sieht stellenweise aus, als hätte er eine harte Nacht hinter sich gehabt. Beziehungsweise vier harte Wochen. Kein Wunder: Zehntausende Fußballfans haben sich hier jeden Tag aufgehalten, nachts rollte die Kehrmaschine darüber. Insgesamt fällt das Fazit aber gut aus. Laut Klaus Sonnenschein vom Berliner Fußballverband ist der Rasen in einem „überraschend guten Zustand“. Bis auf kleinere Schäden habe der die Belastung gut verkraftet und werde sicher noch gut zehn Jahre halten, sagte der Experte dem Tagesspiegel.

    Das EM-Finale vom Sonntag hat dem Rasen auch nicht den Todesstoß versetzt: Die eifrig abbauenden Helferinnen und Helfer auf der Fanmeile teilen Sonnenscheins Einschätzung. „Warum sollte er denn nicht weiterverwendet werden? Weil er bisschen dreckig ist? Na, hier liegt ja genug“, scherzt ein Mann in Warnweste, der sich vor dem Brandenburger Tor positioniert hat. Astrid vom Event-Service-Unternehmen Mobile Bauten ist positiv überrascht. „Ich hätte nicht erwartet, dass er so gut aussieht“, sagt die Co-Chefin des Unternehmens, die nur ihren Vornamen nennen möchte. Dass der Rasen weiterverwendet werden kann, bezweifelt sie nicht. Was nicht gut aussehe, werde entsorgt. „Zum Beispiel, wenn mal Öl bei den Essensständen ausgelaufen ist“, erklärt sie. Oder bei Brandflecken. Viele Flächen seien aber auch unberührt.

    Der Kunstrasen wird ein Leben nach der Europameisterschaft bekommen

    Auch vom Veranstalter Kulturprojekte Berlin gibt es grünes Licht. Der Kunstrasen wird also ein Leben nach der Europameisterschaft erhalten. Für die Berliner Kunstrasenplätze ist das eine gute Nachricht, hier wird neuer Rasen laut Sonnenschein aufgrund des Sanierungsstaus dringend benötigt. Der Recycling-Plan ist daher eine wünschenswerte Lösung - auch für die Veranstalter der Fanmeile, die wegen des Rasens mit Kritik wegen der Kosten und des dadurch potenziell in die Umwelt gelangenden Mikroplastiks konfrontiert waren. Rund 1,2 Millionen hatte die Verlegung des 24.000 Quadratmeter großen Kunstrasens auf der Straße des 17. Juni gekostet. Hergestellt worden war er von Synlawn, einem Schwesternunternehmen von Polytan aus Burgheim bei Augsburg.

    Allerdings steht noch nicht fest, wer alles ein Stück abbekommt: Wegen des großen Andrangs wird der Rasen verlost, die Liste ist lang. Bewerben konnten sich Schulen, Kitas und Unternehmen. Einige der neuen Eigentümer sind schon bekannt: Etwa das Arndt-Gymnasium Dahlem in Berlin-Steglitz oder die Kita Sonne in Marzahn-Hellersdorf haben bereits ein Stück sicher. Auch die Insassen der JVA Tegel sollen etwas vom Kunstrasen erhalten. Das Haus der Kulturen der Welt hat das mit 24 Quadratmetern kleinste Stück bereits bekommen – das Probestück, auf dem laut Fanmeilen-Sprecherin Petra Neye vorher schon verschiedene Tests durchgeführt wurden. „Wer den Rasen bekommt, hängt davon ab, wie viel wir weitergeben können“, erklärt sie. Wie viel Rasen wiederverwendet werden kann, werde aktuell noch evaluiert.

    Verlegt wird der Rasen erst ab Mitte August

    Etwas gedulden müssen sich die Rasenanwärter also noch. Nach der Fanmeile wird das Kunstgrün erst noch gereinigt, der aufwändige Prozess dürfte einige Wochen in Anspruch nehmen. Die Verlegung der Rasenstücke kann nach Einschätzung von Neye ab Mitte August beginnen. „Wir hoffen, Ende des Sommers den ersten Bolzplatz fertig zu haben“, sagt sie. Zusammengerollt werden kann er zudem erst, wenn alles andere weg ist. Rund zehn Tage sind für den Abbau eingeplant, der Rasen wird erst Ende der Woche zusammengerollt.

    Zehn Tage dauert der Abbau, verlegt werden kann der Rasen wohl erst ab Mitte August.
    Zehn Tage dauert der Abbau, verlegt werden kann der Rasen wohl erst ab Mitte August. Foto: Anna Mohl
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden